Zuhause.

15 08 2011
Home Sweet Home

Vielen Dank an Alle, die mich begleitet haben.



Tauchen in Playa Flamingo oder: Wo Schildkröten Liebe machen

10 08 2011

Ich melde mich also dieses mal aus Flamingo, einem kleinen Strandort an der Pazifikküste Costa Ricas. Seit ein paar Tagen bin ich nun schon hier, hab meinen „Advanced Open Water“ Tauchschein gemacht und das faule Leben genossen. Die Fahrt hierher war eine Herausforderung: Fünf verschiedene Busse galt es zu besteigen, viermal umsteigen – alleine und mit gebrochenem Spanisch. Aber wo ein Wille ist, war während meiner Reise schon immer ein Weg, deshalb kam ich letztendlich ohne Probleme, nach insgesamt 8 Stunden am Ziel an – es hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Playa Flamingo

Playa Flamingo

Am ersten Tag schaute ich in meiner Tauchbasis vorbei, ich hatte mich ja vorher schon angekündigt. Ich lernte Barbara und Harald kennen, ein deutsches Auswandererpärchen, das seit 16 Jahren hier lebt. Harald war mein Tauchlehrer, Barbara hat hier eine Tierrettungsstation. Im Moment kümmert sie sich um ganz, ganz viele, flauschige Waschbärbabies – da rutscht einem ja fast ein „ach, wie knuffig“ oder „süüüüüüß“ heraus…

Ohhhhh!!

Ohhhhh!!

Am nächsten Tag gings dann auch schon los. Es standen insgesamt drei Tauchgänge auf dem Programm: Ein Tieftauchgang (30 Meter Maximaltiefe), ein weiterer, etwas flacherer Tauchgang und letztendlich mein erster Navigationstauchgang mit Kompass. Hat derbe Spaß gemacht auf jeden Fall. Hier einer unserer Tauchplätze, die sogenannten „Sombreros“:

Los Sombreros

Los Sombreros

Zu sehen gab es auch einiges, darunter Gitarrenrochen, diverse Muränen, Kugelfische, Trompetenfische und einige Hummer. Ganz am Ende des zweiten Tauchganges hatten wir das Glück, plötzlich in einem riesigen Schwarm von Pferdemakrelen zu sein. War echt super und ich bin echt froh hierher gefahren zu sein. Einige andere Leute hatten mich ja gewarnt und gesagt, die Pazifikküste sei im Moment aufgrund der anfangenden Regenzeit (von der hier nicht so viel zu spüren war) nicht gerade ideal zum Tauchen. Zu schlechte Sichtverhältnisse angeblich. War bei den zwei ersten Tauchgängen, bei denen gute Sicht wichtig war, aber überhaupt nicht so.

Die Ausrüstung steht bereit!

Die Ausrüstung steht bereit!

Für den dritten Tauchgang suchten wir uns mit Absicht einen Platz, der etwas schlechtere Sicht hatte, damit ich meine Navigationskünste mit dem Kompass trainieren konnte. Gar nicht so einfach, wie man denkt. Man verliert unter Wasser super schnell die Orientierung und das Gefühl für Entfernungen ist auch total durcheinander. Aber es hat Spaß gemacht und am nächsten Tag standen noch zwei weitere Navigationstauchgänge vom Strand aus im Programm, bei denen ich weiter üben konnte!

Ziemlich erschöpft nach drei Tauchgängen

Ziemlich erschöpft nach drei Tauchgängen

Am nächsten Tag ging es dann vom Strand und vom Boot aus ins Wasser. Ziemlich anspruchsvoll bei Brandung und in voller Montur erst einmal ins Wasser zu kommen. Aufgabe war es diesmal für mich mit dem Kompass verschiedene Boote im Hafen anzusteuern – quasi bei einem Boot über Wasser ein anderes mit dem Kompass anpeilen, dann abtauchen, die Entfernung richtig einschätzen und am zweiten Boot wieder auftauchen.

Nach ein, zwei ziemlich missglückten Versuchen (ich schwomm viel zu weit), ging es schon viel besser und ich hatte Erfolgserlebnisse. Es gehört schon eine gute Selbstbeherrschung zum Tauchen. Für diese Übung war ich alleine unter Wasser in circa 12 Meter Tiefe, Harald blieb an der Oberfläche. Dann also abtauchen, Kompass im Auge behalten und Entfernung einschätzen. Die Sicht im Hafen betrug nur circa 2 Meter, man konnte also so gut wie nichts sehen und musste sich komplett auf den Kompass und seine Einschätzungen verlassen.

Echt aufregend und auf dem Weg bekam ich ein paar Mal einen Schreck, als ich zum Beispiel gleich zwei Mal kurz hintereinander Stachelrochen mit einer Spannweite von knapp 1,5 Metern und einer Länge von circa 2,5 Metern aus dem Sand aufscheuchte. Die sind aber in der Regel ungefährlich – es sei denn man ist der Crocodile Hunter und grabbelt die an und nervt sie zu Tode… dann wird man schon mal mit dem Giftstachel ins Herz gestochen.

Ansonsten sah ich noch einen kleinen Oktopus und später an Bord gab es dann Erotik pur. Man konnte das Prickeln quasi spüren, als zwei Schildkröten kleine, süße Mini-Schildkröten produzierten. Da freut sich dann auch der Indonesier, wär ja schlimm, wenn einem irgendwann die Schildkröten zur Jagd ausgehen…

Love is in the air

Love is in the air

Achja, wie gerne hätte ich den kaltgestellten Schampus rausgeholt, das Sonnenlicht ein bisschen gedimmt und die neue Kuschelrock aufgelegt, ums den beiden so richtig gemütlich zu machen… da geht einem doch das Herz auf.

Morgen geht es für mich zurück nach San Jose, dort werde ich James wiedertreffen und vermutlich kurz Lager aufschlagen, bevor es für mich dann weiter nach Osten geht!



Endlich wieder anders: Im Nebelwald Monteverdes!

7 08 2011

Angekommen in Costa Rica, der letzten Station meiner Reise. Echt krass, wie schnell die Zeit vergeht. Nach einem relativ turbulenten Flug (jedenfalls dem turbulentesten, den ich bisher erlebt habe), landete ich schlussendlich doch sicher in San Jose. Es fühlt sich echt gut an, wieder in einem kulturell so anderen Land zu sein. Natürlich ist auch hier die Infrastruktur gut und Costa Rica ist touristisch schon ziemlich gut erschlossen – es ist aber kein Vergleich zu der westlichen Welt.

Nach turbulentem Flug in San Jose angekommen

Nach turbulentem Flug in San Jose angekommen

Obwohl San Jose die größte Stadt Costa Ricas und auch die Hauptstadt des Landes ist, gibt es dort relativ wenig zu sehen. Ich erkundete die Gegend ein bisschen und schmiedete Pläne, wo es denn als nächstes für mich hingehen sollte (ich liebe diese Freiheit). Ich unterhielt mich ein bisschen mit James, meinem Zimmerpartner aus London und entschloss mich schließlich, mit ihm die nächsten fünf Tage ein bisschen herumzureisen.

Zunächst ging es für uns mit dem Bus nach Monteverde, einem kleinen Bergdorf in dem zentralen Nationalpark des Landes. Touristen werden vor allem wegen des beeindruckenden Nebelwaldes und der Vielzahl von Adventure-Sportarten, die dort stattfinden, angezogen. Wir bezogen Quartier in unserer bescheidenen Herberge und entspannten für den Rest des Tages. Ein echt netter Ort und abends zogen die Wolken sogar durch das Fenster des Gemeinschaftsraumes.

Mein bescheidenes Heim

Mein bescheidenes Heim

Nebelwald ist übrigens nichts anderes als Regenwald – er unterscheidet sich nur durch seine Höhe über dem Meeresspiegel. Ich glaube, ab 1400m über Normalnull nennt man es Nebelwald – ich übernehme aber keine Garantie für diese Info.

Am nächsten Tag ging es früh raus und das ist auch nötig, da wir uns im Moment am Anfang der Regenzeit befinden. Das heißt für gewöhnlich, dass es morgens gutes Wetter ist und es gegen frühen Nachmittag anfängt, wie aus Eimern zu gießen. Deshalb ist es ratsam, alle Aktivitäten morgens zu machen, zumindest wenn man trocken bleiben will.

Wir entschlossen uns für das sogenannte „Ziplining“. Zur Erklärung: Man hängt sich mit einem Karabiner an ein Seil und rauscht entlang dieses Seils über und durch den Nebelwald (das längste ist über einen Kilometer lang). Eine echt coole Sache und es hat ziemlich Laune gemacht. Außerdem hatte man einen atemberaubenden Blick über die Baumkronen. Aber am besten zeig ich mal ein paar Fotos.

Ab gehts in den Wald!

Ab gehts in den Wald!

