Sydney.

30 04 2011

Nach meinem Ausflug ins australische Outback bin ich letzten Sonntag gut in Sydney gelandet und habe hier mit Becci, Malin und Jonas eine ziemlich coole Woche verlebt. Ursprünglich wollten Jonas und ich nur ein paar Tage hierbleiben und recht schnell unseren Trip die Ostküste heraufstarten, da es hier langsam Herbst wird und das Wetter oft durchwachsen ist. Allerdings konnten wir unser Mietauto erst für den ersten Mai bekommen, weshalb wir unseren Aufenthalt ein wenig verlängerten und nun die letzten 7 Tage mit Malin und Becci zusammen im Hostel wohnten . Eine Tatsache, mit der wir aber ziemlich gut leben konnten. Mehr Zeit, um die Stadt zu erkunden.

Wir verbrachten also viel Zeit, einfach ein bisschen durch die Stadt zu schlendern und uns natürlich den beeindruckenden Sydney-Harbour mit der Harbour Bridge und dem Opera House anzugucken. Am zweiten Tag überquerten wir sogar zu Fuß die Harbour Bridge, von der wir einen tollen Blick auf den Hafen hatten.

Auf dem Weg auf die Harbour Bridge

Auf dem Weg auf die Harbour Bridge

Am Abend gab es dann ein typisch australisches Abendessen. Jonas und ich machten uns – Malin und Rebecca verzichten ja freiwillig auf Fleisch – die wohl besten Kangaroo-Burger, die Australien je gesehen hat. Es hat wirklich ausgezeichnet geschmeckt, jetzt ist uns auch klar, warum es so viele Kangaroos gibt. Ein positiver Nebeneffekt davon, Kangaroo-Fleisch zu essen ist außerdem, dass es eine der billigsten Fleischsorten hier ist.

Selbstgemachte Kangaroo-Burger

Selbstgemachte Kangaroo-Burger

Gut gestärkt gingen wir dann abends noch auf einen Drink in den Pub um die Ecke. Es war Anzac-Day in Australien, ein nationaler Feiertag, an dem die Australier den Gefallenen im 2.Weltkrieg gedenken. Am Tag gab es eine große Parade, am Abend war die Stadt war rappelvoll mit Soldaten, Veteranen und anderen Feierfreudigen.

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus nach Manly. Ich hatte in Alice Springs Lea und Mike kennengelernt, die auf Colins Tour waren und in Sydney wohnen. Sie luden uns zu sich ein , um uns ein bisschen die Strände und die Gegend nördlich von Sydney zu zeigen. Ihr Sohn Mitch führte uns herum, und wir schauten uns unter anderem „Palm Beach“ an. Der Strand war komplett leer (bis auf eine handvoll Surfer), weil es ein bisschen nieselte und es hier wie gesagt schon zu kalt für Sonnenbaden ist. Es war toll, den Strand für sich zu haben. Die Wellen waren riesig und die Natur echt beeindruckend, wir hatten sogar das Glück, einen riesigen doppelten Regenbogen zu sehen. Ich hoffe, man erkennt das ein bisschen auf dem Foto.

Doppelter Regenbogen am Palm Beach

Doppelter Regenbogen am Palm Beach

Es tat gut, mal von der hektischen Stadt wegzukommen und Manly und seine Strände boten defintiv eher das Australien, was wir uns vorgestellt hatten. Lea lud uns noch zum Abendessen zu sich nach Hause ein und wir hatten zusammen mit der Familie ein echtes australisches Barbecue.

Am Freitag fuhren wir mit dem Zug in die Blue Mountains zum Wandern. Leider war es neblig, sodass der Blick oftmals ziemlich verdeckt war. Trotzdem war es cool dort, wir entschieden uns für einen Wanderweg zum „Katoomba Waterfall“, auch, um von den Massen an japanischen Touristen wegzukommen.

Katoomba-Waterfall

Katoomba-Waterfall

Ansonsten waren wir noch im botanischen Garten und gestern mal wieder feiern. Günstig erwerben kann man sogenannten „goon“ – 4 Liter Wein im Beutel. Anderen Alkohol kann man sich hier in Australien nicht leisten. Wir hatten einen coolen Abend und Jonas und ich sind nun richtig heiß auf unseren Roadtrip, den wir morgen in der Früh starten!

Danke den Mädels nochmal für die tolle Zeit hier!

Danke den Mädels nochmal für die tolle Zeit hier!



In the heat of the desert sun!

