Geschichten aus Sihanoukville und Phnom Penh. Und warum ich jetzt alleine reise.

26 03 2011

Ich melde mich aus Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas. Früher als geplant kamen wir hier an und kehrten Sihanoukville vorzeitig den Rücken zu. Eigentlich war ein Strandurlaub geplant, was aber aufgrund des Wetters (heftigster tropischer Sturm) nicht möglich war und Niki und mich dazu veranlasste, schlechten Angewohnheiten wie dem Glückspiel nachzugehen. Niki kündigte beim Abendessen noch an, bevor überhaupt irgendwas passiert war, dass er das Gefühl hatte, dass etwas passiert heute. Er sollte Recht behalten und eine nicht näher zu beziffernde, aber nicht unerhebliche Summe im Casino verlieren.

Spontan fuhren wir also mit dem Bus nach Phnom Penh. Nachdem wir uns billigen Schnaps besorgt hatten (eine Flasche für umgerechnet 80 Cent) ging es in zwei Clubs hier in Phnom Penh, wo wir wirklich viel Spaß hatten. Wir tanzten bis in die frühen Morgenstunden.

Ich im "Heart of Darkness"

Ich im "Heart of Darkness"

Niki im "Pontoon"

Niki im "Pontoon"

Am nächsten Tag ging es, nachdem wir ausgeschlafen hatten, zum Völkermordmuseum Toul Sleng. Das Museum ist in einer ehemaligen Schule untergebracht, die während der Schreckensherrschaft der Roten Khmer 1975 bis 1979 zu einem Gefängnis umfunktioniert wurde. Das superkommunistische Regime unter der Führung von Pol Pot verfolgte die Ideologie, Kambodscha in einen Bauernstaat umzuwandeln. Zur Erreichung dieses Ziels wurden insgesamt 2 Millionen Menschen, hauptsächlich Gelehrte aus der Oberschicht und ihre Familien, umgebracht.

Toul Sleng diente hierbei als Zentrum zur Folterung und Verhörung der Gefangenen. Es ist unvorstellbar und kaum in Worte zu fassen, welche Verbrechen die Roten Khmer begangen haben und es ist ein sehr bedrückendes Gefühl, in den Räumen umher zu laufen, in denen tausende Menschen unter qualvollen Bedingungen litten und starben. Man kann es sich immer schlecht vorstellen, wie die Zellen damals genutzt wurden. Deshalb hier einmal folgende Visualisierungen:

Zelle in Toul Sleng

Großraumzelle in Toul Sleng

Visualisierung der Nutzung der Großraumzellen

Visualisierung der Nutzung der Großraumzellen

Einzelzelle

Einzelzelle

Bild eines Gefangenen in einer Einzelzelle

Bild eines Gefangenen in einer Einzelzelle

Ich selbst stellte und setzte mich auch einmal in eine solche Zelle. Es ist ein unfassbar bedrückendes Gefühl, man kann sich nicht ausstrecken, geschweige denn großartig bewegen. Dazu der Geruch des Gebäudes. Die Gefangenen durften oft nur ein Mal in zwei Monaten duschen. Es müssen grausame Bedingungen gewesen sein.

Am nächsten Tag fuhren wir zu den sogenannten „Killing Fields“, etwa 15 Kilometer außerhalb von Phnom Penh. Hier wurden die Gefangen aus Toul Sleng exekutiert. Die unbeschreibliche Grausamkeit der Roten Khmer wurde auch hier wieder deutlich. Die Gefangen wurden auf bestialische Weise umgebracht. Munition war zu teuer, deshalb wurden sie oft nur mit Rohren oder Schaufeln erschlagen. Kleine Babys wurden an den Füßen gepackt und gegen einen Baum geschleudert, bis sie tot waren. Dieser Baum steht heute immer noch.

Killing Tree

Killing Tree

Zum Gedenken wurde eine große Stupa errichtet, in der sich um die 9000 Schädel getöteter Gefangener aufstapeln. Auch hier war die Stimmung natürlich wieder sehr bedrückend. Gleichzeitig gehört es für mich dazu, über die Geschichte des Landes zu lernen und solche Orte zu besuchen. Übrigens ist das Lachen sowohl in Toul Sleng, als auch auf den Killing Fields verboten, aus Respekt vor den Opfern.