Sieht man mich? Über den Bäumen!

Sieht man mich? Über den Bäumen!

James beim Ziplining

James beim Ziplining

Nach den Ziplines wanderten wir noch über diverse Hängebrücken und konnten so etwas näher und etwas entspannter den Blick über die Baumkronen genießen. Von Zeit zu Zeit wurde es schon etwas wackelig, aber nichts wovor man zurückschrecken sollte!

Eine der Hängebrücken

Eine der Hängebrücken

Am nächsten Tag buchten wir eine geführte Tour in den Wald, was sich wirklich gelohnt hat. Wir hatten einen super Guide und es war unglaublich, wie er die verschiedenen Insekten und Tiere auf dem Weg ausgemacht hat. Man muss sich wirklich gut auskennen, sonst läuft man achtlos an den meisten interessanten Dingen vorbei.

Der Nebelwald

Der Nebelwald

Wir hatten sogar das Glück, eine Viper und ein Faultier zu sehen. Die Schlange war aber natürlich nicht in unmittelbarer Nähe, sondern in sicherer Entfernung in einem Baum. Es war toll, Informationen über die Natur und die Tiere zu bekommen und auch die Entscheidung, in den etwas kleineren, touristisch noch nicht so entschlossenen Nebelwald von Santa Elena zu gehen, war richtig. Hier ein paar Eindrücke von unserer Tour!

Schildkrötenkäfer

Schildkrötenkäfer

Dieser Käfer heißt übrigens so, weil er ziemliche Probleme hat, sich wieder umzudrehen, wenn er einmal auf den Rücken gefallen ist.

Die wird bestimmt der wunderschönste Schmetterling

Die wird bestimmt der wunderschönste Schmetterling

Die "Kusspflanze"

Die "Kusspflanze"

Alle Arachnophobiker bitte das nächste Bild überspringen…

Eine handgroße Tarantel in ihrem Erdloch

Eine handgroße Tarantel in ihrem Erdloch

Noch ein Käfer...

Noch ein Käfer...

Für den nächsten Morgen nahmen wir uns vor, nach La Fortuna zu fahren. Dort kann man Touren zum aktiven Vulkan Arenal machen. Allerdings war der letzte Ausbruch vor circa 190 Tagen und es fließt im Moment keine Lava – trotzdem hat man einen tollen Blick auf den Vulkan und auch die Stadt an sich ist eine Reise wert.

Von Monteverde ist La Fortuna zwar nur 90 Kilometer entfernt, trotzdem dauert es ungefähr 3 Stunden dorthin zu fahren. Erst muss man einen Jeep nehmen, dann über den Arenal-See schippern und schließlich wieder in einen Jeep steigen. Die Straßen sind zum größten Teil nicht befestigt und man kommt nur sehr schleppend voran. Allerdings wird man mit beeindruckenden Blicken entschädigt und nimmt gerne das ein oder andere Schlagloch in Kauf.

Ausblick - Arenal hinten in den Wolken

Ausblick - Arenal hinten in den Wolken

!pura vida!

!pura vida!

Wir setzen über!

Wir setzen über!

Fast da!

Fast da!

In La Fortuna angekommen schauten wir uns erst einmal die kleine Stadt an – der Blick auf den Vulkan ist wirklich außergewöhnlich. Es ist interessant für einen Fremden zu sehen, wir normal alle Menschen hier einfach mit dem Umstand umgehen, dass ein aktiver Vulkan 10 Kilometer von ihrer Stadt entfernt ist und jederzeit ausbrechen könnte. Aber sie kennen es wahrscheinlich nicht anders und so weit ich weiß, geht für die Stadt keine Gefahr aus, da die Lavaseite von ihr abgewandt ist.

La Fortuna und Arenal

La Fortuna und Arenal

Wir hatten ein ziemlich nettes Hostel mit Pool und Bar und wir nutzten die Zeit zu entspannen. Wir hatten Glück mit dem Wetter und es regnete die beiden Tage, die wir dort waren, kaum.

Eigentlich planten wir noch zu den heißen Quellen von Baldi zu fahren – nach kurzer Recherche, wie unberührt die Vulkanquellen denn tatsächlich sind, entschlossen wir uns dagegen. In einen warmen Swimmingpool kann ich auch zu Hause. Izaac, ein Amerikaner, der James und mich (erfolglos) von der Poolbar wegquatschen und mit nach Baldi nehmen wollte, hatte auch nur einen kurzen Aufenthalt dort. Heute morgen erzählte er mir, er hätte sich massiv den Schädel an einer offensichtlich nicht allzu gut konstruierten Wasserrutsche angeschlagen und musste im Krankenhaus mit 6 Stichen genäht werden.

Viel besser als Baldi!

Viel besser als Baldi!

Da lob ich mir doch die Investition meiner Dollares in krisensichere Cuba Libres im Pool mit Blick auf den Vulkan. In diesem Sinne – una cerveza por favor!



Welcome to Miami (Bienvenido a Miami)

1 08 2011

Jetzt ist die Zeit in den USA für uns schon wieder vorbei. Thomas steigt morgen in den Flieger nach Hause, während es für mich weiter nach Costa Rica geht. Wir hatten eine tolle, sehr entspannte Zeit hier in Florida – was vor allem an unserem hervorragenden Gastgeber Daniel lag, den Thomas aus Flensburg kennt und der sich bestens um uns kümmerte. Er scheute keine Kosten und Mühen, uns den Aufenthalt in Miami so angenehm wie möglich zu machen – vielen Dank auf jeden Fall dafür, wir hatten ne derbe Zeit!

Miamis Skyline

Miamis Skyline

Gleich am zweiten Tag unseres Aufenthaltes in Miami feierte ein Arbeitskollege von Daniel seinen Abschied in einem Club namens „Villa 221“ in Downtown Miami, einer umgebauten Villa, die jetzt als Disco fungiert. Wir hatten einen ausgesprochen coolen Abend dort, ein gelungener Einstieg für unsere Zeit hier.

Daniel Duus aka das Beerpong Monster

Daniel Duus aka das Beerpong Monster

Wie zu sehen ist, verbrachten wir die Zeit bis zur Party mit der ein oder anderen Beerpong-Begegnung. Wie gewohnt kochten die Emotionen wieder einmal hoch. Nachdem ich alle besiegt hatte, ging es aber auch bald zur Location. Ohne Probleme ließ man mich rein – nur für den Fall wäre natürlich eine zweite Idendität als kanadischer Thomas Höing für mich bereitgestanden. Herrlich, mal wieder „minderjährig“ zu sein.

Im Garten der Villa

Im Garten der Villa

Man konnte natürlich ganz entspannt draußen sitzen, es ist ein bisschen kühler als vor ein paar Tagen in Washington – teilweise tagsüber aber immer noch zu heiß und schwül.

Die illustre Partymeute

Die illustre Partymeute in einem der Räume

Nach dem Wochenende schmiedeten Thomas und ich Pläne und entschlossen uns schließlich, ein Auto zu mieten und einen Ausflug in die Everglades und die Florida Keys zu machen. Als erstes ging es für uns in die Everglades, was wirklich super cool war.

Unser Gefährt

Unser Gefährt

Wir machten dort eine typische Propeller-Boot-Tour, allerdings gab es im letzten Jahr eine der größten Dürren in der jüngeren amerikanischen Geschichte und die Everglades erholen sich nur langsam davon. Für die Boote ist es an den meisten Stellen immer noch zu flach zum Fahren ohne die Gefahr einzugehen, dass man stecken bleibt. Trotzdem bekamen wir einen guten Eindruck von der Natur der Region und es war eine echt coole Fahrt.

Auf dem Boot

Auf dem Boot

Auf in die Everglades

Auf in die Everglades

Vorsicht vor den Alligatoren

Vorsicht vor den Alligatoren

Nach unserem Ausflug in die Everglades, die für uns wirklich vor der Haustür lagen (Daniel wohnt nur eine halbe Stunde Autofahrt entfernt), ging es für uns direkt weiter in Richtung Key West. Da ich noch nicht 21 bin, mietete Thomas für uns ein Auto und war mir ein hervorragender Chauffeur. Er machte dabei aber auch eine außerordentlich gute Figur, wie ich finde.

Florida-Klaus jetzt als Chauffeur

Florida-Klaus jetzt als Chauffeur - seriös.

Unser erster Streckenabschnitt führte uns bis kurz hinter die 7-Mile-Bridge (siehe im Hintergrund des Fotos). Danach entspannten wir noch ein bisschen am Strand, schauten uns die Gegend an und suchten uns ein Plätzchen, um im Auto die Nacht zu verbringen. Kein Spaß, es war immer noch ziemlich heiß nachts, aber nach ein paar Klosterfrau Melissengeist fand man doch noch die ein oder andere Stunde Schlaf.