24 04 2011

„Any poor souls who trespass against us whether it be beast or men / will suffer the bite or be stung dead on side by those who inhabit this land / for theirs is the power and this is their kingdom as sure as the sun does burn / so enter this path but heed these four words: You shall never return“  The Raconteurs – The Switch and the Spur

Nach einer Woche in der Wüste Australiens weiß ich eins aber ganz sicher: Ich werde wiederkommen. Aber von Anfang an:
Nachdem ich gut gelandet bin, nachdem ich von Hongkong über Sydey nach Alice Springs geflogen bin, holten mich Colin, Uli und Cheyenne direkt dort ab. Zur Erklärung: Uli ist eine sehr gute Freundin meiner Familie, die letztes Jahr nach Australien ausgewandert ist und nun mit ihrem Mann Colin – einem australischen Tourguide – in Alice Springs wohnt. Cheyenne ist Colins halb australische, halb kanadische Nichte, die gerade quer durch Australien reist und zufällig zur gleichen Zeit die beiden in Alice besuchte.

Ich wurde herzlichen empfangen und nachdem ich meine Sachen – dankenswerterweise – direkt in die Waschmaschine abgeladen hatte (auch mein Gepäck zollte dem indischen Restaurant/Hostel/Marktplatz in Hongkong Tribut), erkundeten wir erstmal die Stadt und die örtlichen Bars. Nach einem Drink im „Bojangle’s“ und einem kurzen Einkauf im lokalen Supermarkt ging es auch schon wieder zurück nach Hause. Nach einem leckeren, von Colin zubereiteten Essen ging es dann ins Bett – ich musste noch ein bisschen Schlaf nachholen, um am nächsten Tag fit zu sein.

Überrascht war ich davon, dass alles hier so bewachsen ist. Erwartet hatte ich eine aride, rote Wüste – dank der starken Regenfälle dieses Jahr ist es hier aber im Moment wirklich eine „grüne“ Wüste. Colin, der die Gegend natürlich wie seine Westentasche kennt, fuhr mit Uli, Cheyenne und mir dann zum Ellery Creek Waterhole, wo wir dann badeten. Einen Strand und frisches, kaltes Wasser ist wirklich das letzte, was man im Outback erwartet, aber es gibt tatsächlich einige Orte hier, an denen man permanent Wasser findet.

Baden im Ellery Creek Waterhole

Baden im Ellery Creek Waterhole

Wir fuhren weiter zur Ormiston Gorge, hatten ein Picknick und gingen ein weiteres mal baden. Colin und ich nutzen die Gelegenheit und sprangen von einem Felsvorsprung ins Wasser. Später wanderten wir noch zu einem Aussichtspunkt und hatten einen tollen Blick über die Gegend.

Lookout am Ormiston Gorge

Lookout am Ormiston Gorge

Am Abend gingen wir noch Rock Wallabys hier in Alice Springs füttern, was wirklich Spaß gemacht hat. Die Tiere leben auf einem Felsen in der Stadt, sind aber an Menschen gewöhnt, sodass sie sehr zutraulich sind.

Nein, wie süß!

Nein, wie süß!

Am nächsten Tag starteten wir dann unseren Trip zum Uluru, Kata Tjuta und Watarrka (Ayers Rock, The Olgas, King’s Canyon). Vielen Touristen ist nicht bewusst, dass es von Alice Springs noch einmal circa 500 Kilometer zum Uluru sind, was mindestens fünf Stunden Autofahrt entspricht. So kann es schonmal vorkommen, dass uninformierte Backpacker in Alice aufschlagen und schnell einmal fragen, wo es denn eigentlich zu diesem großen, roten Stein geht.
Wir machten und morgens auf den Weg nach Yulara (Uluru) und Uli möchte ich an dieser Stelle noch einmal für ihre Fahrkünste danken! Sie hat uns wohlbehalten zurückgebracht und ist tapfer Auto gefahren, während (besonders ich) ziemlich weite Strecken geschlafen habe!
Auf dem Weg zum Rock kamen wir auch an einem riesigen Salzsee vorbei, bei dem wir eine kleine Pause einlegten.

Auf dem Weg zum Rock

Auf dem Weg zum Rock

Nachdem wir angekommen waren, machten wir unseren ersten Ausflug zu Kata Tjuta, einer weiteren, riesigen Felsformation circa 40 Kilometer vom Uluru entfernt. Die Ausmaße dieses Naturwunders sind beeindruckend und es ist ein tolles Gefühl, dort herumzuwandern. Es ist unwirklich und nicht richtig zu begreifen, was diese riesigen Felsen mitten in der Wüste machen. Natürlich hat Kata Tjuta für die Aborigines auch eine sehr große, religiöse Bedeutung und wird als Heiligtum verehrt. Es versteht sich daher von selbst, dass man diese uralte Kultur respektiert und sich dementsprechend benimmt. Dazu gehört auch, die vorhandene Vegetation nicht zu beschädigen oder keine Fotos von besonders heiligen Orten der Aborigines zu machen. Wir verbrachten also den Tag hier und schauten uns den Sonnenuntergang an.