Stupa mit Schädeln

Im Inneren der Stupa mit Schädeln

Es ist ein ergreifendes Erlebnis, an Orten wie Toul Sleng oder den Killing Fields zu sein. Trotzdem habe ich immer das Gefühl, dass man irgendwie den Ausmaßen der menschlichen Katastrophe nie wirklich gerecht werden kann. Es ist schwer auszudrücken, was ich damit meine… Es ist für mich nur so: Man besichtigt die Stätte, schaut sich alles an und ist auch betroffen. Trotzdem beschäftigt man sich innerlich noch immer mit vielen, sehr alltäglichen Dingen. Ist vielleicht auch nicht immer hundertprozentig bei der Sache, da man mit den Gedanken abschweift.

Ich versuche dann immer, die Besuche möglichst kurz zu halten, dafür aber mit voller Konzentration. Auch gehe ich zu manchen Orten, wie zum Beispiel den Massengräbern bei den Killing Fields, mehr als einmal, da ich dann irgendwie das Gefühl habe, mich ausführlicher damit zu beschäftigen. Anschauen, das Gesehene verarbeiten und dann noch einmal zurückkehren. Aber jeder fühlt sich sicherlich anders.

Massengräber

Ein Teil der Massengräber

Später am Tag fuhren wir zu Daniel, einem Flensburger, der in Phnom Penh wohnt und dort in einer Schule arbeitet. Wir fuhren raus in einen Vorort und besuchten die Schule. Spontan wurden Niki und ich als Englisch-Lehrer eingeteilt und so unterhielten und unterrichteten wir für zwei Stunden die Kinder und Jugendlichen. Es war ein sehr tolles Erlebnis und es war schön, sich mit den Jugendlichen unterhalten zu können.

Niki und ich haben dann nach einigen Tagen Überlegung uns entschlossen, dass wir uns für eine Woche trennen. Er ist ein bisschen reisemüde und es hat ihm in der Schule so gut gefallen, dass er dort jetzt für eine Woche unterrichten wird. Ich hingegen spüre immer noch, dass ich unterwegs sein muss. Ich kann im Moment schlecht auf einem Fleck bleiben, bin eher rastlos und möchte herumkommen. Ich werde nun also morgen mit dem Bus nach Kratie fahren, wo ich hoffentlich einen Blick auf die seltenen Irrawady-Flussdelfine werfen kann. Danach geht es für mich weiter in den wilden Nordosten Kambodschas, wo ich 2 bis 3 Tage im Dschungel verbringen werde. Danach geht es für mich zurück nach Phnom Penh, ich werde vielleicht auch noch ein oder zwei Tage in der Schule wohnen und arbeiten, bevor Niki und ich unsere Reise gemeinsam fortsetzen. Wir werden es sehen!



Verliebt in Kambodscha!

21 03 2011

Nun haben wir die ersten Tage hier in Siem Reap, Kambodscha, verbracht und ich muss sagen, es gefällt mir echt super gut in diesem Land. Die Menschen scheinen freundlicher und offener zu sein, man hat hier nicht so sehr das Gefühl, dass sie nur an das Geld der Touristen wollen. Es ist auch deutlich weniger touristisch hier, was uns aber sehr gut gefällt. Wir haben uns deswegen entschieden, mehr Zeit in Kambodscha zu verbringen und das Land richtig kennenzulernen, ohne zu hetzen.

Nachdem wir Thailand hinter uns gelassen haben, ging es für uns mit dem Sammeltaxi nach Siem Reap, von wo aus man die Tempel von Angkor besuchen kann. Ich nutzte mein Verhandlungsgeschick und wir konnten in einem echten Luxushotel für kambodschanische Verhältnisse für 5$ die Nacht pro Person unterkommen. Der Dollar ist neben dem Riel offizielle Währung und es scheint so, als würde hier alles „one dollar“ kosten. Aber zurück zum Thema.

Am zweiten Tag ging es für uns um 04:30 Uhr mit dem Tuk-Tuk und persönlichen Guide (der leider nur gebrochenes Englisch sprach) zu den Tempeln. Wir wollten den Sonnenaufgang über Angkor Wat sehen. Leider war es etwas bewölkt, aber trotzdem war es ein super tolles Erlebnis.

Es wird Tag in Angkor Wat

Es wird Tag in Angkor Wat

Etwas später, Angkor Wat.

Etwas später, Angkor Wat.

