In the heat of the desert sun!

24 04 2011

„Any poor souls who trespass against us whether it be beast or men / will suffer the bite or be stung dead on side by those who inhabit this land / for theirs is the power and this is their kingdom as sure as the sun does burn / so enter this path but heed these four words: You shall never return“  The Raconteurs – The Switch and the Spur

Nach einer Woche in der Wüste Australiens weiß ich eins aber ganz sicher: Ich werde wiederkommen. Aber von Anfang an:
Nachdem ich gut gelandet bin, nachdem ich von Hongkong über Sydey nach Alice Springs geflogen bin, holten mich Colin, Uli und Cheyenne direkt dort ab. Zur Erklärung: Uli ist eine sehr gute Freundin meiner Familie, die letztes Jahr nach Australien ausgewandert ist und nun mit ihrem Mann Colin – einem australischen Tourguide – in Alice Springs wohnt. Cheyenne ist Colins halb australische, halb kanadische Nichte, die gerade quer durch Australien reist und zufällig zur gleichen Zeit die beiden in Alice besuchte.

Ich wurde herzlichen empfangen und nachdem ich meine Sachen – dankenswerterweise – direkt in die Waschmaschine abgeladen hatte (auch mein Gepäck zollte dem indischen Restaurant/Hostel/Marktplatz in Hongkong Tribut), erkundeten wir erstmal die Stadt und die örtlichen Bars. Nach einem Drink im „Bojangle’s“ und einem kurzen Einkauf im lokalen Supermarkt ging es auch schon wieder zurück nach Hause. Nach einem leckeren, von Colin zubereiteten Essen ging es dann ins Bett – ich musste noch ein bisschen Schlaf nachholen, um am nächsten Tag fit zu sein.

Überrascht war ich davon, dass alles hier so bewachsen ist. Erwartet hatte ich eine aride, rote Wüste – dank der starken Regenfälle dieses Jahr ist es hier aber im Moment wirklich eine „grüne“ Wüste. Colin, der die Gegend natürlich wie seine Westentasche kennt, fuhr mit Uli, Cheyenne und mir dann zum Ellery Creek Waterhole, wo wir dann badeten. Einen Strand und frisches, kaltes Wasser ist wirklich das letzte, was man im Outback erwartet, aber es gibt tatsächlich einige Orte hier, an denen man permanent Wasser findet.

Baden im Ellery Creek Waterhole

Baden im Ellery Creek Waterhole

Wir fuhren weiter zur Ormiston Gorge, hatten ein Picknick und gingen ein weiteres mal baden. Colin und ich nutzen die Gelegenheit und sprangen von einem Felsvorsprung ins Wasser. Später wanderten wir noch zu einem Aussichtspunkt und hatten einen tollen Blick über die Gegend.

Lookout am Ormiston Gorge

Lookout am Ormiston Gorge

Am Abend gingen wir noch Rock Wallabys hier in Alice Springs füttern, was wirklich Spaß gemacht hat. Die Tiere leben auf einem Felsen in der Stadt, sind aber an Menschen gewöhnt, sodass sie sehr zutraulich sind.

Nein, wie süß!

Nein, wie süß!

Am nächsten Tag starteten wir dann unseren Trip zum Uluru, Kata Tjuta und Watarrka (Ayers Rock, The Olgas, King’s Canyon). Vielen Touristen ist nicht bewusst, dass es von Alice Springs noch einmal circa 500 Kilometer zum Uluru sind, was mindestens fünf Stunden Autofahrt entspricht. So kann es schonmal vorkommen, dass uninformierte Backpacker in Alice aufschlagen und schnell einmal fragen, wo es denn eigentlich zu diesem großen, roten Stein geht.
Wir machten und morgens auf den Weg nach Yulara (Uluru) und Uli möchte ich an dieser Stelle noch einmal für ihre Fahrkünste danken! Sie hat uns wohlbehalten zurückgebracht und ist tapfer Auto gefahren, während (besonders ich) ziemlich weite Strecken geschlafen habe!
Auf dem Weg zum Rock kamen wir auch an einem riesigen Salzsee vorbei, bei dem wir eine kleine Pause einlegten.