Früh morgens fuhren wir dann den Rest der Strecke bis nach Key West. Ein echt nettes Örtchen, kein Wunder, dass Ernest Hemmingway hier seine Winter verbracht hat. Key West ist das südlichste der Florida Keys und nur 90 Meilen Wasser trennen es von Kuba.

Southernmost Point of the USA

Southernmost Point of the USA

Key West Beach

Key West Beach

Wir machten uns dann gemächlich auf den Rückweg, die Hitze und die Nacht im Auto schlauchten einen doch ziemlich. Wir hatten aber auf jeden Fall einen coolen Roadtrip auf die Keys. Um uns von diesen anstrengenden Tagen zu erholen (…) verbrachten wir erst einmal einen Tag mit Shopping, bevor es dann Freitag zu einer gemütlichen Poolparty von Daniels Freunden ging. Aufgrund von mangelnder Kommunikation mit der spanischen Freundin eines Arbeitskollegen von Daniel gingen wir allerdings von einem Barbecue aus. Allgemein hört man hier in Miami sowieso mehr Spanisch als Englisch, so viele Latinos leben hier. Anstatt was zu Essen gab es dann aber einen Pool und wir hatten keine Badesachen – aber naja, trotzdem sehr entspannt!

Wir entspannen am Pool

Wir entspannen am Pool

Andere im Pool

Andere im Pool

Wie dem auch sei, die Aussicht stimmt.

Wie dem auch sei, die Aussicht stimmt.

Heute waren wir dann noch ein bisschen in Miami unterwegs, schauten uns den South Beach und Little Havanna an. Allgemein hat Miami an sich nicht so viele Sehenswürdigkeiten, weshalb wir eben viel Zeit in der umliegenden Gegend verbrachten. Trotzdem ist Miami eine sehr entspannte (wenn auch m.E. ein bisschen versnobbte) Stadt, in der es sich aushalten lässt.

Abends verabschiedeten wir uns noch aus den USA mit einem Blick auf die nächtliche Skyline.

Adios!

Adios!

Perfekt im Blick  hatten wir auch die American Airlines Arena, in der Dirkules dieses Jahr den Pott klargemacht hat! Dallas Mavericks Merchandise sucht man übrigens in dieser Stadt vergeblich – woran das nur liegt?

Ich blicke auf eine tolle Zeit hier in den Staaten zurück, was besonders an den vielen Leuten lag, die uns hier mit einer Bleibe oder Ähnlichem geholfen haben. Vielen Dank nochmal dafür!

Der nächste Lagebericht dann aus Costa Rica!



Die Stadt hat Fieber

23 07 2011

Die letzte Woche hier in New York City und Washington war vor allem eins: heiß. In Deutschland ist die Hitzewelle in den USA  ja auch in den Nachrichten, die uns im Moment zu schaffen macht. In New York verbrachten wir die Nächte wenigstens in einem klimatisierten Raum (wenn auch aus Kostengründen illegalerweise zu Dritt in einem Doppelbett) – das war aber immer noch um einiges besser, als das unklimatisierte 6-Bett-Zimmer in Washington,  das von mir auch liebevoll „Brutkasten“ getauft wurde. Aushalten konnte ich die 30 Grad, die es nachts immer noch hat, dort nur mit einem geklauten Kühlpack aus der Hostelgefriertruhe, an das ich mich kuschelte. Aber zum Aufenthalt in DC komme ich später.

Wir trafen Morten in NYC wieder und nutzten den ersten Tag, um in Manhattan ein bisschen Sightseeing zu betreiben. Unser Hotel lag direkt am Times Square – ein Hostel konnten wir nicht mehr auftreiben, die Stadt schloss unlängst über 200 Unterkünfte. Die Lage des Hotels war das Geld auf jeden Fall Wert.

I want to be a part of it - New York, New York

I want to be a part of it - New York, New York

Als erstes ging es, wie man sehen kann, in den Central Park. Oben im Bild sieht man unten die berühmte Schlittschuh-Bahn, bzw. den Platz, wo sie normalerweise ist – wenn es nicht gerade 38 Grad hat.

Wir liefen ein bisschen herum und entspannten für eine Weile. Thomas und ich waren ziemlich fertig von der nächtlichen Busfahrt aus Niagara Falls und so nutzten wir die Zeit, im Gras zu liegen und uns die New Yorker mal anzuschauen. Neben einer mehr oder weniger talentierten  Harfenspielerin sahen wir außerdem noch einige Dogsitter, die mit Scharen an Hunden Gassi gingen, Inlineskater und einen langhaarigen Mann, der aus unerfindlichen Gründen in voller Montur auf Bäume kletterte.  Verrückt, diese New Yorker.

Morten und ich im Central Park

Morten und ich im Central Park

Weiter ging es dann zur Wall Street. Eher beiläufig gingen wir am Stier vorbei, der dort als Zeichen für einen starken Markt steht. Viel interessanter als den Stier an sich fanden wir aber die riesige Japaner-Traube, die sich auf engstem Raum vor dem Wahrzeichen bildete. So viele Japaner auf einem Haufen hätte ich sonst nur bei einer Pokémon-Convention erwartet. Oder einem  Mathewettbewerb.

Die Japanertraube von New York - und irgendein Stier

Die Japanertraube von New York - und irgendson Stier

Naja, Schluss mit den Vorurteilen und zurück zur Wahrheit: Nachdem jeder Einzelne der fleißigen Hobby-Fotografen ein hübsches Foto gemacht hat (Männer stolz mit Griff an die Hörner, Frauen gerne kichernd an den riesigen Stiereiern), ging es direkt geschlossen weiter zum auf der anderen Seite befindlichen Souvenirstand. Herrlich dieses Schauspiel.

Ein paar Straßenecken weiter waren wir dann am Stock-Exchange, dem Herz der Wall Street. Es war aber ein Sonntag und dementsprechend ein bisschen weniger los, trotzdem ein cooler Ort.

New York Stock Exchange

Knallharter Broker am New York Stock Exchange

Als letzte Station des ersten Tages machten wir uns auf zur Brooklyn Bridge. Wir waren ziemlich geschafft, ich fand New York teilweise eine ziemlich anstrengende Stadt. Nicht unbedingt im negativen Sinne, nur sind alle wirklich ziemlich gestresst und es sind einfach ein Haufen Leute auf einmal unterwegs. Es war außerdem immer noch unfassbar heiß, deswegen entschlossen wir uns, nur ein Stück auf die Brücke zu gehen. Trotzdem hatte man einen guten Blick auf die Stadt.

Ich (hitzegeplagt) und Florida-Klaus (erholt wie immer)

Ich (hitzegeplagt) und Florida-Klaus (erholt wie immer)

Wir entspannten noch ein bisschen im Hostel, stießen auf Mortens vorletzte Nacht seiner Reise an (er war selbst 4 Monate in der Welt unterwegs) und machten uns nachts noch einmal auf zum Times Square – New York schläft wirklich nie. Mir gefiel es dort ziemlich gut, es ist halt so ein Ort, an dem man einmal in seinem Leben gewesen sein muss.

Ich am Times Square

Ich am Times Square

Am nächsten Tag besuchten wir – ausgeschlafen – als erstes Ground Zero. Ich fand es echt unglaublich, dort zu sein. Man kann nie wirklich begreifen, dass man sich jetzt genau an dem Ort befindet, an dem vor 10 Jahren diese schrecklichen Dinge passiert sind. Wenn man sich vorstellt, dass dort, wo jetzt eine große Lücke klafft, das World Trade Center stand. Leute von dort, wo ich jetzt stehe, gesehen haben, wie die Flugzeuge in die Türme fliegen. Alles unter Asche und im Chaos versunken war. Ich fands ziemlich krass. Es ist irgendwie immer noch eine gewisse Aura zu spüren. Gleichzeitig finde ich es bemerkenswert, wie schnell die Amerikaner weitergemacht haben. Auch der ungebrochene Patriotismus und Stolz ist zu spüren und bewundernswert. Das neue WTC ist schon lange im Bau und schon höher als die umliegenden Gebäude.  Insgesamt wird es nach der Fertigstellung 1776 Fuß (541 Meter) hoch sein (1776 wurde die Unabhängigkeitserklärung der USA unterschrieben, die Höhe wurde also mit Bedacht gewählt). Damit wäre es außerdem das höchste Gebäude der Vereinigten Staaten. Es werden noch 4 andere Türme gebaut, teilweise auch an die 1000 Fuß hoch. Wo die beiden Türme des alten WTCs standen, bleiben als Denkmal riesige Löcher im Boden.

