Auf den Spuren des Crocodile Hunters!

31 05 2011

Jonas und ich sind die letzte Zeit hier in Australien zwar ziemlich entspannt angegangen, trotzdem haben wir noch einiges erlebt, coole Leute getroffen und das Land, das wir jetzt am Sonntag verlassen werden, noch einmal von seiner besten Seite kennengelernt.

Die letzte längere Autofahrt führte uns dann wie geplant nach Mission Beach, wo wir endgültig wieder in den Tropen angekommen sind. Hier ist es zwar gerade die kühle Jahreszeit, trotzdem kann man ganz entspannt bei knapp 30 Grad am Pool liegen. Das Meer ist aus von mir schon erwähnten Gründen eher zu meiden, aber im Regelfall passiert zu dieser Zeit auch dort nichts. Am Strand lässt es sich aber auch gut aushalten!

Entspannt am South Mission Beach

Entspannt am South Mission Beach

Mission Beach ist ein kleiner Badeort, der von jungen Leuten vor allem wegen dem guten Extremsportangebot aufgesucht wird. Dort ist einer der besten Orte Australiens für Skydiving und Rafting. Viel zu tun ist ansonsten dort nicht, wir ließen uns auf einem Campingplatz nieder und erkundeten den Strand und den Regenwald. Die Auswirkungen des Zyklons Yasi, der im Februar genau in der Gegend um Mission Beach wütete, sind immer noch mehr als deutlich zu sehen. Der Regenwald ist deutlich gelichtet, ein Großteil der Vegation wurde zerstört und alles sieht ziemlich durcheinander aus. Nur besonders gut angepasste Pflanzen und Bäume haben der immensen Kraft des Zyklons standgehalten – so zum Beispiel die Palmen. Diese waren schon vorher prägend für die Gegend und haben einen außergewöhnlich biegsamen Stamm. Wütet also ein Zyklon, biegen sie sich einfach und überleben – und eignen sich bestens zum erklettern.

Kokosnusspflücken in Mission Beach

Kokosnusspflücken in Mission Beach

Auch die Tierwelt in dieser Gegend musste natürlich einiges einstecken. Das gilt natürlich vor allem für Bewohner des Waldes – der Wasserwelt geht es ziemlich gut. Läuft man am Strand entlang, bemerkt man, dass überall kleine Sandkügelchen aufgehäuft sind. Verantwortlich dafür sind kleine und große Strandkrabben, die sich ein Loch buddeln, den Sand zu Kugeln formen und dann aus ihrer Behausung schmeißen. Überall wuseln sie rum. Wenn man eine Krabbe auf dem falschen Fuß erwischt, kann man sich schon man auf einen kleinen Kampf einstellen. Normalerweise flüchten sie aber – wir hatten trotzdem Spaß und ließen uns auf den ein oder anderen Kampf ein. Hier ein Foto meines Kontrahenten:

Ultimate Crab-Fighting

Ultimate Crab-Fighting

Mr. Krabs zog natürlich den Kürzeren und so entschloss er sich, sich ein neues Haus zu buddeln und zu verschwinden. Als Zugeständnis seiner Niederlage überzeugte ich ihn dann davon, meiner Freundin einen kleinen Gruß dazulassen und den ausgebuddelten Sand wenigstens in einer künstlerisch ansprechenden Form am Strand zu lassen.

Für Sina :)

Für Sina.

Ich hab ja gerade eben schon erwähnt, das vor allem die Tiere des Regenwaldes mit den Auswirkungen des Zyklons zu kämpfen haben. Dramatisch ist die Situation für das Cassowary (auf Deutsch glaube ich Helmkasuar), einem nur im Nordosten Australiens und in Teilen Papua-Neuguineas vorkommenden Laufvogel. Diese Art ist an sich schon bedroht (zahlreiche Straßenschilder rufen zur Vorsicht auf, damit keine Tiere dem Verkehr zum Opfer fallen) und durch die großflächige Zerstörung seines natürlichen Lebensraums verschlechterte sich die Situation natürlich noch einmal. Im Großraum – australische Verhältnisse – Mission Beach gibt es nur noch circa 50 Tiere. Man muss also ziemlich glücklich sein, ein Cassowary zu Gesicht bekommen. Jonas und ich schätzen uns also sehr glücklich, zu denjenigen zu gehören, die noch einmal diesen Vogel in freier Natur gesehen zu haben:

Cassowary in Mission Beach an einer Wasserstelle - Score!

