Auf den Spuren des Crocodile Hunters!

31 05 2011

Jonas und ich sind die letzte Zeit hier in Australien zwar ziemlich entspannt angegangen, trotzdem haben wir noch einiges erlebt, coole Leute getroffen und das Land, das wir jetzt am Sonntag verlassen werden, noch einmal von seiner besten Seite kennengelernt.

Die letzte längere Autofahrt führte uns dann wie geplant nach Mission Beach, wo wir endgültig wieder in den Tropen angekommen sind. Hier ist es zwar gerade die kühle Jahreszeit, trotzdem kann man ganz entspannt bei knapp 30 Grad am Pool liegen. Das Meer ist aus von mir schon erwähnten Gründen eher zu meiden, aber im Regelfall passiert zu dieser Zeit auch dort nichts. Am Strand lässt es sich aber auch gut aushalten!

Entspannt am South Mission Beach

Entspannt am South Mission Beach

Mission Beach ist ein kleiner Badeort, der von jungen Leuten vor allem wegen dem guten Extremsportangebot aufgesucht wird. Dort ist einer der besten Orte Australiens für Skydiving und Rafting. Viel zu tun ist ansonsten dort nicht, wir ließen uns auf einem Campingplatz nieder und erkundeten den Strand und den Regenwald. Die Auswirkungen des Zyklons Yasi, der im Februar genau in der Gegend um Mission Beach wütete, sind immer noch mehr als deutlich zu sehen. Der Regenwald ist deutlich gelichtet, ein Großteil der Vegation wurde zerstört und alles sieht ziemlich durcheinander aus. Nur besonders gut angepasste Pflanzen und Bäume haben der immensen Kraft des Zyklons standgehalten – so zum Beispiel die Palmen. Diese waren schon vorher prägend für die Gegend und haben einen außergewöhnlich biegsamen Stamm. Wütet also ein Zyklon, biegen sie sich einfach und überleben – und eignen sich bestens zum erklettern.

Kokosnusspflücken in Mission Beach

Kokosnusspflücken in Mission Beach

Auch die Tierwelt in dieser Gegend musste natürlich einiges einstecken. Das gilt natürlich vor allem für Bewohner des Waldes – der Wasserwelt geht es ziemlich gut. Läuft man am Strand entlang, bemerkt man, dass überall kleine Sandkügelchen aufgehäuft sind. Verantwortlich dafür sind kleine und große Strandkrabben, die sich ein Loch buddeln, den Sand zu Kugeln formen und dann aus ihrer Behausung schmeißen. Überall wuseln sie rum. Wenn man eine Krabbe auf dem falschen Fuß erwischt, kann man sich schon man auf einen kleinen Kampf einstellen. Normalerweise flüchten sie aber – wir hatten trotzdem Spaß und ließen uns auf den ein oder anderen Kampf ein. Hier ein Foto meines Kontrahenten:

Ultimate Crab-Fighting

Ultimate Crab-Fighting

Mr. Krabs zog natürlich den Kürzeren und so entschloss er sich, sich ein neues Haus zu buddeln und zu verschwinden. Als Zugeständnis seiner Niederlage überzeugte ich ihn dann davon, meiner Freundin einen kleinen Gruß dazulassen und den ausgebuddelten Sand wenigstens in einer künstlerisch ansprechenden Form am Strand zu lassen.

Für Sina :)

Für Sina.

Ich hab ja gerade eben schon erwähnt, das vor allem die Tiere des Regenwaldes mit den Auswirkungen des Zyklons zu kämpfen haben. Dramatisch ist die Situation für das Cassowary (auf Deutsch glaube ich Helmkasuar), einem nur im Nordosten Australiens und in Teilen Papua-Neuguineas vorkommenden Laufvogel. Diese Art ist an sich schon bedroht (zahlreiche Straßenschilder rufen zur Vorsicht auf, damit keine Tiere dem Verkehr zum Opfer fallen) und durch die großflächige Zerstörung seines natürlichen Lebensraums verschlechterte sich die Situation natürlich noch einmal. Im Großraum – australische Verhältnisse – Mission Beach gibt es nur noch circa 50 Tiere. Man muss also ziemlich glücklich sein, ein Cassowary zu Gesicht bekommen. Jonas und ich schätzen uns also sehr glücklich, zu denjenigen zu gehören, die noch einmal diesen Vogel in freier Natur gesehen zu haben:

Cassowary in Mission Beach an einer Wasserstelle - Score!