Nachdem uns unser Guide den wohl berühmtesten Tempel von Angkor gezeigt hatte (den Hauptturm durften wir nicht besteigen, da es „Buddha-Day“ war), ging es für uns weiter zum nächsten Tempel. Das Areal, in dem sich die von den verschiedenen Königen gebauten Tempel befinden, ist riesig. Man könnte sich locker auch eine ganze Woche dort aufhalten, bevor man alles gesehen hat. Die besterhaltensten Tempel schauten wir uns an, nach Angkor Wat ging es also in die „Angkor Thom City“, einem ganzen Komplex aus heiligen Gebäuden. Der größte Tempel dort heißt Bayon. Hier war es uns ein wenig zu voll. Überall waren Japaner, denen es mehr um das beste Foto ging, als um die Kultur der Khmer, was ich ein wenig enttäuschend fand. Unser Guide empfahl uns auch nur die besten Fotoplätze, weshalb ich versuchte, mich ein wenig zu distanzieren und den Tempel auf eigene Faust zu erkunden.

Als letzte Station unseres Besuches in Angkor – es war mittlerweile auch schon Mittag – ging es zum Ta Prohm, der einigen vielleicht bekannt ist, da dort ein Tomb Raider Film gedreht wurde.

Dieser Tempel ist besonders bekannt, da dort riesige Bäume auf den Mauern wachsen und die Wurzeln das Mauerwerk überragen. Es war wirklich ein außergewöhnlicher Anblick!

Ta Prohm

Ta Prohm

Verschnaufpause

Verschnaufpause

Gegen frühen Nachmittag machten wir uns dann auf die Rückreise. Auf den Tempel rumzuklettern war echt anstrengend. Deshalb ging es zurück in unser Hotel und wir machten erst einmal ein ausgiebiges Mittagsschläfchen. Auch am nächsten Tag gingen wir es ruhig an und entspannten am Pool und gingen in der Stadt essen. Für einen Dollar bekommt man hier eine ganze Mahlzeit, allerdings für diesen Preis nur einheimische Küche, aber ich hab mich total daran gewöhnt, da mir mein Budget ja keine großen Sprünge erlaubt. Außerdem ist es dann immer schön einfach, sich zu entscheiden: Es gibt entweder Reis, Nudeln oder Reisnudeln.

Heute besuchten wir schließlich die sogenannten „schwimmenden Dörfer“ im Tonle Sap, dem größten Süßwassersee Südostasiens. Auf diesem See leben, arbeiten und wohnen – vorrangig sehr arme – Menschen, auf treibenden Häusern.

Wir nahmen also ein Boot und fuhren den Fluß entlang zu den Dörfern. Da Niki und ich alleine auf dem Boot waren, hatte ich das Glück, sogar einmal selbst das Boot zu steuern:

Als Kapitän unterwegs auf dem Tonle Sap

Als Kapitän unterwegs auf dem Tonle Sap

Natürlich sind die schwimmenden Dörfer eine große Touristenattraktion, was ein besonderes Problem nach sich zieht. Überall, wo der Tourismus floriert, werden Kinder von ihren Eltern dazu gedrängt, Getränke, Postkarten oder ähnliches zu verkaufen, anstatt zur Schule zu gehen. Natürlich ist es schwer, immer hart zu bleiben und den Kindern nichts abzukaufen, aber es ist ihnen damit nicht geholfen. Allgemein ist die Armut, die wir hier erleben, noch um einiges extremer als in Thailand und es macht einen schon sehr nachdenklich, zu sehen, wie die Menschen hier teilweise leben müssen.

Blick über einen Teil des Sees

Blick über einen Teil des Sees

Unser Bootsführer empfahl uns einen kleinen Laden auf dem See, in dem wir für die Schule, die sich ebenfalls im Wasser befindet, ein paar Schulsachen kaufen konnten. Wir legten als an und kauften für 10$ Stifte und ein paar Süßigkeiten für die Kinder. Wir fuhren herüber zur Schule und verteilten unsere Geschenke.

Süßigkeiten verteilen auf der schwimmenden Schule

Die Kinder sind echt waghalsig, dieser Junge steht auf dem Geländer, hinter ihm ist der See, weshalb ich ihn stütze.

Es ging zu, wie in wohl jeder Grundschule, wenn Süßigkeiten verteilt werden, trotzdem hatte ich nicht mit einem solchen Ansturm gerechnet.  Allgemein wollten wir natürlich etwas Gutes tun, trotzdem fühlt man sich immer ein wenig fehl am Platze, da man als weißer Tourist dort kurz mal rüberfährt, ein paar Stifte und Süßes verteilt und dann wieder abhaut. Bei mir kommt dann manchmal das Gefühl auf, dass man sich als Samariter aufspielt.  Die Kinder haben eben nicht die Möglichkeit, einfach den See zu verlassen. In der Schule gehen vor allem Waisenkinder zur Schule und Touristen mit einer Hautfarbe wie unserer sind für die Kinder auch immer wieder eine willkommene Abwechslung. Sie möchten auf den Arm genommen werden und klammern sich förmlich an einen, immer jedoch auf eine freundliche, verspielte Weise, nicht auf eine verzweifelte.