Cassowary in Mission Beach an einer Wasserstelle - Score!

Das Tier, welches wir gesehen haben, war übrigens ein sehr junges. Ausgewachsene Tiere werden bis zu 1,70m groß und bis zu 80 Kilogramm schwer. Deshalb ist bei Begegnung Vorsicht geboten. Es ist schon vorgekommen, das Cassowaries Menschen mit ihren riesigen Krallen schwer verletzt und sogar getötet haben. Besonders Weibchen, die ihre Küken verteidigen, sind gefährlich. Insgesamt ist die Verwandschaft zu Laufsauriern in den Bewegungsabläufen der Cassowaries auf jeden Fall deutlich erkennbar. Hier ein ausgewachsenes Exemplar bei der Eiablage:

Nicht zu Nahe kommen - Vorsicht ist geboten!

Nicht zu Nahe kommen - Vorsicht ist geboten!

Wir machten dann noch den ein oder anderen Trek durch den Regenwald, bevor es dann zusammen mit Dan und Mel, zwei Australiern, die wir kennenlernten, ein Stück weiter nördlich zu den Josephine Falls ging. Die Natur hier ist echt sehr beeindruckend und für mich ein Highlight unseres Trips. Besonders die Josephine Falls haben es mir sehr angetan. Einfach idyllisch und ein fast perfekter Ort.

Josephine Falls

Josephine Falls

Man muss beim Klettern auf den Steinen ein bisschen aufpassen, die sind natürlich sehr rutschig. Warnschilder weisen auch darauf hin, dass Menschen hier schon zu Tode gekommen sind. Aber todesmutig wie ich eben bin, ließ ich mir es nicht nehmen, dort ein Bad zu nehmen und mir alles mal aus der Nähe anzusehen. Es ist wirklich beeindruckend, was die Natur durch einfache Erosion formen kann. Abgesehen davon, dass das Wasser ziemlich kalt war, war es kristallklar und perfekt zum Schwimmen. Durch den bloßen Druck des Wassers ist bei den Josephine Falls eine Art „natürliche Wasserrutsche“ entstanden – macht wirklich Laune!

Beim Erkunden der Wasserfälle

Beim Erkunden der Wasserfälle

Ausruhen vom Extrembaden

Ausruhen vom Extrembaden

Als nächste Station fuhren wir dann zu den Babinda Boulders (boulder = großer Stein). Auf dem Weg dorthin stolpert man besonders abends verlässlich über einen weiteren australischen Bewohner, die sogenannte „Cane Toad“. Diese giftige Krötenart wurde vor ein paar Jahren als Schädlingsbekämpfer eingeführt und hat sich schlagartig selbst zu einer Plage entwickelt. Ursprünglich sollte sie den Cane-Beetle fressen, einer Käferart, die der Zuckerrohrernte in Australien sehr geschadet hat. Einmal ausgesetzt stellte die Kröte aber fest, dass es viel interesanteres und besser schmeckendes als einen alten Käfer gibt, ließ diesen also in Ruhe und vermehrte sich explosionsartig aufgrund der perfekten Lebensbedingungen. Die Australier gehen relativ rabiat mit ihnen um, es ist fast Volkssport die Tiere auf der Straße zu überfahren. Diese Kröte hier hatte gerade noch glück und konnte weghüpfen, bevor Dan sie zertrampelt.

Giftige, kleine Cane Toad im Angesicht von Dans Fuß

Giftige, kleine Cane Toad im Angesicht von Dans Fuß

Schließlich schafften wir es dann doch noch zu den Boulders – wieder mal bleibt nur zu sagen, dass es wirklich krass ist, was simple Erosion so bewirken kann. Ein toller Ort!