Cassowary in Mission Beach an einer Wasserstelle - Score!

Das Tier, welches wir gesehen haben, war übrigens ein sehr junges. Ausgewachsene Tiere werden bis zu 1,70m groß und bis zu 80 Kilogramm schwer. Deshalb ist bei Begegnung Vorsicht geboten. Es ist schon vorgekommen, das Cassowaries Menschen mit ihren riesigen Krallen schwer verletzt und sogar getötet haben. Besonders Weibchen, die ihre Küken verteidigen, sind gefährlich. Insgesamt ist die Verwandschaft zu Laufsauriern in den Bewegungsabläufen der Cassowaries auf jeden Fall deutlich erkennbar. Hier ein ausgewachsenes Exemplar bei der Eiablage:

Nicht zu Nahe kommen - Vorsicht ist geboten!

Nicht zu Nahe kommen - Vorsicht ist geboten!

Wir machten dann noch den ein oder anderen Trek durch den Regenwald, bevor es dann zusammen mit Dan und Mel, zwei Australiern, die wir kennenlernten, ein Stück weiter nördlich zu den Josephine Falls ging. Die Natur hier ist echt sehr beeindruckend und für mich ein Highlight unseres Trips. Besonders die Josephine Falls haben es mir sehr angetan. Einfach idyllisch und ein fast perfekter Ort.

Josephine Falls

Josephine Falls

Man muss beim Klettern auf den Steinen ein bisschen aufpassen, die sind natürlich sehr rutschig. Warnschilder weisen auch darauf hin, dass Menschen hier schon zu Tode gekommen sind. Aber todesmutig wie ich eben bin, ließ ich mir es nicht nehmen, dort ein Bad zu nehmen und mir alles mal aus der Nähe anzusehen. Es ist wirklich beeindruckend, was die Natur durch einfache Erosion formen kann. Abgesehen davon, dass das Wasser ziemlich kalt war, war es kristallklar und perfekt zum Schwimmen. Durch den bloßen Druck des Wassers ist bei den Josephine Falls eine Art „natürliche Wasserrutsche“ entstanden – macht wirklich Laune!

Beim Erkunden der Wasserfälle

Beim Erkunden der Wasserfälle

Ausruhen vom Extrembaden

Ausruhen vom Extrembaden

Als nächste Station fuhren wir dann zu den Babinda Boulders (boulder = großer Stein). Auf dem Weg dorthin stolpert man besonders abends verlässlich über einen weiteren australischen Bewohner, die sogenannte „Cane Toad“. Diese giftige Krötenart wurde vor ein paar Jahren als Schädlingsbekämpfer eingeführt und hat sich schlagartig selbst zu einer Plage entwickelt. Ursprünglich sollte sie den Cane-Beetle fressen, einer Käferart, die der Zuckerrohrernte in Australien sehr geschadet hat. Einmal ausgesetzt stellte die Kröte aber fest, dass es viel interesanteres und besser schmeckendes als einen alten Käfer gibt, ließ diesen also in Ruhe und vermehrte sich explosionsartig aufgrund der perfekten Lebensbedingungen. Die Australier gehen relativ rabiat mit ihnen um, es ist fast Volkssport die Tiere auf der Straße zu überfahren. Diese Kröte hier hatte gerade noch glück und konnte weghüpfen, bevor Dan sie zertrampelt.

Giftige, kleine Cane Toad im Angesicht von Dans Fuß

Giftige, kleine Cane Toad im Angesicht von Dans Fuß

Schließlich schafften wir es dann doch noch zu den Boulders – wieder mal bleibt nur zu sagen, dass es wirklich krass ist, was simple Erosion so bewirken kann. Ein toller Ort!

The Babinda Boulders

The Babinda Boulders

Wir fuhren dann weiter nach Port Douglas, welches sich schon ein bisschen nördlich von Cairns befindet. Die Straße von Cairns dorthin ist malerisch und führt direkt am Meer entlang. Die Stadt an sich ist sehr ruhig und es befinden sich viele Luxusresorts dort. Wir ließen uns natürlich standesgemäß im Hostel nieder, aber hatten trotzdem eine echt coole Zeit dort. Wir spazierten am 4-Mile-Beach entlang, machten ein paar Ausfahrten mit dem Rad und als Highlight machten wir noch eine Krokodilsafari auf dem Daintree-River im Daintree Nationalpark. Wir hatten wieder Glück und erwischten eine günstige Zeit, um die riesigen Salzwasserkrokodile zu sehen. Allgemein ist die kühle Jahreszeit besser geeignet und bei Ebbe sonnen sich die Reptilien auf den Sandbänken zwischen den Mangroven.

