Tauchen in Playa Flamingo oder: Wo Schildkröten Liebe machen

10 08 2011

Ich melde mich also dieses mal aus Flamingo, einem kleinen Strandort an der Pazifikküste Costa Ricas. Seit ein paar Tagen bin ich nun schon hier, hab meinen „Advanced Open Water“ Tauchschein gemacht und das faule Leben genossen. Die Fahrt hierher war eine Herausforderung: Fünf verschiedene Busse galt es zu besteigen, viermal umsteigen – alleine und mit gebrochenem Spanisch. Aber wo ein Wille ist, war während meiner Reise schon immer ein Weg, deshalb kam ich letztendlich ohne Probleme, nach insgesamt 8 Stunden am Ziel an – es hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Playa Flamingo

Playa Flamingo

Am ersten Tag schaute ich in meiner Tauchbasis vorbei, ich hatte mich ja vorher schon angekündigt. Ich lernte Barbara und Harald kennen, ein deutsches Auswandererpärchen, das seit 16 Jahren hier lebt. Harald war mein Tauchlehrer, Barbara hat hier eine Tierrettungsstation. Im Moment kümmert sie sich um ganz, ganz viele, flauschige Waschbärbabies – da rutscht einem ja fast ein „ach, wie knuffig“ oder „süüüüüüß“ heraus…

Ohhhhh!!

Ohhhhh!!

Am nächsten Tag gings dann auch schon los. Es standen insgesamt drei Tauchgänge auf dem Programm: Ein Tieftauchgang (30 Meter Maximaltiefe), ein weiterer, etwas flacherer Tauchgang und letztendlich mein erster Navigationstauchgang mit Kompass. Hat derbe Spaß gemacht auf jeden Fall. Hier einer unserer Tauchplätze, die sogenannten „Sombreros“:

Los Sombreros

Los Sombreros

Zu sehen gab es auch einiges, darunter Gitarrenrochen, diverse Muränen, Kugelfische, Trompetenfische und einige Hummer. Ganz am Ende des zweiten Tauchganges hatten wir das Glück, plötzlich in einem riesigen Schwarm von Pferdemakrelen zu sein. War echt super und ich bin echt froh hierher gefahren zu sein. Einige andere Leute hatten mich ja gewarnt und gesagt, die Pazifikküste sei im Moment aufgrund der anfangenden Regenzeit (von der hier nicht so viel zu spüren war) nicht gerade ideal zum Tauchen. Zu schlechte Sichtverhältnisse angeblich. War bei den zwei ersten Tauchgängen, bei denen gute Sicht wichtig war, aber überhaupt nicht so.

Die Ausrüstung steht bereit!

Die Ausrüstung steht bereit!

Für den dritten Tauchgang suchten wir uns mit Absicht einen Platz, der etwas schlechtere Sicht hatte, damit ich meine Navigationskünste mit dem Kompass trainieren konnte. Gar nicht so einfach, wie man denkt. Man verliert unter Wasser super schnell die Orientierung und das Gefühl für Entfernungen ist auch total durcheinander. Aber es hat Spaß gemacht und am nächsten Tag standen noch zwei weitere Navigationstauchgänge vom Strand aus im Programm, bei denen ich weiter üben konnte!

Ziemlich erschöpft nach drei Tauchgängen

Ziemlich erschöpft nach drei Tauchgängen

Am nächsten Tag ging es dann vom Strand und vom Boot aus ins Wasser. Ziemlich anspruchsvoll bei Brandung und in voller Montur erst einmal ins Wasser zu kommen. Aufgabe war es diesmal für mich mit dem Kompass verschiedene Boote im Hafen anzusteuern – quasi bei einem Boot über Wasser ein anderes mit dem Kompass anpeilen, dann abtauchen, die Entfernung richtig einschätzen und am zweiten Boot wieder auftauchen.

Nach ein, zwei ziemlich missglückten Versuchen (ich schwomm viel zu weit), ging es schon viel besser und ich hatte Erfolgserlebnisse. Es gehört schon eine gute Selbstbeherrschung zum Tauchen. Für diese Übung war ich alleine unter Wasser in circa 12 Meter Tiefe, Harald blieb an der Oberfläche. Dann also abtauchen, Kompass im Auge behalten und Entfernung einschätzen. Die Sicht im Hafen betrug nur circa 2 Meter, man konnte also so gut wie nichts sehen und musste sich komplett auf den Kompass und seine Einschätzungen verlassen.

Echt aufregend und auf dem Weg bekam ich ein paar Mal einen Schreck, als ich zum Beispiel gleich zwei Mal kurz hintereinander Stachelrochen mit einer Spannweite von knapp 1,5 Metern und einer Länge von circa 2,5 Metern aus dem Sand aufscheuchte. Die sind aber in der Regel ungefährlich – es sei denn man ist der Crocodile Hunter und grabbelt die an und nervt sie zu Tode… dann wird man schon mal mit dem Giftstachel ins Herz gestochen.

Ansonsten sah ich noch einen kleinen Oktopus und später an Bord gab es dann Erotik pur. Man konnte das Prickeln quasi spüren, als zwei Schildkröten kleine, süße Mini-Schildkröten produzierten. Da freut sich dann auch der Indonesier, wär ja schlimm, wenn einem irgendwann die Schildkröten zur Jagd ausgehen…

Love is in the air

Love is in the air

Achja, wie gerne hätte ich den kaltgestellten Schampus rausgeholt, das Sonnenlicht ein bisschen gedimmt und die neue Kuschelrock aufgelegt, ums den beiden so richtig gemütlich zu machen… da geht einem doch das Herz auf.

Morgen geht es für mich zurück nach San Jose, dort werde ich James wiedertreffen und vermutlich kurz Lager aufschlagen, bevor es für mich dann weiter nach Osten geht!



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1 Antwort zu “Tauchen in Playa Flamingo oder: Wo Schildkröten Liebe machen”

  • Inga sagt:

    Hallo,
    Damit dein letzter Bericht nicht ohne Kommentar bleibt also hier ein letzter von mir.
    Ich will auch tauchen. Das Gefühl der Schwerelosigkeit ist einfach super.
    Das war sicher ein schöner Abschluß deiner Reise.
    Schade das auch für „uns“ eine Reise zu Ende geht.
    Deine Inga 🙂

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