Das neue World Trade Center von der Staten Island Ferry aus

Das neue World Trade Center von der Staten Island Ferry aus

Freiheitsstatue

Die Freiheitsstatue

Nachdem wir mit der Staten Island Ferry ganz nah an die Freiheitsstatue herangefahren waren, machten wir uns abends auf den langen Weg herauf auf das Rockefeller Center, das zweithöchste Gebäude New Yorks, nach dem Empire State Building. Meiner Meinung nach aber das bessere, um die Skyline zu sehen – logischerweise sieht man nämlich das Empire State Building, anstatt oben drauf zu stehen. Außerdem ist es günstiger und man muss nicht anstehen.

Blick auf den Central Park

Blick auf den Central Park

Empire State - Florida Klaus immer noch entspannt

Empire State - Florida-Klaus immer noch entspannt

Empire State bei Nacht

Empire State bei Nacht

Abends stießen wir noch auf Mortens letzte Nacht an. Thomas und ich erkundeten an den weiteren zwei Tagen noch Harlem und liefen noch ein bisschen in Manhattan und dem Central Park rum. Dann gings auch schon in den Bus nach Washington.

Wir bezogen Quartier und es ging in den Brutkasten, wo wir mollig warm ins Land der Träume entschlummerten. Mehr oder weniger.

Washington ist verhältnissmäßig kompakt und so konnten wir alles an einem Tag mit der U-Bahn abfahren (laufen von längeren Strecken war wegen des Wetters unmöglich). Als erstes schauten wir uns den Militärfriedhof in Arlington an. Auch einige Präsidenten (darunter John F. Kennedy) sind dort begraben und man kann das Grab besichtigen.

Unzählige Gräber auf dem Arlington Cemetery

Unzählige Gräber auf dem Arlington Cemetery

Wir hatten Glück und konnten uns am Denkmal für den unbekannten Soldaten den Wachwechsel der Ehrengarde anschauen. Außerdem liefen wir noch zum Iwo-Jima-Denkmal, welches ich ziemlich gut gelungen fand. Es zeigt insgesamt 6 Soldaten bei der Hissung der amerikanischen Flagge auf einem Berg. Es gibt ein Foto, wo genau diese Szene abgelichtet wurde.

Wachwechsel

Wachwechsel

Iwo-Jima-Denkmal

Iwo-Jima-Denkmal

Danach fuhren wir dann in das Stadtcenter Washingtons und es ging von dort zum Kapitol, dem Washington Monument, dem Lincoln Memorial und dem Weißen Haus. Alles ziemlich schweißtreibend, man war froh, wenn man im Park einen Wasserspender fand, um sich zu erfrischen.

Sightseeing in der Stadt, Washington Monument

Sightseeing in der Stadt, Washington Monument

Gestern abend flogen wir dann von DC aus nach Fort Lauderdale, Florida. Wir wohnen im Moment bei Daniel, einem Freund von Thomas, der in Miami gerade ein Auslandspraktikum macht. Mal sehen, was wir uns hier in Florida vornehmen, einen genauen Plan haben wir noch nicht. Aber das ist ja sowieso immer das Beste.



Kanada? Auf alle Fälle!

16 07 2011

Zurück im Bus nach New York blicken Thomas und ich auf eine richtig gute Zeit in dem Land zurück, das von bösen Zungen manchmal „America’s hat“ genannt wird. Ich stimme dem auf jeden Fall nicht zu, Kanada hat einiges zu bieten (von dem wir nur einen Bruchteil gesehen haben), die Leute sind super freundlich und wir hatten jede Menge Spaß hier.

O Canada, our home and native land!

O Canada, our home and native land!

Angekommen in Toronto bezogen wir Quartier und erkundeten ein bisschen die Stadt. Wir waren ziemlich erschöpft vom Fliegen und deshalb ging es am ersten Tag ziemlich schnell ins Bett. Am nächsten Tag trafen wir uns dann mit Lindsay, einer guten Freundin von Thomas, die er in seinem Auslandsjahr hier kennengelernt hat. Mit dem Schiff ging es dann rüber nach Toronto-Island, wo wir im Stile eines sonntäglichen Familienurlaubs ein bisschen Fahrrad fuhren und uns – neben dem „clothing optional beach“ – auch die Skyline der Stadt anschauten.

Torontos Skyline - rechts der CN Tower

Torontos Skyline - rechts der CN Tower

Danach fuhren wir nach Stratford für ein paar Tage, der Stadt, in der Thomas das letzte Jahr gearbeitet hat, bzw. seinen Zivildienst abgeleistet hat. Das Projekt heißt „L’arche“ und stellt schwerbehinderten Menschen Leute wie Thomas zur Seite, die sie beim alltäglichen Leben unterstützen. Eine echt tolle Organisation, ich habe die wenige Zeit, die ich dort mit den „core-membern“ (so werden die Behinderten genannt) sehr genossen. Trotz der oft sehr verminderten geistigen und körperlichen Fähigkeiten, ist jeder Einzelne ein toller Mensch, mit vielen Facetten, Einfühlungsvermögen und Sinn für Humor.

Abends saßen wir gemütlich mit Thomas Mitbewohnern und gleichzeitig auch Mitarbeitern von „L’arche“ zusammen. Mir wurde auch die abgefahrene Party- und Clubszene von Stratford gezeigt – nur zu empfehlen. Aber es geht natürlich nichts um einen Besuch des Flensburger Speichers mit der imaginären Rockband „Heart Shaped Box“ um Jonas, Nick, Alex und mich. Dazu kommts wohl aber erst Ende nächsten Monats, sorry Jungs!

Allysha (eine Mitarbeiterin) erklärte sich dazu bereit, uns  vor drei Tagen nach Niagara Falls zu fahren. Allerdings tat sie dies vor Thomas letzten Abend in Stratford, der ausgiebig gefeiert wurde. Schließlich begnügte sich Allysha mit dem Platz auf dem Beifahrersitz und ihr Vater fuhr uns die 160 Kilometer zu den Fällen.

Angekommen in Niagara Falls

Angekommen in Niagara Falls

Die Niagarafälle haben mich sehr beeindruckt, es ist unfassbar, welche Kraft das Wasser hat (dazu später mehr). Die Fälle bilden gleichzeitig die Grenze zwischen den USA und Kanada, wobei der „große“ (oben im Bild zu sehende) auch „kanadischer“  Wasserfall genannt wird. Ein paar hundert Meter weiter gibt es noch einen weiteren, etwas kleineren Wasserfall. Der Wasserabfluss pro Sekunde der großen Fälle beträgt ca. 4200 Kubikmeter. Das ist etwa das doppelte des Rheinabflusses.

Das Wasser fällt über die Kante

Das Wasser fällt über die Kante

Die Kraft des Wassers wird natürlich auch zur Stromgewinnung genutzt. Es gibt zwei große Wasserkraftwerke, eines auf der kanadischen, ein anderes auf der amerikanischen Seite der Fälle. Je nach Jahreszeit und Touristenandrang werden die Fälle quasi „per Knopfdruck“ auf 10% ihrer eigentlichen Kapazität heruntergestaut. Im Moment ist aber Saison und so sahen wir 50 bis 75% der Leistung.

Ganz nah dran...

Ganz nah dran...

Wir machten am zweiten Tag unseres Aufenthalts dann eine selbstgeführte Tour ganz nah zu den Fällen. Es gab modische Regencapes (Effektivität fragwürdig) und dann ging es mit dem Fahrstuhl die circa 60 Meter runter aufs Wasserlevel. Aus der Nähe war die Kraft des Wassers noch deutlicher zu spüren, einfach unglaublich. Teilweise musste man sich echt bemühen, auf den Beinen zu bleiben. Ich lass am besten mal ein paar Bilder sprechen!

Moses

Moses

Dramatik pur...

Dramatik pur...

Extremes in die Fälle springen!

Extremes in die Fälle springen - Wir sind ja jung!

Und zum Glück gab es ja das Regencape.

Und zum Glück gab es ja das Regencape.

Oder auch nicht!

Oder auch nicht!

Nachdem Thomas den Kobold verprügelte und sich den Sack Gold am Ende des Regenbogens (s.o.) einsteckte und damit all unsere Budgetsorgen ein für alle mal beendete (so dachten wir), sahen wir zu, dass wir trockenen Fußes zurück ins Hostel kamen, uns in die feinste Buntfaltenhose schmissen und den Sack Gold einpackten. Es ging ins Casino. Niagara Falls ist nämlich so eine Art Mini-Las-Vegas mit ziemlich vielen Casinos und anderen Touri-Aktivitäten. Rechnet man nicht unbedingt mit, wenn mans nicht weiß und irgendwie auch ein bisschen komisch, sollte doch die beeindruckende Natur der Fälle Anziehung genug sein.

Nun gut. Thomas verlor den Sack vor Gold und wir waren budgetmäßig dort, wo wir am Anfang waren. Am Abgrund! Nein, so schlimm ist es gar nicht! Wir haben genug und alles ist in Ordnung, war nur ein Scherz, Oma! Die armen Jungs verhungern nicht und müssen auch nicht auf der Straße leben.

