Schlaflos in Bangkok: Wir sind inselreif!
25 02 2011Bevor ich anfange, über Nikis und meine Zeit in Bangkok zu schreiben möchte ich nur kurz anmerken, dass ihr euch nicht vorstellen könnt, wie froh ich bin, dass ich während ich diese Zeilen schreibe AUSGESCHLAFEN am Strand auf Koh Tao sitze. Aber dass Niki und ich vier schlaflose Nächte hatten war im Endeffekt wohl Schicksal. Aber von vorne:
Nachdem wir in Bangkok angekommen sind, ging es erstmal mit dem Taxi vom Flughafen zu unserem Hostel. Zwar war es warm, aber die Sonne zeigt sich in Bangkok lange nicht jeden Tag. Der Smog sorgt dafür, dass über der Stadt oft ein grauer Schleier liegt. Nach dem Gepäckabladen fuhren wir per Tuk-Tuk zur Khao San Road, der bekanntesten Backpacker-Straße in Bangkok. Wir aßen und tranken noch schnell etwas und ließen uns massieren. Erwartet hatten wir eine entspannende Massage… ich kann dazu nur sagen: Ich hätte nie gedacht, dass eine alte Frau so viel Kraft in den Händen hat.
Da wir beide nicht schlafen konnten, ging es für uns schon am nächsten Tag um 5 Uhr morgens weiter. Wir nutzen den Tag, um uns den Königstempel Wat Phra Kaeo, den Golden Mount (siehe Foto) und andere Sehenswürdigkeiten anschauten.
Besonders der Königstempel war beeindruckend. Überall Gebäude wie von einer anderen Welt und eine ganz besondere, spirituelle Atmosphäre. Bevor man einen Tempel betritt, muss man sich die Schuhe ausziehen, seinen Körper bedecken (lange Kleidung nicht vergessen) und den Hut abnehmen. Auf dem Foto sieht man mich, bevor ich in einen der heiligsten Tempel Thailands reingehe. Dort nimmt man eine geschlossene Lotusblume, taucht sie in Wasser und beträufelt damit seinen Kopf.
Nach dem Kulturprogramm buchten wir unsere Unterkünfte auf den Inseln im Golf von Thailand. Spontan beschlossen wir, schon einen Tag früher als geplant dort hinzureisen, da wir jetzt schon definitiv inselreif waren. Bangkok ist unglaublich stressig und anstrengend, also ging es ins Touristenbüro. Es ist ein unglaubliches Gefühl, so spontan alles entscheiden zu können. Wir können rechts gehen, links gehen, nach Süden fahren… das Unvorgesehene, Ungeplante macht einen unglaublichen Reiz aus. Ein wirkliches befreiendes Gefühl.
Mr. T, unser Verkäufer im Reisebüro, empfahl uns also Unterkünfte und wir hatten sofort eine gute Verbindung zu ihm. Wir erzählten ihm, dass wir heute Abend feiern gehen wollten und eher aus Spaß fragten wir, ob wir nicht zusammen losziehen wollten. Zu unserer Überraschung sagte er zu und so begann um 17 Uhr im offiziellen, staatlichen Touristenbüro Thailands der denkwürdigste Abend meines bisherigen Lebens mit einer Flasche nationalen Rums.
Ehe wir uns versahen, saßen wir mit sieben bis acht Thais im Touristenbüro und mit der Dauer des Abends stieg auch der Alkoholpegel. Wir hatten unglaublich viel Spaß und Mongkol zeigte mir sogar, wie man richtig zu Buddha betet. Im Laufe des Abends sind auch einige Videos entstanden, aber da diese meistens nicht ganz jugenfrei sind, lade ich sie hier nicht hoch. Vielleicht gibt es für Interessierte eine Privatvorführung, wenn ich wieder zu Hause bin.
Ich fragte dann Alex, einen anderen Thai, ob wir nicht in eine Disco fahren könnten, in der die Thais normalerweise feiern gehen. Gesagt, getan. Wir hatten so unglaublich viel Glück, mit „echten“ Thais feiern gehen zu können. Das ist sicherlich ein einmaliges Erlebnis! Wir kamen in der Disco an und waren tatsächlich die einzigen Falangs, also Weiße. Es gab Live-Musik, gutes Essen und gute Getränke. Sogar der Toilettengang war ein Highlight: Nichtsahnend steht man und möchte eigentlich nur pinkeln, schon kommt ein freundlicher Herr an und fängt an, einem den Nacken und die Schultern zu massieren. Erst waren wir ein bisschen erschreckt, aber dieser Service ist in Thailand normal. Sehr entspannend.
Als letzte Station des Abends ging es zurück an die Khao San Road in eine Skybar. Vorher sprach ich noch leicht angeheitert Xavi an, einen Spanier aus Mallorca, der alleine unterwegs war und den wir spontan einluden, mit uns mitzukommen. Wir sahen uns das Rotlichtviertel Patpong an und gingen schließlich noch als Abschluss in die oben erwähnte Skybar, wo wir bis in die Morgenstunden blieben.
Der nächste Tag diente nur zur Erholung, wir trafen Xavi wieder und probierten ein paar thailändische Köstlichkeiten, darunter Grillen, Heuschrecken, Maden und ein Skorpion. Das perfekte Essen nach einer durchzechten Nacht. Im Grunde wirklich nicht schlimm, es schmeckt einfach nur knusprig und total nach Gewürzen. Insekten haben offensichtlich wenig Eigengeschmack.
Am letzten Tag in Bangkok mussten wir bis 19;30 Uhr die Zeit überbrücken. Dann fuhr nämlich unser Zug nach Chumporn. Wir gingen zum Pier, wo uns Nicolas ansprach, ein Sänger und Künstler aus Frankreich. Es war der Tag der Zufälle und unsere Begegnung muss Schicksal gewesen sein. Er hieß Nicolas und kam aus Lyon. Wie ihr wisst heißen wir Niklas und Leon. Außerdem stellte sich heraus, dass er in derselben Unterkunft wohnte wie wir. Wir schauten uns Wat Pho an, einen weiteren wichtigen Tempel in Bangkok und zeigten Nicolas das von der Stadt, was wir schon kannten.
Es ist unglaublich, wie offen die Reisenden sind. Man trifft so viele Menschen und alle sind freundlich und hilfsbereit. Es ist auch ein schönes Gefühl, einfach jemanden wie Nicolas einladen zu können, mit uns mitzukommen und dann einfach mit ihm den ganzen Tag zu verbringen. Einfach losgehen, ohne Vorurteile, ohne Angst.
Schlussendlich waren wir dann aber wirklich froh, Bangkok verlassen zu können. Wir hatten eine wunderschöne Zeit, aber jetzt sind wir am richtigen Ort angekommen, um zu entspannen und uns von der hektischen Großstadt zu erholen. Das haben wir auch echt nötig.
Kategorien : Thailand