The Babinda Boulders

The Babinda Boulders

Wir fuhren dann weiter nach Port Douglas, welches sich schon ein bisschen nördlich von Cairns befindet. Die Straße von Cairns dorthin ist malerisch und führt direkt am Meer entlang. Die Stadt an sich ist sehr ruhig und es befinden sich viele Luxusresorts dort. Wir ließen uns natürlich standesgemäß im Hostel nieder, aber hatten trotzdem eine echt coole Zeit dort. Wir spazierten am 4-Mile-Beach entlang, machten ein paar Ausfahrten mit dem Rad und als Highlight machten wir noch eine Krokodilsafari auf dem Daintree-River im Daintree Nationalpark. Wir hatten wieder Glück und erwischten eine günstige Zeit, um die riesigen Salzwasserkrokodile zu sehen. Allgemein ist die kühle Jahreszeit besser geeignet und bei Ebbe sonnen sich die Reptilien auf den Sandbänken zwischen den Mangroven.

Krokodil mit Hund im Bauch?

Krokodil mit Hund im Bauch?

Obwohl sie sich nicht bewegen, um Energie zu sparen (unter Wasser können Krokodile ihren Herzschlag von ca. 50-60 Schlägen die Minute auf 2-3 Schläge reduzieren und somit bis zu 8 Stunden unter Wasser bleiben), sind sie trotzdem immer gefährlich. Besonders natürlich, wenn man sie nicht sieht. Es gab aber erstaunlich wenig Zwischenfälle. Hunde verschwinden gerne mal, Aussage des Bootsführers war, dass ein Hund für Krokodile wie eine Mahlzeit bei McDonalds ist. Zwei Menschen (eine alte Dame in den 80gern) und eine 20-jährige Frau dieses Jahr mussten für immer dortbleiben. Man kann sich wirklich vorstellen, wie kraftvoll die Tiere sind. Sie werden bis zu 6 Meter lang und ungefähr 800 Kilogramm schwer. Das größte Krokodil, das sich in dem Teil des Daintree Rivers aufhält, den wir besuchten, heißt „Scarface“, ist 5 Meter lang, 50 Jahre alt und circa 500 Kilogramm schwer.

Ich mit Scarface!

Ich mit Scarface!

Heute sind wir dann zurück nach Cairns gefahren, wo wir die letzten Tage unseres Trips in Australien verbringen. Wir haben hier schon einige Leute wiedergetroffen, die wir auf Fraser Island kennengelernt haben und so wird es sicherlich das ein oder andere gemütliche Barbecue geben. Sonntag geht es dann für mich weiter nach Hawaii – ich freu mich derbe!



Auf und unter Wellen

23 05 2011

Nachdem wir Hervey Bay verließen fuhren wir ungefähr 7 Stunden weiter nördlich, nach Agnes Water und Town of 1770. Insgesamt leben in diesen beiden Dörfern ungefähr 2000 Menschen und eine ständige Population an circa 300 Backpackern, die dort die letzte Gelegenheit nutzen, um an der Ostküste zu surfen. Fährt man weiter nördlich, sind aufgrund des Great Barrier  Reefs die Wellen nicht mehr zum Surfen geeignet und außerdem bestehen zu große Gefahren aufgrund von Quallen, Haien, Krokodilen und Strömungen.

Wir ließen uns auf einem kleinen, versteckten Campingplatz am Workmans Beach nieder. Der Strand ist einer meiner Lieblingsstrände bisher. Morgens, nachdem man um 6:30 Uhr vom Ranger geweckt wurde, um die 5 Dollar Platzgebühr zu bezahlen, ging es für mich meist erstmal für ein bis zwei Stunden an den Strand um aufzuwachen. Niemand war dort und es war echt cool, das Meer für sich alleine zu haben.

Workmans Beach

Workmans Beach

Die Stadt 1770 ist der zweite Ort, an dem Captain James Cook australisches Festland betrat. Die Stadt an sich hat mir super gut gefallen und ist sehr idyllisch. An unserem zweiten Tag dort liefen wir zum Captain James Cook Aussichtspunkt, an dem er selbst im Jahre 1770 gestanden haben soll. Hier ein Originalfoto zum Beweis.