Kata Tjuta

Kata Tjuta

Am nächsten Tag fuhren wir pünktlich zum Sonnenaufgang um 5:45 Uhr zum Uluru. Da wir an keine vorgebuchte Tour gebunden waren, konnten Uli, Cheyenne und ich auf eigene Faust unseren Trip planen, was große Vorteile hat. Colin arbeitete und führte eine Touristengruppe zur gleichen Zeit. Wir beschlossen, Uluru ganz zu umrunden, um überhaupt einmal die Ausmaße zu begreifen – mit einer Tour wäre das nicht möglich gewesen.

Uli, Cheyenne und ich am Uluru

Uli, Cheyenne und ich am Uluru

Man kann wirklich verstehen, warum die Aborigines Uluru als Heiligtum verehren. Es ist eine besondere Aura, die ihn umgibt, besonders dann, wenn man komplett herumwandert und sich wirklich alles einmal anschaut. Uli hat richtigerweise gesagt, wenn man eine Verbundenheit zu diesem Ort spürt, ist Uluru wie ein riesiger Magnet. Deshalb bin ich mir sicher, ich komme irgendwann einmal zurück.

Uluru

Uluru

Wie ich schon erwähnt habe, gibt es viele Stellen des Rocks, an denen das Fotografieren verboten ist. Umso überraschender ist es dann, dass – wenn keine meteorologischen Gründe dagegensprechen – das Besteigen Ulurus erlaubt ist. Grund dafür ist das Abkommen, dass zwischen der australischen Regierung und den Aborigines im Rahmen der Rückgabe des Landes an die Urbevölkerung beschlossen wurde. Bedingung für die Rückgabe war, dass der Nationalpark für 99 Jahre an die australische Regierung verpachtet wird und Uluru für Touristen zugänglich ist. Schilder weisen allerdings daraufhin, dass man es wirklich lieber lassen sollte, den Rock zu besteigen, auch wenn es theoretisch erlaubt ist. Es sprechen einfach zu viele Gründe dagegen. Der schwerwiegendste für mich ist, dass die Aborigines es wirklich nicht gerne sehen, wenn ihr Heiligtum bestiegen wird und das sollte man respektieren. Die Steighilfen, die in den Fels gebohrt wurden, tun den Aborigines förmlich weh und es für mich nicht zu verstehen, wie respektlos manche Menschen diese alte Kultur mit Füßen treten, indem sie auf Uluru herumrennen oder sogar einen Striptease hinlegen.
Auch rein von der Gefahr her, die davon ausgeht, Uluru zu besteigen, sollte man es sich gut überlegen, ob man es wagt. Bis heute sind 42 Menschen bei dem Versuch gestorben, da sie unvorsichtig waren und abgestürzt sind oder weil sie sich einfach übernommen haben. Der letzte Todesfall ereignete sich letztes Jahr.
Am letzten Tag unseres Trips ging es nach Watarrka oder dem King’s Canyon. Dieses Mal nahm Colin uns mit auf seine Tour und es war wirklich toll. Er erklärte uns alles, was wir wissen wollten, auch wenn – so sagt er selbst – der Canyon eigentlich für sich selbst spricht:

Wandern im Canyon

Wandern im Canyon

Auf Tour mit Colin

Auf Tour mit Colin

Die letzten Tage in Alice Springs verbrachten wir wieder mit Unternehmungen in der Umgebung. Nach einem original kanadischem Pancake-Frühstück machten wir uns auf, um Mount Gillen zu besteigen. Wir hatten einen unglaublichen Blick über die grüne Wüste und ich hatte endlich den geeigneten Ort gefunden, um meinen „Wüstensong“ zu hören (siehe oben).

Ausblick vom Mount Gillen

Ausblick vom Mount Gillen

Nachdem wir alle drei sicher wieder am Boden waren (Colin musste leider an diesem Tag schon wieder zurück zum Rock), fuhren wir nach Hause, um uns schick zu machen! Heute waren nämlich Pferderennen in Alice Springs!
Da in meinem Rucksack kein Platz für schicke Klamotten ist, konnte ich welche von Colin leihen und so machten wir uns auf den Weg zum gesellschaftlichen „Großereignis“.