Spielen mit den Kindern

Spielen mit den Kindern, dieser Junge war besonders angetan von mir (unten auf dem Bild ist er auch zu sehen)

Ich glaube und hoffe aber, dass wir den Kindern wirklich eine Freude gemacht haben. Es war wirklich eine tolle Erfahrung, einmal das Leben auf dem See mitzuerleben. Besonders beeindruckt haben mich die kleinen Kinder, die wirklich total quirlig sind und nie ihre Leichtigkeit verlieren zu scheinen, obwohl sie wirklich in ärmsten Verhältnissen leben.

Grüße nach Deutschland

Grüße nach Deutschland

Jetzt geht es für uns weiter mit dem Nachtbus nach Sihanoukville. 12 Stunden über bucklige Pisten, aber ich freue mich auf jede einzelne Minute. Es ist halt ein Abenteuer hier. In Sihanoukville ist einmal mehr Beach Life angesagt, worauf wir uns schon sehr freuen. Die Temperaturen sind nachts erträglich (um die 25 Grad). Am Tag, besonders mittags, wird es hier um die 40 Grad heiß. Wir haben uns zwar dran gewöhnt, aber ich glaube, mit einem Strand und einer Hängematte lässt es sich besser aushalten!



Die Affen kommen!

17 03 2011

Ich sitze gerade in Pattaya im Guest House und wir wollen schnell weiter nach Kambodscha, deswegen gibt es nur einen kurzen Blogeintrag mit ein paar mehr Fotos über unsere letzten Tage in Thailand.

Wir fuhren also zurück von Surat Thani nach Bangkok, wo wir eigentlich Dalyn und Cody treffen sollten. Unser Zug hatte Verspätung, also trafen wir uns also erst in Lop Buri, der Affenstadt und wohl der abgefahrenste Ort, an dem ich je war. Die Stadt leidet unter einer Affenplage, die nur geduldet wird, weil es eine gute Touristenattraktion ist. Von Touristen war aber – spätestens nach Sonnenuntergang – keine Spur mehr in dieser Kleinstadt. Aber dazu später. Wir machten uns also auf den Weg zu einem Tempel, in dem besonders viele  Affen „wohnen“. Ich hatte selten so viel Spaß. Hier ein paar Eindrücke:

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Dalyn, Leon, Cody, Niki

Dalyn, Leon, Cody, Niki

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Dann wurde es auch schon bald dunkel und wir wollten etwas essen gehen. Das gestaltete sich aber schwieriger als gedacht. Wir gingen auf die Straße und merkten schon, dass wir von allen ungläubig angeguckt wurden. Hatten wir tagsüber noch vereinzelt Touristen gesehen, so waren wir nun die einzigen Weissen auf der Straße.  Echt unheimlich. Wir gingen auf dem Bürgersteig und jedes Auto, das an uns vorbeifuhr hielt an und wir wurden angestarrt.

Essen wollten wir dann im Kentucky Fried Chicken, wo uns die freundliche Dame aber sagte, sie hätte nur Pommes und einen Fischburger für uns. Wir lehnten dankend ab und sahen einfach mal davon ab, dass regelmäßig Thais reinkamen und dicke Tüten vollgepackt mit Essen raustrugen. Weiter ging es in ein Restaurant, an dem wir allerdings nur bis zur Eingangstür kamen. Als uns die Bedienung sah, stürmte sie förmlich zur Tür und sagte, sie hätte geschlossen, obwohl das Restaurant brechend voll war. Wir nahmen das natürlich alle nicht ernst und Cody, Dalyn, Niki und ich fanden schließlich doch noch einen kleinen Straßenverkäufer, der uns zwar auch mit ungläubigen Blick schließlich etwas zu essen verkaufte.

Es war echt eine Erfahrung in Lop Buri, aber auch ein bisschen unheimlich. Trotzdem war dieser Ort definitiv die Reise wert.