Captain James Cook in 1770

Captain James Cook in 1770

Spontan entschieden Jonas und ich uns vor unserer Abreise auch noch dazu, ein paar Surfstunden zu nehmen. Agnes Water bietet den günstigsten professionellen Surfkurs der Welt an. Für 17 Dollar wird man dort drei Stunden unterrichtet und darf sich am Wellenreiten versuchen. Das Angebot schlugen wir natürlich nicht aus. Zu surfen ist echt schwieriger, als es vom Strand aus aussieht. Allein schon die Balance auf dem Brett zu halten ist eine echte Herausforderung.

Auf dem Weg in die Wellen

Auf dem Weg in die Wellen

Nach ein paar Versuchen gelang es mir aber schon immer besser, aber nach drei Stunden war man auch wirklich ausgepowert – es ist echt ein Ganzkörpersport. Trotzdem hat es großen Spaß gemacht und es war eine tolle Erfahrung!

Wellenreiten

Wellenreiten

Um 6 Uhr in der Frühe am nächsten Tag (um den kassierenden Ranger zu umgehen) machten wir uns auf die insgesamt 11 stündige Fahrt rund 1000 Kilometer weiter nach Norden nach Airlie Beach. Airlie Beach ist an der Whitsunday Coast gelegen und bei Touristen vor allem wegen der von dort aus gehenden Segeltrips in die Whitsunday Islands beliebt, einer in ihrer Vielfältigkeit einzigartigen Inselgruppe mitten im Great Barrier Reef. Superfeiner Sandstrand wird dort von Regenwald abgelöst und ist für viele einzigartige Tier- und Pflanzenarten Heimat.

Wir wollten ein Last-Minute-Angebot erwischen und so schlenderten wir abends nach unserer Ankunft noch ein bisschen durch die Reisebüros. Wir wurden schnell fündig und nach einem von mir höchstprofessionell und knallhart geführten Verkaufsgespräch (in Asien lernt man das gut), erwischten wir einen richtig guten Deal für den nächsten Tag. 2 Tage und 2 Nächte setzen wir dann auf der „New Horizon“ die Segel und fuhren raus in die Whitsundays!

Segel setzen auf der New Horizon

Segel setzen auf der New Horizon

Heraussegeln in die Whitsundays

Heraussegeln in die Whitsundays

Jonas, ich und Morten aus Aalborg

Jonas, ich und Morten aus Aalborg

Insgesamt waren wir 22 junge Leute auf dem Boot plus vier Mann Besatzung. Am ersten Tag segelten wir erst einmal eine ganze Weile heraus, bevor wir in der Luncheon Bay Anker setzten. Jonas und ich bekamen in unserem Deal einen Tauchgang umsonst, was besonders für mich natürlich cool war, da ich meinen Tauchschein in Thailand gemacht hab. Zusammen mit drei anderen zertifizierten Tauchern und dem Tauchlehrer Matt (einem Neuseeländer und ein perfekter Doppelgänger vom Hobbit Sam aus Herr der Ringe) ging es dann unter die Wasseroberfläche.

Ich beim Tauchen - "Alles okay"

Ich beim Tauchen - "Alles okay"

Es war die ersten Minuten ein wenig ungewohnt wieder zu tauchen und ich musste mich erst einmal wieder an die Ausrüstung usw. gewöhnen, aber spätestens nach fünf Minuten war alles wieder gegenwärtig. Allerdings war aufgrund heftiger Regenfälle und starkem Wind in den letzten Tagen die Sicht ein wenig verbesserungswürdig. Trotzdem aber gut genug, um die beeindruckenden, unwirklich aussehenden Korallenlandschaften zu sehen und tausende an Fischen. Wir hatten sogar die Ehre mit „Elvis“, einer circa 1,5 Meter großen und 80 Kilo schweren Maori Wrasse zu tauchen. Elvis ist wie seine Artgenossen ein territoriales Tier und deswegen immer zuverlässig in der Luncheon Bay anzutreffen. Er ist sehr an Taucher gewöhnt und interessiert und so verfolgte er uns eigentlich den ganzen Tauchgang und ließ sich auch schonmal küssen oder umarmen.