Krokodil mit Hund im Bauch?

Krokodil mit Hund im Bauch?

Obwohl sie sich nicht bewegen, um Energie zu sparen (unter Wasser können Krokodile ihren Herzschlag von ca. 50-60 Schlägen die Minute auf 2-3 Schläge reduzieren und somit bis zu 8 Stunden unter Wasser bleiben), sind sie trotzdem immer gefährlich. Besonders natürlich, wenn man sie nicht sieht. Es gab aber erstaunlich wenig Zwischenfälle. Hunde verschwinden gerne mal, Aussage des Bootsführers war, dass ein Hund für Krokodile wie eine Mahlzeit bei McDonalds ist. Zwei Menschen (eine alte Dame in den 80gern) und eine 20-jährige Frau dieses Jahr mussten für immer dortbleiben. Man kann sich wirklich vorstellen, wie kraftvoll die Tiere sind. Sie werden bis zu 6 Meter lang und ungefähr 800 Kilogramm schwer. Das größte Krokodil, das sich in dem Teil des Daintree Rivers aufhält, den wir besuchten, heißt „Scarface“, ist 5 Meter lang, 50 Jahre alt und circa 500 Kilogramm schwer.

Ich mit Scarface!

Ich mit Scarface!

Heute sind wir dann zurück nach Cairns gefahren, wo wir die letzten Tage unseres Trips in Australien verbringen. Wir haben hier schon einige Leute wiedergetroffen, die wir auf Fraser Island kennengelernt haben und so wird es sicherlich das ein oder andere gemütliche Barbecue geben. Sonntag geht es dann für mich weiter nach Hawaii – ich freu mich derbe!



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5 Antworten zu “Auf den Spuren des Crocodile Hunters!”

  • Conni sagt:

    Hallo Leon!

    Wollte nur kurz mal schreiben, dass ich alle Berichte gelesen habe, nur nicht kommentiert. Nicht das du denkst, hier guckt keiner meiner rein :o).

    So nun wünsche ich dir und Sina noch eine schöne Zeit und ich warte auf einen Bericht…….

    Ganz Liebe Grüße von Conni

  • Inga sagt:

    Hallo Leon,
    na gut gelandet ?
    Falls du mal wieder auf ein Krokodil triffst kannst du vor ihnen flüchten indem du Zick Zack läufst. Dann wird ihnen schwindelig und du hast gute Chancen zu entkommen. Leider nur an Land möglich.

    Max hat sich an seinem Geburtstag schon darüber gefreut wie lange du „mitfeiern“ konntest.
    Jetzt schaut er sich auf seinem neuen i-pod immer deine aktuelle Reisezeit an.

    Liebe Grüsse
    und nicht nur knutschen, auch mal berichten 🙂
    Deine Inga

  • doris rauprich sagt:

    hi leon…
    deine berichte aus australien sind nicht nur interessant und unterhaltsam, sondern
    sie zeigen uns auch mal das land von einer anderen seite.
    es macht spass und freude dich auf diesem weg zu begleiten und anteil an deinen
    erlebnissen zu haben.
    für deine reise nach hawaii wünsche ich dir einen guten flug, vele neue abenteuer
    und eine ganze menge spass und vergnügen.
    in diesem sinne
    dein alter sherlok

  • Thomas Hö sagt:

    Echt Leon! Hör auf deine Mama! Ich will dich schließlich in einem Stück in San Francisco empfangen!
    Und grüß mir die Sina schön! Wir sehen und genau in !!!4!!! Wochen!

    xoxo

  • drauprich sagt:

    Schön, dass wir doch noch einen Bericht aus Australien lesen dürfen !
    Da wird Max sich bestimmt auch freuen, besonders über den seltenen Vogel bei der Eiablage !
    Allerdings warst Du mir diesmal etwas zu wagemutig ! Diese Wasserrutsche…du lieber Himmel ! Gut, dass ich nicht vorher weiss, was Du so alles ausprobierst ! Mann oh Mann… ich bin richtig froh, dass bald Sina erst mal gute drei Wochen auf Dich aufpasst ! 😉
    Liebste Grüße Mutti

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