Auf und unter Wellen

23 05 2011

Nachdem wir Hervey Bay verließen fuhren wir ungefähr 7 Stunden weiter nördlich, nach Agnes Water und Town of 1770. Insgesamt leben in diesen beiden Dörfern ungefähr 2000 Menschen und eine ständige Population an circa 300 Backpackern, die dort die letzte Gelegenheit nutzen, um an der Ostküste zu surfen. Fährt man weiter nördlich, sind aufgrund des Great Barrier  Reefs die Wellen nicht mehr zum Surfen geeignet und außerdem bestehen zu große Gefahren aufgrund von Quallen, Haien, Krokodilen und Strömungen.

Wir ließen uns auf einem kleinen, versteckten Campingplatz am Workmans Beach nieder. Der Strand ist einer meiner Lieblingsstrände bisher. Morgens, nachdem man um 6:30 Uhr vom Ranger geweckt wurde, um die 5 Dollar Platzgebühr zu bezahlen, ging es für mich meist erstmal für ein bis zwei Stunden an den Strand um aufzuwachen. Niemand war dort und es war echt cool, das Meer für sich alleine zu haben.

Workmans Beach

Workmans Beach

Die Stadt 1770 ist der zweite Ort, an dem Captain James Cook australisches Festland betrat. Die Stadt an sich hat mir super gut gefallen und ist sehr idyllisch. An unserem zweiten Tag dort liefen wir zum Captain James Cook Aussichtspunkt, an dem er selbst im Jahre 1770 gestanden haben soll. Hier ein Originalfoto zum Beweis.

Captain James Cook in 1770

Captain James Cook in 1770

Spontan entschieden Jonas und ich uns vor unserer Abreise auch noch dazu, ein paar Surfstunden zu nehmen. Agnes Water bietet den günstigsten professionellen Surfkurs der Welt an. Für 17 Dollar wird man dort drei Stunden unterrichtet und darf sich am Wellenreiten versuchen. Das Angebot schlugen wir natürlich nicht aus. Zu surfen ist echt schwieriger, als es vom Strand aus aussieht. Allein schon die Balance auf dem Brett zu halten ist eine echte Herausforderung.

Auf dem Weg in die Wellen

Auf dem Weg in die Wellen

Nach ein paar Versuchen gelang es mir aber schon immer besser, aber nach drei Stunden war man auch wirklich ausgepowert – es ist echt ein Ganzkörpersport. Trotzdem hat es großen Spaß gemacht und es war eine tolle Erfahrung!

Wellenreiten

Wellenreiten

Um 6 Uhr in der Frühe am nächsten Tag (um den kassierenden Ranger zu umgehen) machten wir uns auf die insgesamt 11 stündige Fahrt rund 1000 Kilometer weiter nach Norden nach Airlie Beach. Airlie Beach ist an der Whitsunday Coast gelegen und bei Touristen vor allem wegen der von dort aus gehenden Segeltrips in die Whitsunday Islands beliebt, einer in ihrer Vielfältigkeit einzigartigen Inselgruppe mitten im Great Barrier Reef. Superfeiner Sandstrand wird dort von Regenwald abgelöst und ist für viele einzigartige Tier- und Pflanzenarten Heimat.

Wir wollten ein Last-Minute-Angebot erwischen und so schlenderten wir abends nach unserer Ankunft noch ein bisschen durch die Reisebüros. Wir wurden schnell fündig und nach einem von mir höchstprofessionell und knallhart geführten Verkaufsgespräch (in Asien lernt man das gut), erwischten wir einen richtig guten Deal für den nächsten Tag. 2 Tage und 2 Nächte setzen wir dann auf der „New Horizon“ die Segel und fuhren raus in die Whitsundays!

Segel setzen auf der New Horizon

Segel setzen auf der New Horizon

Heraussegeln in die Whitsundays

Heraussegeln in die Whitsundays

Jonas, ich und Morten aus Aalborg

Jonas, ich und Morten aus Aalborg

Insgesamt waren wir 22 junge Leute auf dem Boot plus vier Mann Besatzung. Am ersten Tag segelten wir erst einmal eine ganze Weile heraus, bevor wir in der Luncheon Bay Anker setzten. Jonas und ich bekamen in unserem Deal einen Tauchgang umsonst, was besonders für mich natürlich cool war, da ich meinen Tauchschein in Thailand gemacht hab. Zusammen mit drei anderen zertifizierten Tauchern und dem Tauchlehrer Matt (einem Neuseeländer und ein perfekter Doppelgänger vom Hobbit Sam aus Herr der Ringe) ging es dann unter die Wasseroberfläche.