Beweis: Heute investierten wir 40 Dollar in den Besuch des Niagara Falls Wasserparks. Wir verbrachten den Tag dort mit den Rutschen und waren mal wieder ganz Kind. Ein cooler Abschluss für unsere Zeit in Kanada.

Fallsview Waterpark

Fallsview Waterpark

4000 Liter Wasser - Noch einmal Kind sein!

4000 Liter Wasser - Noch einmal Kind sein!

Nach dem Besuch des Wasserparks kaufte Papa dem kleinen Thomas sogar noch ein schönes, großes Schokoladeneis.

Nichts ist schöner als ein glückliches Kinderlächeln

Nichts ist schöner als ein glückliches Kinderlächeln

Wir haben nun also Kanada verlassen und sitzen im Bus nach New York City. Internet inklusive. Thomas ist gerade gar ein bisschen wehmütig, musste er ja das Land verlassen, was ihm ein Jahr lang eine zweite Heimat war. Aber wir haben uns, denke ich, gebührend verabschiedet und wir wissen beide, dass wir wiederkommen werden.

Seeya soon, buddy! Eh?

Seeya soon, buddy! Eh?



California Love!

7 07 2011

Tupac hatte in seinem Song eindeutig Recht. Thomas und ich hatten eine partyreiche Zeit in Kalifornien, haben aber gleichzeitig – so finde ich – einiges vom Bundesstaat gesehen, tolle Leute kennengelernt und gute Erfahrungen gesammelt.

Angekommen in Kalifornien

Angekommen in Kalifornien

Ich flog also in meinen zerrissenen (aber mit Krazyglue reparierten) Jeans nach San Francisco, wo mich Thomas schon erwartete. Udo Jürgens wäre stolz auf uns. Es war schon spätabends und so fuhren wir nur mit der Bahn nach Pleasanton, einem Vorort San Franciscos. Dort wohnt Gary, der Gastvater von Thomas Bruder, der so nett war, uns für die Nacht aufzunehmen, bevor wir nach Los Angeles aufbrachen. Auch jetzt gerade sind wir wieder bei Gary für zwei Nächte und genießen das faule Leben am Pool.

Die Thomasbombe in Gary's Pool

Die Thomasbombe in Gary's Pool

Unser Tag in Frisco begann dann mit der Abladung unseres Gepäcks bei der Greyhound-Station. Unser Bus ging um 23 Uhr, genug Zeit also, um die Stadt zu erkunden. Allerdings sollte man nicht zu spät beim Bus auftauchen. In den USA werden Greyhound-Busse einfach gnadenlos überbucht, d.h. wenn man nicht schon zwei Stunden vorher in der Schlange sitzt, kann es sein, dass man, obwohl man gutes Geld bezahlt hat, nicht in den Bus kommt. Aber egal.
Wir gingen dann am Wasser entlang Richtung Golden Gate Bridge (s.o.). San Francisco ist eine echt schöne Stadt und so verbrachten wir die meiste Zeit damit, einfach herumzulaufen und uns ein paar Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Kurz bevor wir Fisherman’s Wharf erreichten und nun auf dem Weg zu einem Pier waren, von dem man die Gefängnisinsel Alcatraz gut sehen konnte, hörte ich von hinten plötzlich eine bekannte Stimme. Ich war schon an ihm vorbeigelaufen, aber Morten sah mich glücklicherweise. Ein krasser Zufall auf jeden Fall, eigentlich echt unglaublich. Morten ist ein Däne, den ich in Australien auf einem Segeltrip kennengelernt habe und mit dem Jonas (mein Reisepartner für Australien) und ich uns sehr gut angefreundet hatten. Ich hatte keine Ahnung, dass er auch in San Francisco war. Während ich im Norden Australiens und auf Hawaii war, verbrachte er einige Zeit in Argentinien. Wir entschlossen uns, den Tag zusammen zu verbringen und uns in New York, am anderen Ende der Staaten, wiederzutreffen. Er ist nämlich zur gleichen Zeit dort wie wir.

Morten und ich, Alcatraz im Hintergrund

Morten und ich, Alcatraz im Hintergrund

Nachts ging es dann rechtzeitig zur Greyhound-Station und ab in den Bus nach Los Angeles. Dort holte uns dann wie verabredet Jake, ein Freund von mir aus Thailand, ab und wir starteten direkt mit ihm, Rose und Dalyn (auch Freunde, die ich auf Koh Phangan in Thailand getroffen habe) eine Sightseeing-Tour durch die Stadt. Wir „hakten“ den Touri-Kram in einem langen Tag ab (von 6 Uhr morgens bis 23 Uhr abends) und hatten viel Zeit, die Gegend um Topanga, in den Bergen Los Angeles‘, zu erkunden, wo Jake lebt.
Wir starteten den Tag ganz entspannt am Santa Monica Pier, was einige von euch vielleicht aus „Forrest Gump“ kennen.

Jake, Dalyn, ich und Rose - Wiedervereinigung

Jake, Dalyn, ich und Rose - Wiedervereinigung

Danach schlenderten wir dann am Venice und am Muscle Beach entlang, spielten ein bisschen Beach-Volleyball, nahmen ein Bad, aßen „original amerikanisches Essen“ und amüsierten uns über die Bodybuilder und andere Idioten, die in Kostümen am Strand entlanglaufen.

Venice Beach

Venice Beach

Amerikanisches Mittagessen

Amerikanisches Mittagessen

Einer der Idioten - Captain America

Einer der Idioten - Captain America

Abends fuhren wir dann zum Griffith Observatory, dem besten Ort – laut Jakes Empfehlung – den Sonnenuntergang zu sehen. Man hat einen atemberaubenden Blick über die Stadt und eine gute Aussicht aufs berühmte Hollywood-Zeichen. Wir verbrachten einige Zeit dort und wurden wirklich mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt.

Warten auf den Sonnenuntergang am Griffith Observatory

Warten auf den Sonnenuntergang am Griffith Observatory

Das Hollywood-Zeichen im Abendlicht

Das Hollywood-Zeichen im Abendlicht

Durch Hollywood an sich (wo auch der „Walk of Fame“ ist) fuhren wir nur kurz nach dem Sonnenuntergang. Keiner von uns wollte wirklich dahin, Jake sagte, Hollywood ist die größte Enttäuschung LAs. Nicht besonders viel zu sehen. Er zeigte uns trotzdem einmal alles und wir fuhren dann durch Beverly Hills nach Hause. Es ist fast unmöglich, ohne Auto in LA klarzukommen, da die Stadt super großflächig und das öffentliche Verkehrssystem ein einziges Chaos ist. Als Tourist weiß man nicht so wirklich, wo man hinsoll und vor allem wie man dort hinkommt. Es war also echt Gold wert, dass wir mit Jake und Rose Einheimische dabei hatten. Sie haben sich super um uns gekümmert und ich sage nochmal Danke an dieser Stelle!
Nach dem anstrengenden Tag machten wir es uns noch bei Jake gemütlich, seine Mutter war aus dem Haus für eine ganze Woche, was natürlich die ein oder andere Feier ermöglichte.
Ausgeschlafen und frisch machten wir uns dann auf zum Malibu Creek State Park. Der Topanga-Canyon ist großartig zum Wandern und Trekken und zeigt, wie Kalifornien wirklich ist. Im Malibu Creek gibt es eine Wasserstelle, an der man super von Klippen springen kann. Das ließen wir uns natürlich nicht nehmen. Es gibt dort verschiedene Höhen, von 4 bis 18 Meter variierend.

Die Klippen

Die Klippen

Todesmutig wie wir eben sind, fackelten wir nicht lange und machten uns gleich auf zum großen Sprung. Auf jeden Fall eine krasse Herausforderung und Überwindung, besonders, wenn man erstmal oben ist, runterschaut und darüber nachdenkt, was man da gerade macht. Nimmt man nämlich nicht genug Anlauf und traut sich nicht, sind die Chancen hoch, dass man unten auf einem Felsen landet.

Ganz schön hoch..

Ganz schön hoch..

Also hieß es nach Begutachtung der Ausgangslage und 100%ig objektiver Einschätzung der Gefahrenlage („Ah, it’s probably gonna be alright!“) guten Anlauf zu nehmen und weit genug abzuspringen.

Doch ein paar große Schritte..

Doch ein paar große Schritte..

Erstmal in der Luft zu sein und zu springen war super cool, irgendwie hatte man das Gefühl, ewig im freien Fall zu sein. Wir sprangen alle runter und ich bin defintiv froh, das gemacht zu haben. Ein echter Adrenalin-Kick.

... und dann freier Fall!

... und dann freier Fall!

Am vorletzten Tag unseres LA-Trips gingen wir dann noch einmal in Topanga wandern, genauer gesagt zum Eagle Rock, was zwar wegen der Hitze anstrengend, aber auf jeden Fall super war.