Nun bin ich wie gesagt in Pattaya und ich will nur wenige Worte hierüber verlieren. Wir waren gestern auf der Piste. Mir gefällt es hier nicht. Die Stadt an sich ist ganz schön, man bediente uns hier auch im örtlichen Fast Food Restaurant, aber alles was hier sonst abgeht ist super eklig. Kann man auch nach Mallorca fahren. Man wird dauernd von irgendwelchen Prostituierten angefasst und so weiter. Aber Niki wollte die Stadt sehen und auch die Billard-Partien gegen Cody und Dalyn waren lustig. Wir hatten schon definitiv Spaß hier, aber mehr als eine Nacht will ich hier nicht verbringen. Es ist wie Deutschland hier, insgesamt gibt es in Pattaya 12000 Auswanderer. Das sind ca. 10% der Bevölkerung.

Mit den Kanadiern im "Schnitzelhaus"

Mit den Kanadiern im "Schnitzelhaus"

Wenigstens gabs ein richtiges Wiener Schnitzel.



Koh Pha Ngan – Die Partyinsel

13 03 2011

Nun ist die Zeit auf Koh Pha Ngan auch schon wieder vorbei und es geht für uns morgen wieder zurück nach Bangkok. Wir hatten hier eine wirklich tolle Zeit und haben super viele nette Leute kennengelernt, sodass der Aufenthalt wirklich schnell vorbeiging.

Auch kamen wir in den besonderen Luxus eines luxuriösen Raumes mit Air Condition und (das Beste überhaupt) einer Toilette mit echter Spülung. Wir fühlten uns hier also gleich heimisch und haben hoffentlich sehr viel Energie für unsere nun anstehenden Reisen gesammelt. Das Wetter war öfter bewölkt und ab und zu hat es sogar geregnet. Auf den Inseln hier nieselt es eigentlich nie, wenn es regnet, dann in Strömen. Aber nass geworden sind wir nicht. Trotzdem verbrachten wir viel Zeit am Strand, der mal wieder direkt vor der Haustür war.

Unser Hausstrand

Unser Hausstrand

Den Rest der Insel erkundeten wir wieder per Roller, was wirklich unglaublichen Spaß macht. Es ist wirklich spannend, einfach hier bergauf und bergab zu fahren und nicht wirklich zu wissen, wohin man überhaupt fährt. Es ist irgendwie ein tolles Gefühl der Freiheit, auf dem Roller zu sitzen, Musik in den Ohren und auf gehts. Der Linksverkehr macht uns auch keine Probleme mehr und ich glaube, wir geben mittlerweile echt ein gutes Bild ab! Ein Helm ist natürlich Pflicht (auch wenn sich niemand hier wirklich daran hält). Niki musste das schmerzlich erfahren, als er von der Polizei angehalten wurde und ein Ticket über 200 Baht erhielt, was umgerechnet 5€ entspricht. Nach Zahlung der Strafe war es ihm aber erlaubt, für den Rest des Tages ohne Helm zu fahren. So läuft es hier in Thailand.

Easy Rider auf dem Scooter

Easy Rider auf dem Scooter

Wenn wir gerade nicht unterwegs waren, verabredeten wir uns mit den Leuten hier im Hostel zum Essen. Hoch im Kurs steht bei uns, neben meinem Stammrestaurant direkt um die Ecke, das thailändische All-You-Can-Eat-Barbecue. Es ist jedes mal wieder schön zu erleben, wie offen und freundlich die Reisenden sind. So kam oft eine große Gruppe von Leuten aus der ganzen Welt zu Stande, die dann gemeinsam gegessen hat.

Internationales Barbecue

Internationales Barbecue

Wenn die Sonne dann unterging, trafen wir uns meistens auf eine Runde „Beer-Pong“ draußen in unserer Anlage und nahmen den ein oder anderen Drink zu uns. Das Spiel ist schnell erklärt: Es werden Becher auf den Tisch gestellt und man versucht einen Ping-Pong-Ball in die Becher der Gegner zu werfen, die dann getrunken werden müssen. Wirklich entspannend, wenn man den ganzen Tag keine Sorgen hat, außer der Auswahl des Schnappses für den kommenden Abend. Jake aus Kalifornien und ich bildeten für die Zeit hier zusammen das „Team Boski“ (benannt nach unserem Billig-Wodka). Jake und ich sind wirklich gute Freunde hier geworden und auch seine Freundin Rose  ist super. Wir haben uns schon verabredet und ich werde die beiden in Los Angeles besuchen. Auch mit Nick und Lysa und Cody und Dalyn aus Kanada verbrachten wir hier viel Zeit und ich bin sicher, dass wir in Kontakt bleiben. Es macht unglaublichen Spaß, mit Leuten aus der ganzen Welt zu feiern.