Tauchen mit Elvis!

Tauchen mit Elvis!

Eine andere interessante Eigenschaft von Elvis ist folgendes: Die Männchen der Maori Wrasse sind dominant und haben in ihrem Revier eine variirende Anzahl an Frauen. Stirbt nun das Männchen oder verschwindet sonst auf irgendeine andere Weise, wird eine der Frauen dominant, unterdrückt die anderen Weibchen und nimmt schließlich auch das männliche Geschlecht an. Dies ist unter Fischen gar nicht mal so ungewöhnlich, Andy (ein anderes Crewmember) wies uns darauf hin, dass Clownfische (den meisten aus „Findet Nemo“ bekannt) ein ähnliches Verhalten an den Tag legen. Die Weibchen sind dominant. Stirbt das Weibchen, fängt ein junges Männchen an, die anderen zu unterdrücken, nimmt das andere Geschlecht an und vermehrt sich mit den anderen Männchen. Wäre „Findet Nemo“ also naturgetreu und realistisch, hätte Nemo nach dem Tod seiner Mutter das weibliche Geschlecht angenommen und sich mit seinem Vater fortgepflanzt. Und sowas geht dann als Kinderfilm durch.

Am ersten Abend wurde dann noch ein bisschen gemütlich zusammengesessen, bevor es ins Bett ging, um am nächsten Tag ausgeschlafen in den Whitsunday Nationalpark ging.

Die Segeltruppe im Nationalpark

Die Segeltruppe im Nationalpark

Die Anzüge (sog. „Stinger Suits“) auf dem Foto dienen übrigens nicht nur dazu, sich wie ein Superheld zu fühlen und verboten gut auszusehen (auf dem Foto unten hatte ich Schwierigkeiten mich zu beherrschen, als Jonas und ich eine perfekte James Bond Imitation darstellten), sie haben eher nützliche Zwecke: Erstens hält er warm und zweitens sollte man nie aufgrund der tödlichen Quallen nie ohne ihn schwimmen gehen.

Jonas Gesichtsausdruck: Unbezahlbar!

Jonas Gesichtsausdruck: Unbezahlbar!

Wir wanderten schließlich in unserem sexy Suit durch den Nationalpark zum Whitehaven Beach Lookout.

Whitehaven Beach Lookout

Whitehaven Beach Lookout

Später gingen wir dann noch runter zum Strand, schwommen ein bisschen und genossen die wunderschöne Landschaft!

Morten und ich am Whitehaven Beach

Morten und ich am Whitehaven Beach

Am nächsten Tag segelten wir zum Bluepearl Bay, wo wir noch ein bisschen schnorchelten. Direkt hier befindet sich auch ein Sechs-Sterne Luxusresort, in dem man für 1500 Dollar die Nacht schlafen kann. Schnorcheln und Tauchen kostet für die Gäste dort übrigens 250 Dollar pro Tauch- oder Schnorchelgang. Ich hab mich beim Schnorchen dann noch an Korallen geschnitten und muss jetzt ein bisschen aufpassen die nächsten Tage, da auf den Korallen Bakterien leben, die die Wunde schnell entzünden lassen. Aber das passt schon.

Am Abend wurden einfach ein, zwei Gläser wohlschmeckender „Goon“ aus dem altbewährten Plastikbeutel zur Betäubung getrunken und dann sollte alles gut sein.

In Goon We Trust

In Goon We Trust

Für Jonas und mich geht es jetzt wieder knapp 1000 Kilometer nördlich nach Mission Beach. Die letzten knapp 2 Wochen werden wir also wieder mit entspanntem Strandleben verbringen. Ich werde mal sehen, ob ich mich noch einmal aus Australien melde, je nachdem, was es zu berichten gibt. Bis dahin.