Wandern in Topanga

Wandern in Topanga

Eagle Rock - unser Ziel

Eagle Rock - unser Ziel

Dalyn on top of the rock

Dalyn on top of the rock

Dann stand der vierte Juli an, der Independence Day. Wir starteten echt amerikanisch mit einem Sparerib-Frühstück und fingen an, Beerpong zu spielen. Später ging es dann noch zu einer Poolparty bei Bridget und abends füllte sich Jakes Haus dann mit Partygästen. Wir hatten echt Spaß und es war auf jeden Fall ein angemessener Feiertag.

Volle Konzentration: Team Boski re-united!

Volle Konzentration: Team Boski re-united!

Emotionen kochen hoch beim Beerpong!

Emotionen kochen hoch beim Beerpong! Colton und Bridgette.

Mehr oder weniger verkartert ging es dann morgens um 6 zurück zum Greyhound-Bus und ab nach Frisco. Jetzt sind wir wie gesagt wieder bei Gary und sammeln ein bisschen Kraft für morgen. Da steht dann nämlich noch ein bisschen Sightseeing in San Francisco an, bevor es dann nachts ins Flugzeug nach Toronto geht für mich und Thomas.
Wir hatten eine außergewöhnliche Zeit hier, besonders wegen der tollen Leute, die unseren Aufenthalt mit ihrer Gastfreundlichkeit perfekt gemacht haben. Vielen Dank nochmal an Jake, Rose und Gary!



Top of the world / Bottom of the ocean

28 06 2011
Maui.

Maui.

Jetzt sitzen wir hier, unser letzter Abend auf Maui und der vorletzte auf Hawaii. Die Zeit ging viel zu schnell vorbei, natürlich will ich mich nicht wieder von Sina verabschieden. Aber ich weiß auch, dass ich in zwei Monaten um diese Zeit schon wieder zu Hause bin und deshalb freue ich mich auch total auf die Erlebnisse, die jetzt kommen.

Sina und ich hatten eine sehr erlebnissreiche Woche hier auf Maui, von der ich natürlich gerne kurz berichte. Allerdings ist es schon spät und morgen müssen wir früh aufstehen, um unseren Flug nach Oahu zu erwischen, deshalb halte ich mich relativ kurz.

Wir starteten unsere Zeit hier mit einem Trip nach Hana. Die Stadt an sich hat keine besondere Sehenswürdigkeit, dort ist eher der Weg das Ziel. Die Straße führt über endlose Serpentinen (insgesamt 44 Meilen) und Brücken (insgesamt 59 einspurige) direkt am Meer entlang. Schaut man nach links und rechts sieht man Regenwald, Wasserfälle, traumhafte Strände und den endlos weiten Ozean. In den Wäldern auf dem Weg wurden Teile von Jurassic Park gedreht und man fühlt sich manchmal wirklich in einer Welt vor unserer Zeit. Ein paar Orte, besonders der Black Sand Beach sind zu unseren Lieblingsplätzen auf der ganzen Insel geworden. Ich lasse am besten mal ein paar Bilder sprechen.

Regenwald auf der "Road to Hana"

Regenwald auf der "Road to Hana"

Baden in einer kristallklaren Lagune

Baden in einer kristallklaren Lagune

Wailua Falls

Wailua Falls

Black Sand Beach

Black Sand Beach

Ab in die Fluten!

Ab in die Fluten!

Danach entspannten wir erst einmal ein paar Tage, bevor es dann mit den Aktivitäten weiterging. Wir standen um zwei Uhr morgens auf, um pünktlich zum Sonnenaufgang auf über 3000 Meter Höhe den Sonnenaufgang vom Haleakala, dem größten Berg (und Vulkan) Mauis zu sehen. Es hat sich wirklich gelohnt und es war ein erhabenes Gefühl, über den Wolken zu sein und die Sonne aufgehen zu sehen.

Sonnenaufgang Haleakala

Sonnenaufgang Haleakala

Mein erster 3000er!

Mein erster 3000er!

Dick eingepackt auf dem Gipfel!

Dick eingepackt auf dem Gipfel!

Am Samstag verbrachten Sina und ich dann den ersten von drei Tagen hintereinander auf See. Ich hatte zwei Tauchgänge gebucht, die mich so tief (über 30 Meter) wie noch nie auf den Grund des Meeres bringen sollten. Auch neu war für mich, dass ich in ein Wrack tauchen durfte, was dort unten lag. Wie immer war das Tauchen einmalig und unbeschreiblich schön. Es ist schwer zu beschreiben, ich kann es nur jedem empfehlen, auszuprobieren! Man wird definitiv süchtig! Mein zweiter Tauchgang war an einem Riff vor der Küste Mauis. Ich hatte das große Glück, ein paar seltene Tiere dort zu sehen. Erst einmal tauchte aus einem Versteck zwischen Steinen plötzlich ein fast drei Meter großer Riffhai auf – ein Riesentier, aber harmlos. Man hat komischerweise auch keine Angst, man ist einfach Teil der Umgebung. Außerdem haben Haie wie alle Tiere eigentlich eher Angst vor uns und verschwinden ziemlich schnell. Außerdem verfolgten uns bei unserem Tauchgang auch noch die ganze Zeit zwei neugierige Meeresschildkröten. Ich hatte also echt Spaß, schade, dass ich keine Unterwasserkamera habe.

Kurz vor dem Abtauchen!

Kurz vor dem Abtauchen!

Sicher an Bord, vom Hai verschont!

Sicher an Bord, vom Hai verschont!

Nach diesen anstrengenden Tagen, verbrachten wir wieder Zeit am Pool. Das frühe Aufstehen macht einen ja echt ziemlich fertig. Schrecklich. Ich nutzte die Zeit sinnvoll und machte mal wieder ein Mittagsschläfchen. Mittagsschlaf wird zwar wohl nie wieder so schön werden wie direkt nach der Schule – aber in der Sonne am Wasser lässt es sich auch aushalten!

Mittagsstunde.

Mittagsstunde.

Heute waren wir dann noch auf einem Fischerboot unterwegs, auf der Jagd nach dem Blue Marlin. Vorweg sei gesagt, dass es leider mit dem Monster nicht geklappt hat, ich hatte aber trotzdem Spaß. War echt toll, mal wieder eine Angelroute in der Hand zu halten, das habe ich echt vermisst. Den letzten Familien-Angelurlaub in Norwegen habe ich ja verpasst, weil ich arbeiten musste, um für die Reise zu sparen. Nächstes mal wirds klappen mit dem großen Fang!

Angelguide Leon Rauprich beim Abklopfen der Blue Marlin Stellen

Angelguide Leon Rauprich beim Abklopfen der Blue Marlin Stellen

Übermorgen trennen sich Sinas und meine Wege also vorerst wieder und für mich geht es dann nach Kalifornien, wo ich Thomas treffe. Zusammen machen wir uns dann auf den Weg von San Francisco nach Los Angeles, wo ich einige von meinen Freunden treffe, die ich in Thailand kennengelernt habe. Auf dem Programm steht ein großes Beer-Pong-Turnier und damit die lang ersehnte Rückkehr des  legendären“Team Boski“ (siehe Artikel Koh Pha Ngan, Thailand). Für mich ist wohl damit Schluss mit dem faulen Inselleben und es geht ab in den Großstadtdschungel auf dem Festland. PUMPED!

Goodbye, Hawaii!

Come Around Sundown. Hawaii.



Mein Strand. Mein Haus. Mein Esel.

21 06 2011
Nachdem wir Oahu verließen und uns gen Molokai aufmachten, wussten wir, dass es eine andere Welt ist. Was uns dann genau erwartete, war überwältigend. Molokai ist wirklich ein vom Tourismus relativ unerreichtes Paradies und die ursprünglichste der hawaiianischen Inseln. Die wenigen Menschen, die hier wohnen, leben sehr im Geiste des „Aloha-Feelings“, sind freundlich, zuvorkommend und ziemlich entspannt.
Wir fuhren dann auf der einzigen Hauptstraße vom Flughafen Richtung Westen nach Kaluakoi, wo wir in unser Appartment einzogen. Die Fahrt dorthin war schon malerisch und vermittelt vielleicht ein bisschen einen Eindruck der Abgelegenheit der Insel.
Hauptstraße - Auf dem Weg ins Condo

Unsere Straßen auf dem Weg ins Condo

Da Molokai ziemlich unberührt ist, mussten wir für alltägliche Dinge auch ganz schöne Distanzen zurücklegen. Der nächste Supermarkt war ungefähr 20 Meilen entfernt, genau wie der nächste Geldautomat oder die einzige (!) Tankstelle der Insel. Bei all diesen Erledigungen war uns unser Auto ein treuer Gefährte und es machte wirklich Spaß, über die Insel zu fahren oder eher zu schleichen. Höchstgeschwindigkeit überall nämlich maximal 70 Stundenkilometer. Dieses Limit sollte man auch einhalten, da es für die Polizei nicht viel anderes zu tun gibt als Tickets zu verteilen. Ich hätte eins verdient gehabt, als ich in der „Stadt“ auf einmal auf der falschen Straßenseite fuhr, als ich in Gedanken war. Ein Rudiment aus meinen Zeiten als australischer Trucker, gewöhnt an den Linksverkehr.