Team Boski in Aktion

Team Boski in Aktion

Am Samstag stand dann die ersehnte Half Moon Party an. Eine Party, zu der circa 4000 Leute erwartet wurden. Unsere Gruppe fuhr zusammen dorthin (20 Leuter auf und in einem Pick-Up-Truck). Es war wirklich beeindruckend, die Party fand mitten im Dschungel statt. Überall wurde getanzt und viel getrunken. Hier ein paar Impressionen:

Jake und Rose im Party-Outfit

Jake und Rose im Party-Outfit

Angekommen im Dschungel (Niki im Hintergrund)

Angekommen im Dschungel (Niki im Hintergrund)

Nick (aus Quebec) und ich auf der Half Moon Party

Nick (aus Quebec) und ich auf der Half Moon Party

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Es war (wie man den Bildern vielleicht ansatzweise entnehmen kann) ein echt ereignisreicher Abend.

Den letzten Abend verbrachten wir dann wieder am Strand und feierten, dieses mal moderater, in Roses Geburtstag rein. Es ist ein bisschen komisch, jetzt die Leute hier zurückzulassen und weiterzureisen. Aber wir treffen Cody und Dalyn in Bangkok wieder und sie kommen wahrscheinlich mit uns für ein paar Tage nach Lopburi oder Pattaya. Es gibt noch 1000 Dinge zu erzählen und eigentlich müsste ich noch viel mehr Leute hier erwähnen, mit denen wir hier – ich kann es nur noch einmal sagen – eine tolle Zeit hatten. Ich freue mich trotzdem, jetzt weiterzureisen und unterwegs zu sein. Zweieinhalb Wochen Strandleben sind dann auch erstmal genug. Ich bin gespannt auf das, was nun kommt.

(PS: Der Tsunami ist hier nicht angekommen und uns geht es allen gut. Meine Weiterreise nach Tokio steht aber noch in den Sternen. Ich werde einfach abwarten und dann spontan entscheiden. Wenn eine Gefährdung besteht, werde ich natürlich meine Route ändern.)



Von Wasserfällen, Geburtstagen und Hängematten: Das faule Strandleben auf Koh Samui

7 03 2011

Unsere Zeit hier auf dem touristisch schon deutlich besser erschlossenen Koh Samui neigt sich schon wieder ihrem Ende zu und ich werde die Gelegenheit nutzen, da ich gerade etwas Zeit aufbringen konnte (und nicht gerade in der Hängematte oder im Sand liege) um euch alle mal auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen.

Obwohl wir doch einiges erlebt haben, haben wir im Grunde nicht viel gemacht. Die meiste Zeit des Tages verbringen wir in der Horizontalen und genießen es, einfach faul zu sein. Unser bescheidenes Guesthouse liegt direkt am Strand und gleich am ersten Abend habe ich schnell meinen Lieblingsplatz gefunden, an dem ich viel meiner Zeit verbringe, Musik höre oder Tagebuch schreibe. Es ist unglaublich gemütlich in dieser Hängematte, man hat einen beeindruckenden Blick und ab und zu weht einem eine warme Seebrise ins Gesicht. Traumhaft:

Mein Lieblingsplatz

Mein Lieblingsplatz

Schnell lernten wir in unserem Guesthouse andere Traveller kennen. Die ersten drei Tage begleiteten uns vier Deutsche: Markus und Julia aus München und Lasse und Malte aus Hannover. Wir besuchten erst gemeinsamen einen Nachtmarkt, ganz in der Nähe von unserer Unterkunft. Dort konnte man viel Essen kaufen, darunter sogar normale, deutsche Brötchen!!Auf Markus Empfehlung fuhren wir dann mit dem Roller weiter zu einer weit abgelegenen Bar, die Markus als „Rastafari-Bar“ ankündigte. Angekommen saßen wir erst einmal 15 Minuten alleine herum, bis aus einem Hinterzimmer die thailändische Version von Jack Sparrow (inklusive Papagei) hervorkroch und uns mit einem freundlichen „Hey man, what do you want to smoke?“ empfing. Der Abend an sich war ganz lustig, aber auf das freundliche Angebot wurde natürlich verzichtet, alleine schon aufgrund der Gesetzeslage hier in Thailand.