Auf dem Weg zum Rock

Auf dem Weg zum Rock

Nachdem wir angekommen waren, machten wir unseren ersten Ausflug zu Kata Tjuta, einer weiteren, riesigen Felsformation circa 40 Kilometer vom Uluru entfernt. Die Ausmaße dieses Naturwunders sind beeindruckend und es ist ein tolles Gefühl, dort herumzuwandern. Es ist unwirklich und nicht richtig zu begreifen, was diese riesigen Felsen mitten in der Wüste machen. Natürlich hat Kata Tjuta für die Aborigines auch eine sehr große, religiöse Bedeutung und wird als Heiligtum verehrt. Es versteht sich daher von selbst, dass man diese uralte Kultur respektiert und sich dementsprechend benimmt. Dazu gehört auch, die vorhandene Vegetation nicht zu beschädigen oder keine Fotos von besonders heiligen Orten der Aborigines zu machen. Wir verbrachten also den Tag hier und schauten uns den Sonnenuntergang an.

Kata Tjuta

Kata Tjuta

Am nächsten Tag fuhren wir pünktlich zum Sonnenaufgang um 5:45 Uhr zum Uluru. Da wir an keine vorgebuchte Tour gebunden waren, konnten Uli, Cheyenne und ich auf eigene Faust unseren Trip planen, was große Vorteile hat. Colin arbeitete und führte eine Touristengruppe zur gleichen Zeit. Wir beschlossen, Uluru ganz zu umrunden, um überhaupt einmal die Ausmaße zu begreifen – mit einer Tour wäre das nicht möglich gewesen.

Uli, Cheyenne und ich am Uluru

Uli, Cheyenne und ich am Uluru

Man kann wirklich verstehen, warum die Aborigines Uluru als Heiligtum verehren. Es ist eine besondere Aura, die ihn umgibt, besonders dann, wenn man komplett herumwandert und sich wirklich alles einmal anschaut. Uli hat richtigerweise gesagt, wenn man eine Verbundenheit zu diesem Ort spürt, ist Uluru wie ein riesiger Magnet. Deshalb bin ich mir sicher, ich komme irgendwann einmal zurück.

Uluru

Uluru

Wie ich schon erwähnt habe, gibt es viele Stellen des Rocks, an denen das Fotografieren verboten ist. Umso überraschender ist es dann, dass – wenn keine meteorologischen Gründe dagegensprechen – das Besteigen Ulurus erlaubt ist. Grund dafür ist das Abkommen, dass zwischen der australischen Regierung und den Aborigines im Rahmen der Rückgabe des Landes an die Urbevölkerung beschlossen wurde. Bedingung für die Rückgabe war, dass der Nationalpark für 99 Jahre an die australische Regierung verpachtet wird und Uluru für Touristen zugänglich ist. Schilder weisen allerdings daraufhin, dass man es wirklich lieber lassen sollte, den Rock zu besteigen, auch wenn es theoretisch erlaubt ist. Es sprechen einfach zu viele Gründe dagegen. Der schwerwiegendste für mich ist, dass die Aborigines es wirklich nicht gerne sehen, wenn ihr Heiligtum bestiegen wird und das sollte man respektieren. Die Steighilfen, die in den Fels gebohrt wurden, tun den Aborigines förmlich weh und es für mich nicht zu verstehen, wie respektlos manche Menschen diese alte Kultur mit Füßen treten, indem sie auf Uluru herumrennen oder sogar einen Striptease hinlegen.
Auch rein von der Gefahr her, die davon ausgeht, Uluru zu besteigen, sollte man es sich gut überlegen, ob man es wagt. Bis heute sind 42 Menschen bei dem Versuch gestorben, da sie unvorsichtig waren und abgestürzt sind oder weil sie sich einfach übernommen haben. Der letzte Todesfall ereignete sich letztes Jahr.
Am letzten Tag unseres Trips ging es nach Watarrka oder dem King’s Canyon. Dieses Mal nahm Colin uns mit auf seine Tour und es war wirklich toll. Er erklärte uns alles, was wir wissen wollten, auch wenn – so sagt er selbst – der Canyon eigentlich für sich selbst spricht:

Wandern im Canyon

Wandern im Canyon

Auf Tour mit Colin

Auf Tour mit Colin

Die letzten Tage in Alice Springs verbrachten wir wieder mit Unternehmungen in der Umgebung. Nach einem original kanadischem Pancake-Frühstück machten wir uns auf, um Mount Gillen zu besteigen. Wir hatten einen unglaublichen Blick über die grüne Wüste und ich hatte endlich den geeigneten Ort gefunden, um meinen „Wüstensong“ zu hören (siehe oben).

Ausblick vom Mount Gillen

Ausblick vom Mount Gillen

Nachdem wir alle drei sicher wieder am Boden waren (Colin musste leider an diesem Tag schon wieder zurück zum Rock), fuhren wir nach Hause, um uns schick zu machen! Heute waren nämlich Pferderennen in Alice Springs!
Da in meinem Rucksack kein Platz für schicke Klamotten ist, konnte ich welche von Colin leihen und so machten wir uns auf den Weg zum gesellschaftlichen „Großereignis“.

Professionell beim Wüstenrennen

Professionell beim Wüstenrennen

Cheyenne und ich besaßen nicht wirklich ein glückliches Händchen, Uli dafür setzte fast jedes Mal auf das richtige Pferd. Wir hatten echt Spaß dort.

Siegergrinsen

Siegergrinsen

Ich hatte eine wirklich tolle Zeit hier im Outback, was natürlich zu großen Teilen an Uli und Colin lag, die sich wirklich hervorragend um mich gekümmert haben und mich sehr unterstützt haben. An dieser Stelle noch einmal vielen vielen Dank für die Gastfreundschaft! Ihr wart großartig!
Jetzt geht es für mich auch schon wieder zurück nach Sydney. Dort werde ich Jonas treffen und wir starten unseren Trip die Ostküste herauf. Wir werden sehen, wie weit wir es schaffen. Der Plan ist, ein Auto zu mieten und bis nach Darwin zu kommen; aber wie es eben so ist mit Plänen – es kommt immer anders als man denkt.



Aktionen

Informationen

3 Antworten zu “In the heat of the desert sun!”

  • Conni sagt:

    Ja, auch ich schließe mich an, an die Kommentare bezüglich dieser atemberaubenden Bilder dieser wunderschönen Landschaft. Ich freue mich sehr, das alles durch dich mal sehen zu können, da ich wohl nicht in die Verlegenheit kommen werde, dort selbst einmal zu sein.
    Pass weiter schön auf dich auf und lass uns weiter so toll an allem teilhaben.

    Ganz liebe Grüße von
    Conni

  • doris rauprich sagt:

    Hallo Leon,

    Danke für diesen langersehnten Bericht und die schönen Bilder von der beeindruckenden Landschaft und meiner lieben Uli mit ihrem tollen Mann, die Beide so viel Zeit investiert und sich solche Mühe gegeben haben, Dir und Deiner „Cousine“ diese wunderschönen Plätze zu zeigen ! Danke Uli und Colin !!!!
    Viele liebe Grüße aus Wanderup !
    Dir Leon, weiterhin viel Spaß und eine lustige Zeit mit Jonas !
    Ich drück`Dich
    Mama

  • Kirsten sagt:

    Hey, Leon!
    Gigantische Bilder – Wahnsinns Landschaft!
    Ich kann gut verstehen, das Du da nicht zum letzten Mal warst. Ist ja auch super solche gastfreundlichen Freunde zu haben. Vielen Dank für diesen eindruckvollen Bericht.
    Bleib schön gesund und bis bald
    lieben Gruß Kirsten

Schreib einen Kommentar

Du kannst diese Tags verwenden : <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>