Professionell beim Wüstenrennen

Professionell beim Wüstenrennen

Cheyenne und ich besaßen nicht wirklich ein glückliches Händchen, Uli dafür setzte fast jedes Mal auf das richtige Pferd. Wir hatten echt Spaß dort.

Siegergrinsen

Siegergrinsen

Ich hatte eine wirklich tolle Zeit hier im Outback, was natürlich zu großen Teilen an Uli und Colin lag, die sich wirklich hervorragend um mich gekümmert haben und mich sehr unterstützt haben. An dieser Stelle noch einmal vielen vielen Dank für die Gastfreundschaft! Ihr wart großartig!
Jetzt geht es für mich auch schon wieder zurück nach Sydney. Dort werde ich Jonas treffen und wir starten unseren Trip die Ostküste herauf. Wir werden sehen, wie weit wir es schaffen. Der Plan ist, ein Auto zu mieten und bis nach Darwin zu kommen; aber wie es eben so ist mit Plänen – es kommt immer anders als man denkt.



The Cityview…

14 04 2011

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…oder die Geschichte, warum ich mir in einem Sternehotel ein Bett mit einem Italiener teile.

Hong Kong. Nachdem ich die letzten Tage in Südostasien damit verbracht habe, mich von meinen liebgewonnenen Reisepartnern zu verabschieden, zog es mich, mehr oder weniger spontan, nach Hongkong. Von der kambodschanischen Grenze aus ging es direkt zum Flughafen in Bangkok, da ich noch mein Flugticket nach Tokio umbuchen musste. Ich entschied mich einfach für den nächsten Flug, den ich bekommen konnte (nach einer unfreiwilligen Zwischenübernachtung in der City) und landete schlussendlich doch sicher hier. Die Zeit, die ich hier verbringe, unterscheidet sich schon ziemlich von dem, was ich bisher gemacht habe. Es ist eben Großstadtleben. Ich habe wenig Zeit, deswegen fasse ich nur kurz zusammen, was ich bisher gemacht habe.

Am ersten Tag suchte ich mir ein Hostel. Ich wurde auch prompt fündig: In der Chung King Mansion nahe des Victoria Harbours bot man mir eine sensationelle Fünf-Quadratmeter-Zellle (keine Übertreibung, sondern Tatsache. Zimmer hier sind winzig) ohne Fenster und funktionierende Klospülung für 200 Hongkong-Dollar an (umgerechnet ca. 17€). Ich schlug prompt zu und bekam für die nächsten drei Nächte sogar noch ein billigeres (und noch kleineres) Zimmer für 150 HKD.
Ich spazierte zum Pier und bewunderte die Skyline der Stadt, die wirklich über alles erhaben ist. Es ist ein unwirkliches Gefühl, das einen ergreift, wenn man auf die gegenüberliegende Seite des Hafens schaut. Ich setzte mich also einfach und hörte Musik.

Victoria Harbour

Victoria Harbour

Als die Nacht anbrach, ging ich noch schnell etwas essen. Hier lernte ich Lupo kennen, einen jungen Radiologen aus Rom, der zufällig am gleichen Tag hier ankam und nach einem kurzen Gespräch entschlossen wir uns, gemeinsam Unternehmungen in der Stadt zu machen.
Am zweiten Tag fuhren wir mit der sogenannten „Peak-Tram“ zu einem der schönsten Aussichtspunkte Hong Kong Islands (siehe erstes Foto). Da wir gegen 17 Uhr ankamen, konnten wir die Stadt sowohl bei Tageslicht, bei Sonnenuntergang und bei Nacht bewundern. Den Rückweg zu unserer Insel bestritten wir zu Fuß entlang eines schönen Wanderwegs. Auch zu meiner Überraschung ist Hong Kong nämlich ein echtes Wanderparadies. 60 Prozent der Landfläche des Staates sind von Wald bewachsene Berge, an denen unzählige Wanderwege angelegt wurden.
Am nächsten Tag entschlossen wir uns deswegen – nach einem kurzen Strandbesuch – auf eine kleine Wandertour in den New Territories zu gehen. Die ganze Zeit hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt und die Berge.
Da Lupo und ich am nächsten Tag mal etwas anderes unternehmen wollten, entschieden wir uns, in einen Freizeitpark in der Stadt zu fahren. Der „Ocean Park“ ist eine Mischung aus Jahrmarkt, Zoo und überdrehter, bunter, asiatischer Traumfabrik. Es war eben mal etwas völlig anderes. Gemischte Gefühle hatten wir mal wieder, als wir uns die Tiere anschauten. Der Park lockt besonders viele Besucher mit den zwei Pandas an, die dort ihr Dasein fristen. Es ist wirklich nicht meine Welt, mir so etwas anzugucken und es ist für mich unverständlich, warum Asiaten so sehr darauf stehen, sich Tiere in Gefangenschaft anzuschauen.