Den nächsten Tag bemühten wir uns mittags aus unserer Koje, um einen Ausflug zu den Na Muang Wasserfällen im Süden der Insel zu machen. Insgesamt dauert die Tour dorthin mit dem Roller ungefähr eine Stunde, was sich aber wirklich gelohnt hat. Rollerfahren macht hier wirklich unglaublich Spaß. Wir haben zwar Linksverkehr und jeder fährt, wie er will. Aber es ist echt einfach und die Straßen sind auch nicht zu voll. Wir haben uns auf jeden Fall schnell dran gewöhnt! Auch ein tolles Gefühl der Freiheit, über die Insel zu fahren und mit Niki zusammen die ein oder andere Performance von „Ain’t no mountain high enough“ auf dem Motorcycle zu schmettern!

Das Höllengefährt

Das Höllengefährt

Wir parkten also unseren Roller, verzichteten auf die zahlreichen Angebote fürs Elefantentrekking (die Tiere werden unglaublich gequält: Gelenkt werden die Elefanten mit einem Stock, an dem vorne ein umgebogener Nagel befestigt ist. Damit schlägt der Führer dem Tier links oder rechts an den Kopf, je nachdem in welche Richtung es gehen soll. So etwas unterstützen wir natürlich nicht!) und gelangten schließlich nach kurzer Wanderung durch den Dschungel zum ersten Na Muang Wasserfall. Der Anblick war überwältigend und wir nutzten schnell die Gelegenheit, um endlich mal ein kühles (das Wasser im Meer ist nämlich 29 Grad warm) Bad zu nehmen und uns zu erfrischen.

Kalte Dusche unter dem Na Muang Wasserfall

Kalte Dusche unter dem Na Muang Wasserfall

Wir verbrachten ungefähr 2 Stunden dort am Wasserfall, bevor wir uns zu dem zweiten Na Muang Wasserfall aufmachten. Dieser war auch schön, aber der Weg dorthin weitaus beschwerlicher. Wir erreichten nach einer circa 30-minütigen Wanderung die erste Stufe des Wasserfalls, nahmen ein Bad und beschlossen dann umzukehren. Ich weiß, wir sind faul. Aber alle Reisenden, die wir getroffen haben, waren mit uns einer Meinung, dass der erste Wasserfall deutlich schöner ist. An dem ersten konnte man sogar von einem großen Fels ins Wasser springen, was wirklich riesigen Spaß macht.

Am Abend feierten wir mit den vier Deutschen am Lagerfeuer in meinen Geburtstag rein. Ein sehr entspannter Abend und um 24 Uhr gab es sogar einen Geburtstagskuchen. Ich fand das wirklich schön, wir hatten die Leute erst einen Tag vorher kennengelernt und jetzt sitzt man mit ihnen am Feuer und bekommt sogar ein Geschenk. Klar, war es komisch, ohne Familie zu feiern, aber so fühlte man sich nicht ganz so allein. Wie es der Zufall so wollte, wurde um 24 Uhr sogar auf der gegenüberliegenden Strandseite ein Feuerwerk gezündet.

Geburtstag am Strand

Geburtstag am Strand

An meinem Geburtstag fuhren wir zu einer weiteren Sehenswürdigkeit hier auf Samui, dem Großmutter-, bzw. Großvaterfelsen. Unterbrochen wurde die Fahrt von einem Platten, den wir aber schnell für umgerechnet 4€ reparieren lassen konnten. Später verabredeten wir uns mit Nick und Lysa aus Quebec, Kanada, die ich ansprach, ob sie nicht Lust hätten, mit uns den Abend zu verbringen, da die anderen Deutschen abgereist waren. Wir trafen uns also wieder am Lagerfeuer und tranken ein wenig. Nick anscheinend ein bisschen zu viel, trotzdem oder gerade deswegen sorgte er aber am nächsten Morgen für eine witzige Geschichte: Es verhält sich wohl bei ihm so, dass er, wenn er betrunken ist, schlafwandelt. Er erzählte mir, dass seine Freundin ihn mitten in der Nacht rumrennend auf dem Parkplatz vorfand. Dann ging Nick zurück in seine Hütte, aufs Klo. Jedenfalls dachte er das. Lysa weihte ihn am nächsten Morgen ein, dass er sein großes Geschäft nicht ordnungsgemäß dort verrichtet hatte, wo man das nunmal tut, sondern direkt neben (!!) seinen Strandbungalow. Unter freiem Himmel also.

Den Abend verbrachten wir dann bei unserem Stamm-Restaurant. Qu Phocs Barbecue. Wir verabredeten uns wieder mit Lysa und Nick und auch Tess und Kim aus Australien sowie Eve aus Südafrika waren dabei. Wir wohnen alle zusammen im Guesthouse und hatten noch nichts gegessen. Wir hatten also ein tolles, internationales Barbecue. Heute ist unsere Gruppe wieder verabredet. Wir wollen auf den Nachtmarkt gehen und dort essen.