Fraser Island – Nachts spuckend und pfeifend ums Lagerfeuer tanzen

16 05 2011

Gerade sind Jonas und ich von unserer dreitägigen Safari auf Fraser Island wiedergekommen und es hat sich wirklich gelohnt, diese Tour zu machen. Ich hab zwar Zeit, aber da Internet in Australien anscheinend ein kostbares Gut ist, für das man teures Geld bezahlen muss, halte ich mich relativ kurz:

Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt und einer der Haupttouristenziele an der australischen Ostküste. Die Landschaft dort ist einzigartig und extrem vielseitig. Die einzige Möglichkeit für Reisende ohne eigenes Fahrzeug mit Allradantrieb, die Insel zu erkunden, ist es, eine Tour von einem der örtlichen Anbieter zu buchen. Mit normalen Autos darf man nicht nach Fraser und es würde auch gar keinen Sinn machen, da man nach wenigen Metern im Sand festsitzen würde.

Wir starteten also am Freitag. Zuerst gab es allerdings noch einmal ein Briefing über die wichtigsten Verkehrs- und Verhaltensregeln auf der Insel. Die Verkehrsregeln sind eigentlich genauso wie auf dem australischen Festland, die Strände sind ganz normale Straßen. Wichtiger waren sicherlich die Verhaltensregeln, die man einhalten sollte. Von selbst versteht sich natürlich, dass man die Natur nicht beschädigt und respektvoll mit ihr umgeht, um sie noch lange zu erhalten. Außerdem ist eine der wichtigsten Regeln, dass man unter keinen Umständen die Dingos füttern darf, da sie wilde Tiere sind und sonst die Scheu vor den Menschen verlieren und eine Gefahr darstellen können. Essen muss weggeschlossen werden und nicht einmal Make-Up ist erlaubt, da es Tierprodukte enthält, von den Dingos aufgespürt und dann gefressen wird. Es gibt noch drei wichtige andere Regeln, dazu komme ich später.

Unsere Tourgruppe (ungefähr 30 Leute in unserem Alter) wurde dann auf die Autos aufgeteilt und es ging los. Unsere Gruppe „D“ bestand aus Sonja und Jaana aus Finnland, Debbie und Anne aus Holland, Ronni aus Dänemark sowie Jonas und mir. Wir verstanden uns super gut und hatten großen Spaß!

Gruppe D im Auto!

Gruppe D im Auto!

Dingos am Strand auf Fraser Island

Dingos am Strand auf Fraser Island

Als erstes fuhren wir zum Lake Wabby, ein See, der etwas im Inselinneren liegt. Um dorthin zu gelangen muss man erst eine kleine Wanderung durch den Regenwald machen und eine ziemlich große Sandwüste durchqueren. Das Wetter war in den drei Tagen durchgängig hervorragend, sodass das Baden in den verschiedenen Seen echt schön war.

Auf dem Weg zum Lake Wabby

Auf dem Weg zum Lake Wabby

Die Vielseitigkeit auf Fraser Island ist beeindruckend. Nachdem wir die Dünen durchquert hatten, uns kurz verliefen und schließlich doch zurück zu den Autos fanden, fuhren wir ein ganzes Stück den Strand entlang zurück zum Camp, welches auf Territorium der Aborigines liegt. Aus diesem Grund ist es der einzige Ort der Insel, an dem es noch erlaubt ist, ein Lagerfeuer zu machen. Die Aborigines teilen das Land mit den Touristen und akzeptieren, dass dort ein Camp errichtet wurde. Allerdings stellen sie drei Bedingungen, an die sich alle im Camp halten müssen: Es darf nicht nach Sonnenuntergang gepfiffen werden, man darf sich nicht vollständig entblößen und man darf unter keinen Umständen ins Lagerfeuer spucken.

Grund dafür ist, dass die Aborigines glauben, dass die Geister ihrer Verstorbenen Verwandten im Feuer „wohnen“ und man sie verärgert, wenn man eine der drei oben genannten Regeln missachtet. Etwas ungewöhnlich, aber natürlich haben sich alle daran gehalten.

Im K’gari Camp saß dann unsere ganze Gruppe abends zusammen, es wurde gegrillt und – natürlich im Stile eines Backpackers – „Goon“ getrunken. Wir hatten zwei unterhaltsame Abende im Camp und haben tolle Leute kennengelernt!