Ich beim Tauchen - "Alles okay"

Ich beim Tauchen - "Alles okay"

Es war die ersten Minuten ein wenig ungewohnt wieder zu tauchen und ich musste mich erst einmal wieder an die Ausrüstung usw. gewöhnen, aber spätestens nach fünf Minuten war alles wieder gegenwärtig. Allerdings war aufgrund heftiger Regenfälle und starkem Wind in den letzten Tagen die Sicht ein wenig verbesserungswürdig. Trotzdem aber gut genug, um die beeindruckenden, unwirklich aussehenden Korallenlandschaften zu sehen und tausende an Fischen. Wir hatten sogar die Ehre mit „Elvis“, einer circa 1,5 Meter großen und 80 Kilo schweren Maori Wrasse zu tauchen. Elvis ist wie seine Artgenossen ein territoriales Tier und deswegen immer zuverlässig in der Luncheon Bay anzutreffen. Er ist sehr an Taucher gewöhnt und interessiert und so verfolgte er uns eigentlich den ganzen Tauchgang und ließ sich auch schonmal küssen oder umarmen.

Tauchen mit Elvis!

Tauchen mit Elvis!

Eine andere interessante Eigenschaft von Elvis ist folgendes: Die Männchen der Maori Wrasse sind dominant und haben in ihrem Revier eine variirende Anzahl an Frauen. Stirbt nun das Männchen oder verschwindet sonst auf irgendeine andere Weise, wird eine der Frauen dominant, unterdrückt die anderen Weibchen und nimmt schließlich auch das männliche Geschlecht an. Dies ist unter Fischen gar nicht mal so ungewöhnlich, Andy (ein anderes Crewmember) wies uns darauf hin, dass Clownfische (den meisten aus „Findet Nemo“ bekannt) ein ähnliches Verhalten an den Tag legen. Die Weibchen sind dominant. Stirbt das Weibchen, fängt ein junges Männchen an, die anderen zu unterdrücken, nimmt das andere Geschlecht an und vermehrt sich mit den anderen Männchen. Wäre „Findet Nemo“ also naturgetreu und realistisch, hätte Nemo nach dem Tod seiner Mutter das weibliche Geschlecht angenommen und sich mit seinem Vater fortgepflanzt. Und sowas geht dann als Kinderfilm durch.

Am ersten Abend wurde dann noch ein bisschen gemütlich zusammengesessen, bevor es ins Bett ging, um am nächsten Tag ausgeschlafen in den Whitsunday Nationalpark ging.

Die Segeltruppe im Nationalpark

Die Segeltruppe im Nationalpark

Die Anzüge (sog. „Stinger Suits“) auf dem Foto dienen übrigens nicht nur dazu, sich wie ein Superheld zu fühlen und verboten gut auszusehen (auf dem Foto unten hatte ich Schwierigkeiten mich zu beherrschen, als Jonas und ich eine perfekte James Bond Imitation darstellten), sie haben eher nützliche Zwecke: Erstens hält er warm und zweitens sollte man nie aufgrund der tödlichen Quallen nie ohne ihn schwimmen gehen.

Jonas Gesichtsausdruck: Unbezahlbar!

Jonas Gesichtsausdruck: Unbezahlbar!

Wir wanderten schließlich in unserem sexy Suit durch den Nationalpark zum Whitehaven Beach Lookout.

Whitehaven Beach Lookout

Whitehaven Beach Lookout

Später gingen wir dann noch runter zum Strand, schwommen ein bisschen und genossen die wunderschöne Landschaft!