Ocean Park

Ocean Park

Ironisch ist es zudem, da der Buddhismus (dem der überwältigende Teil der Bevölkerung zuzuordnen ist) an Reinkarnation und Wiedergeburt glaubt. Tiere in Gefangenschaft, so ist meine Schlussfolgerung, wären demnach unsere Version von Gefängnisinsassen. Buddhisten, die aufgrund ihres Verhaltens im früheren Leben als Tiere wiedergeboren wurden. Vielleicht ist es nur meine Meinung, aber ich würde als Buddhist dann nicht losziehen und meine als Panda wiedergeborene Oma einfangen und in den Ocean Park hinter eine Glasvitrine sperren.
Eine weitere Hauptattraktion ist das im Park befindliche größte Salzwasseraquarium der Welt (wieder gleiches Problem wie oben). Trotzdem muss ich zugeben, dass es schon beeindruckend war, all diese Fische aus der Nähe beobachten zu können.

Das Aquarium

Das Aquarium

Am Dienstag fuhren Lupo und ich mit der Schnellfähre rüber nach Macau (ein Sonderverwaltungsgebiet der VR China, aber theoretisch ein eigenständiger Staat). Macau ist vor allem als „Las Vegas Asiens“ bekannt. Tatsächlich wird hier mehr Geld verspielt als in dem amerikanischen Original. Erklären ist dies mit der ausgeprägten Leidenschaft der Asiaten für Glücksspiel. Es ist zudem gesellschaftlich vollkommen anerkannt, zu spielen, da das Streben nach Glück und Reichtum Pfeiler der asiatischen Kultur sind.
Lupo und ich bereiteten uns mit einem angemessen Dinner (Smirnoff pur und Instant-Nudelsuppe) auf den zu bestreitenden Abend vor. Wir klapperten einige Casinos ab und wir machten sogar einen stattlichen Gewinn, den ich hier aber nicht genauer beziffern werde.

Vorbereitung auf den Abend

Vorbereitung auf den Abend

Casino-Hopping in Macau

Casino-Hopping in Macau

Gefeiert wurde unser Triumph natürlich ausgiebig. Im 18. Stock des „Golden Dragon Casinos“ gab es ein geeignetes Etablissement, in das wir uns einkauften und dafür freies Essen, freie Getränke, freie Sauna und freien Zugang zum Swimmingpool hatten. Für chinesische Mafiosi (die zahlreich zugegen waren) oder interessierte Europäer (zu denen wir natürlich nicht gehörten) gab es außerdem eine ansehnliche Auswahl an Mädels, die sich alle artig um den Pool versammelten. Es war im Grunde Dekadenz pur und ich fühlte mich ein wenig fremd, aber ich ließ mich einfach mal darauf ein und hatte zusammen mit Lupo einen der witzigsten Abende meines Lebens.
Am Mittwoch ging es dann zum Pferderennen, einer weiteren Leidenschaft der Bevölkerung hier und auch wir ließen uns natürlich nicht lumpen und waren ein Teil davon. Auf dem Foto Lupo beim lässigen kalkulieren seiner Gewinnchancen.

Lupo beim Pferderennen

Lupo beim Pferderennen

Am heutigen Tag dann der „Schicksalsschlag“: Aus unerfindlichen Gründen beschloss mein Hostelbesitzer, dass er mir meine Zelle nicht mehr für 150 HKD pro Tag vermieten konnte, sondern den Preis gut verdoppeln müsse. Für 30€ die Nacht ist das Zimmer aber definitiv außerhalb meines Budgets – trotzdem wäre es genauso unmöglich, ein billigeres zu finden. 150 HKD waren echt der Deal des Jahrhunderts, Hongkong ist einfach unfassbar teuer. Ich stand also davor, für die restlichen vier Nächte obdachlos zu sein.