Ronni kocht Abendessen im Camp

Ronni kocht Abendessen im Camp

Anstoßen am Lagerfeuer

Anstoßen am Lagerfeuer

Außerdem fuhren wir zum Indian Head, einem Aussichtspunkt, von dem man mit etwas Glück Schildkröten, Haie (Baden ist im Ozean zu vermeiden, es sei denn man kommt mit Tigerhaien, giftigen Quallen und den riesigen Wellen und Strömungen klar) und andere Fische sehen kann. Wir sahen einen Manta-Rochen.

Indian Head

Indian Head

Eine weitere Attraktion auf der Insel ist das Wrack der Maheno, welches  nach dem ersten Weltkrieg an der Insel strandete. Im zweiten Weltkrieg diente das im Sand versackte Schiff es als Übungsziel für britische Truppen. Nach dem Krieg wollte man das Wrack entfernen, allerdings war es zu tief im Sand versunken und die Versuche scheiterten. Ab Mitte der 1940ger wurde es dann mehr und mehr nur noch zu einem beliebten Touristenziel.

Am Wrack der SS Maheno

Am Wrack der SS Maheno

Am letzten Tag ging es dann zum Lake McKenzie und den Champagne Pools, die mir besonders gut gefallen haben. Wir badeten wieder, lagen in der Sonne und genossen die beeindruckende Landschaft. Die Champagne Pools sind Salzwasser-Becken, die von schwarzem Gestein umgeben sind und die bei heftigem Seegang von brechenden Wellen gespeißt werden.

Champagne Pools

Champagne Pools

Debbie, Ronni und ich beim Baden

Debbie, Ronni und ich beim Baden

Dann ging es auch schon zurück nach Hervey Bay und Jonas und ich werden jetzt ein gutes Stück Richtung Norden fahren, nach Agnes Water und Town of 1770. Dort werden wir – vermutlich – ein paar Tage verbringen, bevor wir nach Airlie Beach fahren und auf einen Segeltrip gehen. Wir passen natürlich auf uns auf, werden nicht gefressen und halten Ausschau nach allen Gefahren!

V.l.n.r.: Ronni, Sonja, Jaana, Debbie, ich, Anne, Jonas

V.l.n.r.: Ronni, Sonja, Jaana, Debbie, ich, Anne, Jonas



Das harte Leben auf den Straßen Australiens

8 05 2011

Seit gut einer Woche sind Jonas und ich nun in unserem kleinen Gefährt unterwegs gen Norden und ich muss sagen, dass ich mich an unseren Lebensstil gewöhnen könnte. Wir gehen jeden Tag ziemlich entspannt an und ich genieße eine gewisse Routine in unserem (Nichts)-Tun.

Auch ist es echt toll, endlich unterwegs zu sein. Hinfahren zu können, wo man will, stoppen zu können, wo man eben stoppen will. An den Linksverkehr hab ich mich defintiv schon gewöhnt, ich kannte das ja auch schon aus Thailand. Es macht echt Spaß, einfach die endlosen Straßen zu befahren – natürlich nur stilecht mit der original „Fahrermütze“, gefunden im Hostel in Sydney.

Hochkonzentriert auf dem Pacific Highway

Hochkonzentriert auf dem Pacific Highway

Wir fuhren dann als erstes nach Byron Bay, suchten uns einen geeigneten Schlafplatz und die nächsten Tage sahen eigentlich – wie gesagt – ziemlich ähnlich aus. Ich schildere mal einen Tag beispielhaft:

Nach dem Weckruf um circa 8 Uhr morgens (man muss die Morgensonne ausnutzen!) wird das Kondenswasser von den beschlagenen Scheiben im Van gewischt, der Motor gestartet und erst einmal Richtung Strand gefahren. Bevor irgendetwas anderes passiert, nehmen wir erst einmal ein Bad im Pazifik und erfrischen uns. Die Wellen sind oft ziemlich hoch und die Strömung stark – aber nicht gefährlich. Das erhöht nur den Spaßfaktor!