Unser Auto

Unser Auto

Wir kamen also schließlich an und zogen ein. Wir hatten ein tolles Appartment und vor allem einen netten Blick von unserer kleinen Terrasse aus.

Unser Blick von der Terrasse

Unser Blick von der Terrasse

Wir verbrachten ziemlich viel Zeit in unserer Condo-Anlage, die relativ verlassen war und nicht zu gut besucht. Für mich unverständlich, weil eigentlich alles traumhaft war und nicht zu teuer. Besonders atemberaubend war unser Strand, ungefähr eine Minute zu Fuß von unserem Zuhause entfernt. Super sauberes Wasser und toller Sand. Meistens waren wir dort die einzigen Leute am ganzen Strand.

Unser einsamer Privatstrand

Unser einsamer Privatstrand

Allgemein hat mich die Natur auf Molokai, besonders auch in unserer direkten Umgebung ziemlich beeindruckt. Es ist unberührt und wunderschön. Dazu noch spektakulär – auf der Nordseite der Insel kann man die höchsten Seeklippen der Welt bestaunen. Aber eigentlich der ganze Küstenstreifen ist einzigartig, geprägt von dem vulkanischen Ursprung der Insel, was man am einfachsten am schwarzen Gestein erkennen kann.

Unser Küstenblick

Unser Küstenblick

Ich habe das Nichtstun und die Ruhe auf Molokai richtig genossen. Ich fand die Routine gut, einfach so lange zu schlafen, wie man will, ohne für irgendwelche Touri-Touren aufzustehen; mal den Tag vor der Glotze zu sitzen und einfach mal so etwas wie einen geregelten Alltag haben. Die letzten 4 Monate waren doch ziemlich anstrengend und irgendwann ist man nicht wirklich mehr aufnahmefähig und man wird den Orten, die man besucht, nicht mehr wirklich gerecht. Dieses Phänomen wird übrigens auch „Reise-Burnout“ genannt. Deswegen kam diese Zeit hier genau richtig. Morgens frühstücken, Badehose an, zum Pool schlendern und erstmal ein kühles Bad zum Aufwachen. Genau mein Geschmack.

Morgendliches Bad zum Aufwachen im Pool mit Meerblick

Unser morgendliches Bad zum Aufwachen im Pool mit Meerblick

Wenn uns der Sinn mal nach Abenteuer stand, reichte es im Grunde auch schon, einfach zum Strand runterzugehen. Stand der Wind günstig, brachen sich meterhohe Wellen direkt am Strand und man musste echt ein bisschen aufpassen, nicht ständig von den Füßen gerissen zu werden. Die Kraft des Wassers war einfach unglaublich und ich hatte großen Spaß. Und wie gesagt – wir waren die einzigen Leute am Strand, was das ganze noch besser machte. Nur unsere Fußspuren im Sand, man hatte schon fast das Gefühl, das alles würde uns gehören.

Wir verbrachten also viel Zeit einfach dort. Badeten mit den Wellen, entspannten dann ein bisschen in ruhigeren Gewässern, bevor wir uns dann wieder in die Wellen stürzten. Man kann locker einen ganzen Tag am Strand verbringen. Macht man dies, bekommt man zur Belohnung dann noch einen atemberaubenden Sonnenuntergang geboten.

Meterhohe Wellen direkt am Strand

Unsere Wellen

Der Mann und das Meer

Unser Meer

Unsere Bank

Unsere Bank

Unser Dialog mit Poseidon

Unser Dialog mit Poseidon

Unsere Entspannung

Unsere Entspannung

Unser Sonnenuntergang

Unser Sonnenuntergang

Ab und zu mussten wir dann aber doch mal raus und natürlich wollten wir auch die Insel erkunden, wenn wir schon einmal da sind. Im äußersten Osten der Insel, der nur mit dem Auto zu erreichen ist und das nur über eine ziemlich verrückte Straße, die sich äußerst schmal und kurvig direkt an der Klippe einspurig für beide Verkehrsrichtungen über mehrere Meilen erstreckt. Hat man diese Herausforderung hinter sich gebracht, befindet man sich im Halawa Valley und hat einen tollen Blick auf die Halawa Falls. Einem der ursprünglichsten Orte Hawaiis.

Unser Ausflug ins Grüne

Unser Ausflug ins Grüne

Am vorletzten Tag unserer Zeit auf Molokai machten wir dann doch noch eine richtige Tour. Diese hat sich aber wirklich gelohnt und war außergewöhnlich in allen Belangen. Sie führte uns nach Kalaupapa, einer Halbinsel im Norden Molokais. Zu erreichen ist dieser Ort noch heute nur mit ausdrücklicher, schriftlicher Erlaubnis der Einwohner über einen anspruchsvollen Trek, den man entweder zu Fuß oder (so machten wir es) per Esel zurücklegen kann. Wir buchten eine Woche im Voraus, damit alles geklärt werden konnte und hatten wirklich Glück, diesen Ort besuchen zu dürfen, der für mich einer der schönsten ist, den ich bisher auf meiner Reise gesehen habe. Man hatte vom Trek nach unten einen atemberaubenden Blick auf die Klippen und das Meer.

Unser Ausritt

Unser Ausritt

Wie schon erwähnt war es ein ziemlich steiler Weg und es man hoffte immer, die Esel würden nicht plötzlich durchdrehen und über die Klippe springen. Man weiß ja nie, was in sonem Eselskopf vorgeht. Aber unsere Esel machten einen echt guten Job und brachten uns sicher hin und auch wieder zurück.

Unser Weg nach unten

Unser Weg nach unten

Kalaupapa war früher gefürchtet und berüchtigt als Lepra-Kolonie. Menschen mit dieser Krankheit, die von den weißen Eroberern (genau wie zahlreiche Geschlechtskrankheiten) eingeschleppt wurde, wurden von den verschiedenen hawaiianischen Inseln an diesen abgelegenen Ort deportiert, damit sie keine Gefahr für die anderen Einwohner darstellen konnten. Natürlich missverstanden die Menschen die Krankheit völlig und wussten sich nicht anders zu helfen, als die  von der Krankheit Gezeichneten ohne große Vorwarnung auf Schiffe zu treiben und an der Küste von Bord zu werfen. Tatsächlich wurden die sowieso schon schwachen Menschen in vielen Fällen einfach über Bord geworfen und viele starben, da die Strömung unberechenbar und die Wellen riesig sind.

Unser Blick auf Kalaupapa

Unser Blick auf Kalaupapa

Wir kamen also schließlich unten an, nach einem ungefähr 2-stündigen Eselsritt. Sina ritt auf Lokelani, was so viel heißt wie „himmlische Rose“, ich ritt auf Koa – „Krieger“. Angemessene Namen für solch stolze Rösser.

Unser edler Gefährte

Unser edler Gefährte

Ganze Familien wurden auf schreckliche Weise auseinandergerissen und somit hat Kalaupapa eine ziemlich traurige Geschichte. Noch heute leben 11 Patienten in der Kolonie. Die Krankheit ist aber seit Jahrzehnten durch Medikation inaktiviert und man kann sich nicht mehr anstecken. Trotzdem sind die Patienten gezeichnet von ihrem Leid und es ist ein außergewöhnliches Erlebnis, sie zu treffen. Wir trafen eine Patientin, die heute die Bar Kalaupapas führt und einen Patienten, der im Buchladen arbeitet. Beides tolle Menschen.

Heute machen in Kalaupapa die Lepra-Patienten die Regeln. Einige dieser Regeln sind ziemlich seltsam auf den ersten Blick und sie tragen dazu bei, dass man sich wirklich wie in einer vergessenen, verbotenen Welt fühlt. So sind die streunenden Katzen wie Babys für die jetzt im hohen Alter befindlichen Patienten. Krümmte man einer Katze ein Haar, hätte man ein echtes Problem. Zudem sind keine Besucher unter 16 Jahren berechtigt, nach Kalaupapa zu kommen. Auch noch während die Kolonie „aktiv“ war, wurden unter 16-jährige (z.B. Neugeborene) aus mehreren Gründen von der Halbinsel gebracht. Erstens sollte sich die Krankheit natürlich nicht verbreiten und zweitens fühlten sich die Patienten oft angegriffen und Kinder und Jugendliche machten sich über die Deformierungen, unter denen sie leiden, lustig. Eine weitere Regel ist, dass nur Patienten Strandhäuser besitzen dürfen. Es gibt unzählige von diesen Privilegien.