Hier schließt sich jetzt also der Kreis und die Geschichte, dass ich mir mit einem Italiener das Bett teile, ergibt einen Sinn: Nachdem ich Lupo die Story erzählte, fackelte er dankenswerterweise nicht lange. Ich bestand darauf, ihm den symbolischen Preis von 150 HKD pro Nacht zu bezahlen und nun wohne ich also im Hotel „The Cityview“, wo das Zimmer Fenster und der Toilettenkasten eine Abdeckung hat. Wo die Dusche einen nicht in Schüben verbrennt oder kälteschockt und wo es eine richtige Lobby gibt, anstatt eines zwielichtigen Tunnelsystems, in dem gefühlt tausende Inder versuchen, ihr Essen, ihre SIM-Karten, gefälschte Uhren, jegliche Form von Droge oder Sexspielzeuge zu verkaufen.

Ich hatte hier wirklich eine tolle Zeit und ich möchte (auch wenn er es wahrscheinlich nicht lesen wird) noch einmal Lupo danken, der maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass ich hier so eine tolle Zeit habe. Ich freue mich schon, ihn in Rom wiederzusehen, denn er hat mir angeboten, mein 3-monatiges Praktikum, das ich während meines angestrebten Medizinstudiums machen muss, in seinem Krankenhaus in Rom zu absolvieren und in der Zeit in seinem Haus zu wohnen. Ich hoffe, ich kann mich für die Gastfreundschaft irgendwann mal erkenntlich zeigen.
Sonntag fliege ich dann schließlich nach Alice Springs. Die restliche Zeit hier in Hong Kong werden Lupo und ich wohl mit Feiern (das Wochenende steht ja vor der Tür) verbringen. Donnerstag geht es noch nach Shenzhen, einer weiteren Sonderverwaltungszone Chinas. Das nächste Mal werde ich mich aller Voraussicht nach aber erst aus dem roten Herz Australiens melden. Ich blicke auf eine tolle Zeit in Asien zurück. Ich werde defintiv zurückkommen!

Peace!

Peace!



Expeditionen im „echten“ Kambodscha – Mein Herz besiegt meinen Verstand

5 04 2011

Während ich dies hier schreibe, bin ich wieder sicher in Phnom Penh angekommen und habe die letzte Woche gut überstanden. Die für mich persönlich ereignisreichste Woche meines bisherigen Trips. Oft ging ich einige Gefahren ein, aber so ist das Reisen eben. Ich bin froh, dass mein vorsichtiger, deutscher Verstand meinem Bauch und meinem Herz mittlerweile unterlegen ist. Es ist richtig so.  Ich habe so viel zu erzählen, dass es schwer fällt, einen Anfang zu finden. Aber ich probiere es einfach mal:

Niki und ich trennten uns also in Phnom Penh und ich machte mich auf den Weg nach Kratie. Gleich im Bus saß ich neben Dhru aus Indien/London. Wir kamen ins Gespräch und entschlossen uns, zusammen Kratie zu erkunden, welches von Touristen vor allem wegen der seltenen Flussdelfine aufgesucht wird. Die Bootsfahrt mit den Delfinen war zwar cool, aber viel beeindruckender war für mich die Gastfreundschaft der Menschen dort, aber dazu später.

Wir mieteten uns für den Tag ein Tuk-Tuk inklusive Fahrer, der uns sowohl zum Fluss, als auch zu einer auf einem Berg gelegenen Tempelanlage und einem schwimmenden Dorf fuhr. Besonders schön war die Tempelanlage, der Ausblick war wirklich atemberaubend. Die Atmosphäre war geprägt von einer tiefgreifenden Ruhe, nur Dhru und ich waren dort sowie ein Mönch und ein paar Katzen, die das Leben – wie auf dem Foto zu erkennen ist – auch mit einer gesunden Portion Müßiggang angehen.

Das Leben kann so schön friedlich sein.

Das Leben kann so schön friedlich sein.

Nachdem wir die Tempelanlage besichtigt hatten, hatten wir eigentlich damit gerechnet, nur noch schnell etwas zu essen und dann ins Bett zu gehen. Ohne dass wir irgendetwas sagten, lud uns dann aber unser Tuk-Tuk-Fahrer Sitha zu sich nach Hause zum Abendessen ein; eine der prägendsten Erfahrungen meiner bisherigen Reise.

Die Menschen leben wirklich unter einfachsten Verhältnissen, dennoch sind sie unglaublich freundlich und offen, laden völlig Fremde zu sich nach Hause ein ohne sich davon etwas zu versprechen und obwohl sie selbst nichts haben. Alles was man selbst in Deutschland als vermeintlich wichtig erachtet und die Prioritäten, die man zu Hause setzt, verlieren auf einmal ihren Sinn und ihren Wert, wenn man kennenlernt, wie andere Menschen leben – und dabei glücklich sind. Sitha lebt mit seiner Frau und seiner Tochter quasi in einem umfunktionierten Stall. Ein Raum, ein Bett, ein paar Küchenutensilien und sonst nur der nackte Boden. Aber er ist froh, dass er ein Dach über dem Kopf hat.