Morgendliches Bad, Wategos Beach

Morgendliches Bad, Wategos Beach

Nachdem wir uns erfrischt haben, wird ausgiebig sonnengebadet, vielleicht nochmal ins Wasser gegangen und mit Musik in den Ohren (oder dem Rauschen des Ozeans) entspannt. Wir sind ja schließlich früh aufgestanden. Meistens, gegen Mittagszeit, fragt einer von uns den Anderen: „Sag mal, hast du eigentlich schon Hunger?“ Antwort ist meistens, dass man schon was vertragen könnte. Also gehts zurück zum Van, der Gaskocher wird angeschmissen und erst einmal eine schöne Portion Instantnudeln aufgesetzt. Es ist einfach eine der billigsten und vor allem die unkomplizierteste Art, hier in Australien zu überleben. Keine Zeit mit so etwas wie Kochen verschwenden!

Mittagspause

Mittagspause

Tatsächlich befinden Jonas und ich uns seit gut einer Woche auf einer „Instantnudel-Diät“. Eine ganze Woche nur dieses Luxus-Essen, nur gelegentlich unterbrochen von einem Erdnussbutter-Sandwich am Strand. Gestern führte diese strenge, fleischlose Magerkost dann zu einigen unschönen Szenen am öffentlichen Barbecue, als wir unser Fasten brachen. Jonas kreirte den sogenannten „Jonas-Speziale“, einen vierlagigen Burger bestehend aus, naja – vier Lagen fleisch, zwei Scheiben Toast und einer dünnen Schicht Asia-Sauce (Foto am Ende des Berichts).

Nach dem Essen geht es entweder wieder für ein paar Stunden zurück an den Strand für ein Sonnenbad, oder wir entscheiden uns für einen kleinen Spaziergang.

In Gedanken beim Strandspaziergang

In Gedanken beim Strandspaziergang

In Byron Bay haben wir einige Wanderwege erkundet, die Landschaft ist wirklich wunderschön. Australien, wie man es sich eben vorstellt. In Byron befindet sich außerdem der östlichste Punkt des australischen Festlandes. Wir ließen es uns natürlich nicht nehmen, auch dorthin zu wandern.

Auf dem Weg zum östlichsten Punkt Australiens

Auf dem Weg zum östlichsten Punkt Australiens

Wenn die Sonne untergeht, begeben wir uns meistens noch in ein örtliches Internetcafé, verbringen noch ein wenig Zeit am Strand und Lesen oder schauen einen Film im Van. Bettfertig gemacht wird sich dann schön in einer öffentlichen Toilette, Zähne geputzt wird natürlich draußen, wieder mal mit dem Rauschen des Meeres im Hintergrund. Herrlich.

Wie immer freundlich beim Zähneputzen

Wie immer freundlich beim Zähneputzen

Als nächstes geht es dann auf die allabendliche Suche nach einem geeigneten Schlafplatz, möglichst vor einem Haus in einem Vorort. Wildcampen ist in Australien auch nicht erlaubt und so kann es schon mal vorkommen, dass man um 6 Uhr morgens von der Polizei aus seinen Träumen gerissen wird und gebeten wird, sich doch bitte einen legalen Campingplatz zu suchen. Die meisten Polizisten sind jedoch entspannt und belegen einen nicht gleich mit einer Strafe. Meistens jedoch ist unser Schlafplatz so gut, dass wir nicht entdeckt werden.

Papa macht am Ende eines solchen anstrengenden Tages dann noch kurz das Bett, zieht die Vorhänge zu und knipst gegen 22 Uhr dann auch schon das Licht aus. Der Kleine Jonas braucht ja seinen Schönheitsschlaf.

Das Himmelbett wird noch schnell gemacht!

Das Himmelbett wird noch schnell gemacht!

Wahrscheinlich träumt er dann wieder von seiner Kreation, dem „Jonas-Speziale“ oder heckt eine andere Schandtat aus – wir werden sehen, was kommt!

Burger nach einer Woche Vegetarismus

Burger nach einer Woche Vegetarismus