Unser Aufenthalt in der Kolonie

Unser Aufenthalt in der Kolonie

Grund dafür ist, dass sich der Staat Hawaii natürlich in gewisser Weise „entschuldigen“ will und den noch lebenden Patienten ihr leben so angenehm wie möglich machen will. Tatsächlich führen die Einwohner heute ein relativ normales, angenehmes Leben. Für diese Privilegien zahlten die Patienten einen außergewöhnlich hohen Preis, keine Frage. Lepra, oder auch „Hansen’s disease“, ist erbarmungslos und grausam. Besonders als es noch keine Behandlung gab. Den Betroffenen war jeglicher körperlicher Kontakt zu ihren Verwandten verboten, sie wurden an einen abgelegenen Ort deportiert und von der Gesellschaft ausgegrenzt.

Nur wenige, außergewöhnliche Menschen halfen den Kranken Kalaupapas. Father Damien, der 1873 in Kalaupapa ankam, war der wohl engagierteste. Er opferte sich für die Patienten auf, gab ihnen den Glauben an Gott zurück und versuchte mit seiner Nächstenliebe den Menschen ein wenig zu helfen. Letztendlich bezahlte er dafür mit seinem Leben, als er mit 48 Jahren selbst an Lepra starb. Für sein beeindruckendes und selbstloses Leben wurde er von Papst Benedikt XVI 2009 selig gesprochen. Im Zuge der Seligsprechung wurde sein Körper exhumiert und zurück in seine Heimat Belgien gebracht. Heute ist seine rechte Hand in Kalaupapa begraben.

Die Einwohner Kalaupapas sind tief religiös und halten das Erbe Father Damiens immer noch hoch und ich respektiere das wirklich mit vollem Herzen. Angesichts eines solchen Ortes wird man echt demütig und ich schätze mich glücklich, dort gewesen zu sein. Es gibt noch so viel über Kalaupapa zu erzählen, es gibt tausende Sonderbarkeiten, aber das würde jetzt den Rahmen sprengen.

Unser Respekt und unsere Demut

Unser Respekt und unsere Demut

Sina und ich sind vorgestern gut auf Maui angekommen und haben uns einiges vorgenommen für unsere Zeit hier. Ich hab auch wieder Kraft und Lust dazu. Ich werde dann berichten!



Hawaii – Urlaub vom Urlaub

13 06 2011

Seit gut einer Woche sind Sina und ich jetzt schon auf Hawaii und wir haben eine tolle Zeit hier. Das Wetter ist bestens, die Natur einzigartig und auch die Menschen sind toll hier. Obwohl Honolulu eine Millionenstadt ist, ist alles irgendwie ein bisschen entspannter und man hat nicht das Gefühl, sich in einer hektischen Metropole zu bewegen. Ich bin wirklich positiv überrascht.

Für mich ist die Zeit hier auf Hawaii eine Art „Urlaub vom Urlaub“. Die letzten Monate waren schon ziemlich anstrengend. Dauernd bewegt man sich in einer fremden Umgebung, wechselt alle paar Tage den Schlafplatz, steht früh auf, um Sachen zu unternehmen und hat viel organisatorischen Kram zu regeln. Nicht, dass ich mich beschweren würde, aber ich genieße es jetzt einfach nicht so viel zu unternehmen, in einer schönen Unterkunft zu leben und einfach nur mal shoppen zu gehen und fernzusehen, anstatt jede Sehenswürdigkeit zu sehen.

Nichtsdestotrotz haben Sina und ich natürlich auch einiges während unserer Zeit auf Oahu unternommen. Wir erkundeten Waikiki und verbrachten natürlich einige Zeit am berühmten Waikiki-Beach. Auf dem Foto unten sieht man uns dort mit der Statue des „Dukes“, dem Idol des modernen Surfens.

Sina und ich mit dem Duke

Sina und ich mit dem Duke

Waikiki Beach ist jederzeit ziemlich gut besucht, vor allem von allerlei Asiaten, die ihren Jahresurlaub größtenteils in einem der riesigen Hotelbauten direkt am Strand verbringen und die Zeit außerdem nutzen, um billig Schmuck, Elektronik und Klamotten zu kaufen. Es kann dann schon mal ein bisschen kuschelig am Strand werden, aber das passt schon. Die Wellen hier auf Hawaii sind anders als die, die ich bisher gesehen habe. Im Grunde brechen sie sich erst direkt am Strand, was ziemlich viel Spaß macht.

Waikiki Beach

Waikiki Beach

Außer Zeit am Strand durfte ich natürlich auch einige Zeit mit Shoppen verbringen. Ich habe das Gefühl, jetzt so ziemlich jeden Laden in Waikiki zu kennen und selbstverständlich bin ich nun bestens informiert über alle Trends und Do’s und Don’ts der Modewelt.

Ich muss ein bisschen aufpassen, nicht zu viel zuzunehmen, da man hier an jeder Straßenecke irgendetwas Ungesundes zum Essen kaufen kann und während Sina gut beschäftigt war beim Einkaufen, unterhielt ich mich mit dem ein oder anderen Slurpee. An dieser Stelle muss ich noch einmal einen Gruß an Jonas schicken, der zusammen mit mir in Australien den Slurpee für sich entdeckte und nun in Deutschland auf Entzug ist, da es diesen ganzen Süßkram bei uns zu Hause ja nicht gibt. Ungesundes ist natürlich auch spottbillig hier, ich bin gespannt, wie sich das bei mir die nächsten 2 Monate entwickelt, die ich noch in den Staaten bin.

Slurpin USA

Slurpin USA

An einem der ersten Tage sahen Sina und ich Waikiki aus der Luft, als wir Parasailing gingen. Es hat echt Spaß gemacht und es war eine interessante Perspektive. Wir wurden beinahe von einem startenden Flugzeug gerammt, dass uns nur um wenige Meter verfehlte (siehe Foto). Aber wir haben alles gut überstanden!

Parasailing

Parasailing

9/11

9/11

Am nächsten Tag beschlossen wir dann zum Diamond Head zu fahren und diesen dann zu besteigen. Der Diamond Head ist ein erloschener Vulkankrater an der Südostspitze Oahus. Allgemein ist die Natur hier auf Hawaii sehr vom vulkanischen Gestein geprägt und oft sieht es total anders aus, als man es sich hier vorstellen würde. Wir machten uns also auf den nicht ganz einfachen Weg nach oben und hatten schon nach kurzer Zeit einen beeindruckenden Blick auf das Innere des Kraters, in dem wir gestartet waren.

Im Inneren des Kraters

Im Inneren des Kraters

Der Aufstieg dauerte circa eine gute Stunde und am Ende wurden wir mit einem tollen Blick über das Meer und Waikiki belohnt.

Blick vom Diamond Head aufs Meer

Blick vom Diamond Head aufs Meer

Blick auf Waikiki

Blick auf Waikiki

Amletzten Tag fuhren wir dann nach Pearl Harbor, das immer noch als Stützpunkt der US Marine genutzt wird. Ursprünglich hatten wir natürlich vor, das USS Arizona Memorial zu besichtigen, aber Tickets sind jeden Morgen schon um 7 Uhr in der Früh vergriffen. Aber wir hatten die Möglichkeit, andere Schiffe zu besichtigen, unter anderem die USS Bowfin, ein U-Boot, das im 2. Weltkrieg im Einsatz war.

Sina in Pearl Harbor

Sina in Pearl Harbor

Es war echt interessant und auch ziemlich lehrreich. Trotzdem, fand ich, spürte man bei der Tour immer den Stolz der Amerikaner auf ihr Militär und der Audiokommentar und Schilder waren nicht unbedingt das, was ich als objektiv bezeichnen würde. Aber wenn man sich ein eigenes Bild macht und ein bisschen über die Geschichte ein bisschen Bescheid weiß, dann ist auch das kein Problem.

Unsere Zeit auf Oahu ging also ziemlich schnell vorbei und wir machten uns gestern auf den Weg nach Molokai, der wohl ursprünglichsten Insel Hawaiis. Der Transport zwischen den Inseln funktioniert eigentlich ausschließlich per Flugzeug. Es sind meist kleinere Propellermaschinen, da die Flüge kurz (wir sind 25 Minuten geflogen) und die Passagieranzahl eher begrenzt ist. War ein Erlebnis!

Boarding Molokai

Boarding Molokai

Wir haben eine tolle Zeit und ihr müsst entschuldigen, wenn ich meinen Blog ein bisschen kürzer halte im Moment. Aber um ehrlich zu sein, bin ich gerade ziemlich faul und wie gesagt im Urlaub vom Urlaub. Den nächsten kurzen Statusbericht gibts dann über Molokai. Bis dann!