Abendessen bei Sitha mit Elena und Dhru

Abendessen bei Sitha mit Elena und Dhru

Am nächsten Tag stieg ich morgens in den Minibus nach Ban Lung in der Provinz Ratanakiri. Im Bus lernte ich Tom aus München kennen, später in der Stadt Connor aus Kanada. Wir entschlossen uns, zusammen auf einen 2-tägigen Trek zu gehen und eine Nacht im Dschungel zu übernachten.

In der Frühe ging es dann nach einem kurzen Frühstück auf zum Trek. Wir mussten circa 20 Kilometer mit dem Moto durch staubige Pisten fahren, ehe wir den Ort erreichten, an dem wir dann weiter in den Dschungel liefen. Es hat großen Spaß gemacht, allerdings war es wirklich sehr, sehr, sehr staubig.

Auf der Piste in den Dschungel

Auf der Piste in den Dschungel

Ungefähr fünf Stunden wanderten wir dann durch den Dschungel, hörten den Tieren zu und schlugen uns durch das Gestrüpp. Es war anstrengend, aber definitiv die Mühe wert. Wir hatten einen tollen Guide – Teah -, einen Träger und einen Ranger, der uns den Pfad zeigte. Schließlich erreichten wir unser Camp,badeten an einem Wasserfall, machten ein Lagerfeuer und aßen zu Abend. Auf dem Weg in den Dschungel sammelten wir noch circa ein Kilo Cashew-Nüsse, die wir im Feuer verbrannten und dann gepellt zu unserer Mahlzeit aßen. Wirklich ein ungewöhnliches Gefühl, mitten im Dschungel zu übernachten.

Wir tranken mit unseren kambodschanischen Führern Reiswein und Khmer-Whiskey und spielten noch bis spätabends Karten, ehe wir dann ins Bett gingen. Unheimlich war es eigentlich nicht, aber in der Ferne hörten wir immer ungewöhnliches Knacken, das sich so ähnlich wie Schüsse anhörte. Nach einer Weile drehten wir uns um und sahen es hinter den Bäumen glühen. Nicht weit von uns weg gab es einen Waldbrand. Wir beobachteten die Situation und schließlich hörte der Brand auf und wir konnten beruhigt zurück in unsere Hängematten.

Connor, ich und Tom im Dschungelcamp

Connor, ich und Tom im Dschungelcamp

Zurück ging es dann über einen anderen Pfad, wieder ungefähr vier Stunden lang. Wir hatten wirklich unglaublichen Spaß im Dschungel und mit den Führern haben wir Freundschaft geschlossen. Weil Connor, Tom und ich uns so gut verstanden, entschlossen wir uns spontan, noch ein wenig weiter miteinander zu reisen. Eigentlich wollte ich nach dem Dschungel zurück nach Phnom Penh, nun sollte es aber mit den beiden Jungs noch weiter gehen. Das sollte eine der besten Entscheidungen überhaupt werden. Spontaneität ist Gold wert beim Reisen.

Gruppenfoto mitten im Virachey Nationalpark

Gruppenfoto mitten im Virachey Nationalpark

Wir kehren Ratanakiri den Rücken zu.

Wir kehren Ratanakiri den Rücken zu.

Vorher aber noch einmal ein Bad im Kratersee nehmen!

Vorher aber noch einmal ein Bad im Kratersee nehmen!

Wir entschlossen uns nun also, weiter nach Mondulkiri zu fahren, einer Minderheitenprovinz in Kambodscha, in der man einigermaßen verantwortliches Elefantentrekking machen kann. Diese Provinz ist etwas schwerer zu erreichen, wir hatten trotzdem einige Möglichkeiten: Die erste Möglichkeit wäre gewesen, den Bus „außenrum“ zu nehmen, was aber langweilig und super langwierig gewesen wäre. Die zweite Möglichkeit ist, sich ein Moto-Taxi durch einen Nationalpark zu nehmen für ca. 80$ pro Person. Zu teuer für uns. Es ist so teuer, weil die „Straße“ quasi nicht existent ist und es ein echtes Abenteuer ist, dort durchzufahren.