Morten und ich am Whitehaven Beach

Morten und ich am Whitehaven Beach

Am nächsten Tag segelten wir zum Bluepearl Bay, wo wir noch ein bisschen schnorchelten. Direkt hier befindet sich auch ein Sechs-Sterne Luxusresort, in dem man für 1500 Dollar die Nacht schlafen kann. Schnorcheln und Tauchen kostet für die Gäste dort übrigens 250 Dollar pro Tauch- oder Schnorchelgang. Ich hab mich beim Schnorchen dann noch an Korallen geschnitten und muss jetzt ein bisschen aufpassen die nächsten Tage, da auf den Korallen Bakterien leben, die die Wunde schnell entzünden lassen. Aber das passt schon.

Am Abend wurden einfach ein, zwei Gläser wohlschmeckender „Goon“ aus dem altbewährten Plastikbeutel zur Betäubung getrunken und dann sollte alles gut sein.

In Goon We Trust

In Goon We Trust

Für Jonas und mich geht es jetzt wieder knapp 1000 Kilometer nördlich nach Mission Beach. Die letzten knapp 2 Wochen werden wir also wieder mit entspanntem Strandleben verbringen. Ich werde mal sehen, ob ich mich noch einmal aus Australien melde, je nachdem, was es zu berichten gibt. Bis dahin.



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6 Antworten zu “Auf und unter Wellen”

  • Brigitta SB sagt:

    Wow! Das sind ja beeindruckende Bilder!
    Kein Wunder, dass das Weihnachtsdorf Wanderup blass vor Neid wird!
    Heute nur eine sehr kurze Rückmeldung, da sich alle Goethe- Lehrer und- Schüler im Abi-Stress befinden!
    In der Schülerzeitung bist Du mit Deinem blog nun auch schon eine Berühmtheit!

    Wie gut, dass ich trotz meiner gelegentlichen Dominanz noch keine Geschlechtsumwandlung zum Manne durchmachen musste, wie die Lebewesen,
    von denen Du berichtest.
    Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß bei Deinen abenteuerlichen Unternehmungen!
    Liebe Grüße aus Westerholz
    Brigitta SB

  • Inga sagt:

    🙂 noch ein smily von max.

  • Inga sagt:

    Hallo aus HH,

    Wieder ein toller Bericht, wir hoffen noch auf einen aus Australien.
    Mittlerweile sind sie Pflichtlektüre für Max geworden, der unter mangelten Hausaufgaben leidet.
    So muss er auch mal mit Worten kämpfen die nicht so leicht für einen kleinen Fan sind. Aber die Bildunterschriften ließt er am liebsten.

    Viel Freude und weitere Abenteuer wünschen wir dir.
    Deine Inga

  • Kirsten sagt:

    Hey Leon,
    man der Captiän James Cook hat ja Ähnlichkeit mit Dir!!! Surfen, Wellenreiten, Segeln, Schnorcheln – ist ja unglaublich, was du so in kurzer Zeit alles erlebst!! Aber Elvis müßte ich nicht immer hinter mir haben. Whitehaven Beach sehr beeindruckend. Nach der langen Rückfahrt braucht ihr dann wahrscheinlich auch erstmal wieder Strandurlaub. Gute Besserung für Deine Korallenverletzung und du weißt ja was helfen könnte (machen Bundis, wenn die Springerstiefel drücken). Lieben Gruß Kille

  • doris rauprich sagt:

    Hilfe !!!
    Es ist soweit ! Wir leiden hier in Wanderup jetzt unter einem Virus ! …dem blass vor Neid Virus ! Trotz strahlenden Sonnenscheins nehmen wir hier alle keine Farbe mehr an !
    Noch mehr solcher Berichte und Bilder und wir sehen aus wie Albinos, wenn Du zurück
    kommst !
    Nein, Spaß beiseite…bitte mehr davon !
    Liebe Grüße
    Mama

  • doris rauprich sagt:

    hallo leon,
    herzliche grüsse von deutschland nach australien. lesen immer mit grosser freude
    deine reiseberichte und sind immer gespannt auf den nächsten bericht.
    hier bei uns geht alles seinen gewohnten gang… besuch von fee… ballettabend
    mit fenna in hamburg… küchenrenovierung… erneuerung der windschutzscheibe
    am vw-bus… rasenmähen bei oma und opa u.s.w…u.s.w.
    wir wünschen dir weiterehin viel spass und freude auf deiner weltumspannenden
    reise und halte immer die ohren steif.
    ews grüsst dich
    sherlok

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