Ich freue mich trotzdem auf die Weiterfahrt auf die nächste Insel, denn ich habe das Gefühl, hier auf Samui jetzt alles zu kennen und außerdem ist es mir an manchen Stellen der Insel zu touristisch, was sich dann auch in den Preisen niederschlägt.  Morgen geht es für Niki und mich weiter nach Koh Phangan. Eve ist zur gleichen Zeit dort, genauso wie Tess und Kim. Wir  werden uns dort also wiedersehen. Ich freue mich schon darauf.



Tauchen auf Koh Tao

2 03 2011

Hier also mein erster Blogeintrag als offiziell zertifizierter Taucher! Ich habe die Zeit auf Koh Tao effektiv genutzt und nur den halben Tag am Strand gefaulenzt, um während des Restes des Tages die Unterwasserwelt der Insel etwas genauer unter die Lupe zu nehmen! Auch wenn es sehr verlockend gewesen wäre, einfach den ganzen Tag in einer der supergenialen Strandbars abzuhängen (auf dem Foto der direkte Blick auf unseren Strand und unsere Bucht von der Bar neben unserer Unterkunft), hat es sich sehr gelohnt, die Zeit für den Tauchkurs zu investieren.

Unsere Hausbar

Unsere Hausbar

Nach einem etwas drögen Theorieteil, folgte schon sehr bald der erste Tauchgang und ich kann nur sagen: unglaublich. Ich hatte es mir schon ziemlich überwältigend vorgestellt, aber als wir dann wirklich abtauchten, war es, als würde man durch die Augen eines Anderen schauen. Überall bunte Korallen, Fische und beeindruckende Unterwasserfelsformationen. Es ist wirklich schwer das in Worte zu fassen, wie schön es dort unten ist. Im Laufe der Tauchgänge, die sich über insgesamt 4 Tage zogen, gingen wir auf eine maximale Tiefe von 18 Metern. Unter anderem sahen wir Skorpionsfische, die kaum zu erkennen waren, weil sie sich extrem gut tarnen können. Andere Highlights der Tauchgänge waren aber auch der riesige Schwarm von Yellow Tail Barracudas, in den wir am Ende des letzten Tages gerieten. Auf einmal ist man umringt von 500 Fischen, ein unglaublicher Anblick.
Aufregend war auch, als Dirk, unser Tauchlehrer von einem ca. 1 Meter großem Triggerfish attackiert wurde. Diese Fische verteidigen ihr Revier aufs Blut, wir hatten ihn gar nicht gesehen und auf einmal schwimmt dieser riesige Fisch auf uns Beide zu und versucht uns zu beißen. Aber mit unseren Flossen haben wir einen guten Schutzschild gegen solche Angriffe.

Fertig ausgerüstet zur Bösewicht-Jagd à la James Bond!

Fertig ausgerüstet zur Bösewicht-Jagd à la James Bond!

Die Zeit zwischen den Tauchgängen verbrachten wir mit Schlafen und Essen, hauptsächlich bei Fishy’s Burger, dem besten Laden der Insel. Niki und ich hatten beide Magenprobleme und genug von Reis und Nudeln, sodass wir auf etwas Westlicheres Essen umgestiegen sind. Hat auch sehr gut funktioniert, jetzt sind wir beschwerdefrei.
Außerdem unternahmen wir eine Wanderung zu einem Privatstrand. Es ging extrem steile Straßen bergauf und bergab durch den Dschungel, aber wir wurden mit einem tollen Ausblick belohnt (siehe Foto) und auch der Tag am Strand war mal wieder sehr entspannt.
Man liegt so da und träumt vor sich hin, Musik in den Ohren – bis man einfach in einem fast tranceartigen Zustand ist, über nichts mehr nachdenkt.

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Das habe ich sehr genossen. Jetzt sitze ich auf einer weiteren Insel im Golf von Thailand, Koh Samui. Hier werden wir für die nächsten 6 Nächte bleiben und das Strandleben weiter genießen und einfach Sonne tanken.
Hatte ich auf Koh Tao immer noch durch das Tauchen einen geregelten Tagesablauf, so kann ich hier einfach den ganzen Tag nur Essen, Schlafen und am Strand liegen. Aber euch in Deutschland muss ich ja nicht erzählen, wie super entspannt das ist, ihr habt ja bestimmt noch Solitüde oder Wassersleben in Erinnerung – ist doch fast genauso gut!