Abenteuer? Wir entschlossen uns für die dritte Alternative: Zwei aufgetunte Roller in Ratanakiri für 5$ am Tag mieten, niemandem Bescheid sagen, wo wir hinfahren (es ist nicht erlaubt mit gemieteten Rollern die Straße nach Mondulkiri zu nehmen) und einfach auf eigene Faust die abenteuerliche Straße zu nehmen. Wir sind jung und voller Tatendrang, es wird schon gut gehen.

Gut ging es letztendlich auch, nur einen kleinen Zwischenfall gab es: Wir mussten oft nach dem Weg fragen. Kurz vor einer Flussüberquerung trafen wir ein Polizei-Moto (inklusive AK-47), das uns dann zum Fluss eskortieren wollte. Die beiden Polizisten gaben also Gas und um dranzubleiben taten wir es ihnen gleich. Plötzlich ging es einen Sandhügel bergab und der Fluss war erreicht. Ich war viel zu schnell und so blieb mir und Connor nichts anderes übrig, als den Roller herumzureißen und zu stürzen, wollten wir ihn nicht im Fluss versenken. Bis auf einige Schürfwunden auf meiner rechten Körperseite ist aber alles gut gegangen. Connor (der auf mir landete) und der Roller blieben unversehrt.

Kurz nach dem "Polizei-Verfolgungsvorfall"

Kurz nach dem "Polizei-Verfolgungsvorfall"

Ich beim Dirtbiking über die Sandpisten Kambodschas!

Ich beim Dirtbiking über die Sandpisten Kambodschas!

Nach 10 Stunden Dirtbiking und 240 zurückgelegten Kilometern kamen wir dann in Sen Monorom, Mondulkiri an, rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Wir waren geschafft, aber stolz und glücklich. Es hat unglaublichen Spaß gemacht durch den Nationalpark zu fahren, es war echt ein tolles Gefühl, durch den Sand zu schlittern. Der zweite Teil des Trips ging dann über eine bessere, befestigte Staubpiste und dort war es ein unglaubliches Gefühl der Freiheit. Nur wir, die Piste und Musik in den Ohren.

Angekommen in Sen Monorom, Mondulkiri.

Angekommen in Sen Monorom, Mondulkiri.

In Sen Monorom buchten wir dann noch einen Elefantentrek für den nächsten Tag. Wir trafen noch Guillaume aus Frankreich und wir nahmen zu viert zwei Elefanten. Die Tiere trugen uns dann circa 2 Stunden durch den Dschungel, ehe wir an einem Wasserfall ankamen. Erst badeten wir für eine Weile, dann holten die Mahuts (=Elefantenführer, in unserem Fall 14-jährige Jungs) die beiden Elefanten und wir durften mit ihnen baden und sie waschen.

Beim Elefantenwaschen

Beim Elefantenwaschen

Als Connor und ich auf einem der Elefanten saßen, um ihn zu waschen, richtete sich dieser plötzlich auf, um das Wasserloch zu verlassen. Wir hielten uns gerade noch so auf dem Elefanten fest und es war ein erhabenes Gefühl, wie das Tier aufstand und wir plötzlich auf einem aufgerichteten Elefanten saßen, ohne „Sattel“, nur in Badehose, dem Elefanten ganz nah. Wirklich beeindruckend.

Connor und ich auf dem Elefanten
Connor und ich auf dem Elefanten

Wir bahnten uns unseren Weg zurück nach Sen Monorom und verbrachten den letzten Abend. Tom machte sich am nächsten Morgen auf nach Vietnam, Connor und ich fuhren die Scooter zurück nach Ban Lung. Dieses Mal brauchten wir nur 7,5 Stunden, da wir jeder einen eigenen Roller hatten und die Strecke schon kannten. Nur mit einem kleinen Rucksack Gepäck und mit einem eigenen Scooter war der Spaßfaktor noch um einiges größer. Wir kamen auch heil an, Connor war bloß in einer Kurve zu schnell, konnte das Moto aber noch halten und das Kalb, das mir vors Gefährt sprang, ist auch nochmal mit dem Schrecken davon gekommen.

Jetzt sind Connor und ich wie gesagt zurück in Phnom Penh, wahrscheinlich morgen Abend werden wir den Nachtbus nach Bangkok nehmen. Ich werde mich dann schnellstmöglich zum Flughafen aufmachen, da ich meinen Flug nach Tokio noch umbuchen muss. Ich werde einfach mit gepackten Koffern am Schalter stehen und dann in eine asiatische Metropole fliegen. Singapur, Hongkong oder Kuala Lumpur. Je nachdem, wann der erste Flug geht. Ich bin gespannt, von wo aus ich mich das nächste Mal melde.