Fraser Island – Nachts spuckend und pfeifend ums Lagerfeuer tanzen

16 05 2011

Gerade sind Jonas und ich von unserer dreitägigen Safari auf Fraser Island wiedergekommen und es hat sich wirklich gelohnt, diese Tour zu machen. Ich hab zwar Zeit, aber da Internet in Australien anscheinend ein kostbares Gut ist, für das man teures Geld bezahlen muss, halte ich mich relativ kurz:

Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt und einer der Haupttouristenziele an der australischen Ostküste. Die Landschaft dort ist einzigartig und extrem vielseitig. Die einzige Möglichkeit für Reisende ohne eigenes Fahrzeug mit Allradantrieb, die Insel zu erkunden, ist es, eine Tour von einem der örtlichen Anbieter zu buchen. Mit normalen Autos darf man nicht nach Fraser und es würde auch gar keinen Sinn machen, da man nach wenigen Metern im Sand festsitzen würde.

Wir starteten also am Freitag. Zuerst gab es allerdings noch einmal ein Briefing über die wichtigsten Verkehrs- und Verhaltensregeln auf der Insel. Die Verkehrsregeln sind eigentlich genauso wie auf dem australischen Festland, die Strände sind ganz normale Straßen. Wichtiger waren sicherlich die Verhaltensregeln, die man einhalten sollte. Von selbst versteht sich natürlich, dass man die Natur nicht beschädigt und respektvoll mit ihr umgeht, um sie noch lange zu erhalten. Außerdem ist eine der wichtigsten Regeln, dass man unter keinen Umständen die Dingos füttern darf, da sie wilde Tiere sind und sonst die Scheu vor den Menschen verlieren und eine Gefahr darstellen können. Essen muss weggeschlossen werden und nicht einmal Make-Up ist erlaubt, da es Tierprodukte enthält, von den Dingos aufgespürt und dann gefressen wird. Es gibt noch drei wichtige andere Regeln, dazu komme ich später.

Unsere Tourgruppe (ungefähr 30 Leute in unserem Alter) wurde dann auf die Autos aufgeteilt und es ging los. Unsere Gruppe „D“ bestand aus Sonja und Jaana aus Finnland, Debbie und Anne aus Holland, Ronni aus Dänemark sowie Jonas und mir. Wir verstanden uns super gut und hatten großen Spaß!

Gruppe D im Auto!

Gruppe D im Auto!

Dingos am Strand auf Fraser Island

Dingos am Strand auf Fraser Island

Als erstes fuhren wir zum Lake Wabby, ein See, der etwas im Inselinneren liegt. Um dorthin zu gelangen muss man erst eine kleine Wanderung durch den Regenwald machen und eine ziemlich große Sandwüste durchqueren. Das Wetter war in den drei Tagen durchgängig hervorragend, sodass das Baden in den verschiedenen Seen echt schön war.

Auf dem Weg zum Lake Wabby

Auf dem Weg zum Lake Wabby

Die Vielseitigkeit auf Fraser Island ist beeindruckend. Nachdem wir die Dünen durchquert hatten, uns kurz verliefen und schließlich doch zurück zu den Autos fanden, fuhren wir ein ganzes Stück den Strand entlang zurück zum Camp, welches auf Territorium der Aborigines liegt. Aus diesem Grund ist es der einzige Ort der Insel, an dem es noch erlaubt ist, ein Lagerfeuer zu machen. Die Aborigines teilen das Land mit den Touristen und akzeptieren, dass dort ein Camp errichtet wurde. Allerdings stellen sie drei Bedingungen, an die sich alle im Camp halten müssen: Es darf nicht nach Sonnenuntergang gepfiffen werden, man darf sich nicht vollständig entblößen und man darf unter keinen Umständen ins Lagerfeuer spucken.

Grund dafür ist, dass die Aborigines glauben, dass die Geister ihrer Verstorbenen Verwandten im Feuer „wohnen“ und man sie verärgert, wenn man eine der drei oben genannten Regeln missachtet. Etwas ungewöhnlich, aber natürlich haben sich alle daran gehalten.

Im K’gari Camp saß dann unsere ganze Gruppe abends zusammen, es wurde gegrillt und – natürlich im Stile eines Backpackers – „Goon“ getrunken. Wir hatten zwei unterhaltsame Abende im Camp und haben tolle Leute kennengelernt!

Ronni kocht Abendessen im Camp

Ronni kocht Abendessen im Camp

Anstoßen am Lagerfeuer

Anstoßen am Lagerfeuer

Außerdem fuhren wir zum Indian Head, einem Aussichtspunkt, von dem man mit etwas Glück Schildkröten, Haie (Baden ist im Ozean zu vermeiden, es sei denn man kommt mit Tigerhaien, giftigen Quallen und den riesigen Wellen und Strömungen klar) und andere Fische sehen kann. Wir sahen einen Manta-Rochen.

Indian Head

Indian Head

Eine weitere Attraktion auf der Insel ist das Wrack der Maheno, welches  nach dem ersten Weltkrieg an der Insel strandete. Im zweiten Weltkrieg diente das im Sand versackte Schiff es als Übungsziel für britische Truppen. Nach dem Krieg wollte man das Wrack entfernen, allerdings war es zu tief im Sand versunken und die Versuche scheiterten. Ab Mitte der 1940ger wurde es dann mehr und mehr nur noch zu einem beliebten Touristenziel.

Am Wrack der SS Maheno

Am Wrack der SS Maheno

Am letzten Tag ging es dann zum Lake McKenzie und den Champagne Pools, die mir besonders gut gefallen haben. Wir badeten wieder, lagen in der Sonne und genossen die beeindruckende Landschaft. Die Champagne Pools sind Salzwasser-Becken, die von schwarzem Gestein umgeben sind und die bei heftigem Seegang von brechenden Wellen gespeißt werden.

Champagne Pools

Champagne Pools

Debbie, Ronni und ich beim Baden

Debbie, Ronni und ich beim Baden

Dann ging es auch schon zurück nach Hervey Bay und Jonas und ich werden jetzt ein gutes Stück Richtung Norden fahren, nach Agnes Water und Town of 1770. Dort werden wir – vermutlich – ein paar Tage verbringen, bevor wir nach Airlie Beach fahren und auf einen Segeltrip gehen. Wir passen natürlich auf uns auf, werden nicht gefressen und halten Ausschau nach allen Gefahren!

V.l.n.r.: Ronni, Sonja, Jaana, Debbie, ich, Anne, Jonas

V.l.n.r.: Ronni, Sonja, Jaana, Debbie, ich, Anne, Jonas



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3 Antworten zu “Fraser Island – Nachts spuckend und pfeifend ums Lagerfeuer tanzen”

  • Kirsten sagt:

    Haoolo Leon,
    vielen Dank für den Eintrag und die netten Bilder, trotz der enormen Kosten.
    Es ist wirklich beeindruckend. Das Foto am Wrack und der Champagne Pool- das Wasser, der Himmel – Einzigartig. Schon toll, das so viele Junge Leute unterwegs sind um diese fantastische Landschaft zu erkunden. Das Essen sah gut aus – gab es die Tage keine Instant-Nudel? Hab es witerhin ganz gut und auch einen Gruß an Jonas.
    Lieben Gruß Kille

  • Inga sagt:

    Dem kann ich nur zustimmen.

    Und da sind sie wieder die hübschen Mädels die dir an den Lippen hängen 😉
    Wir wünschen dir weiterhin viel Spass und freuen uns auf tolle Berichte.

    Liebe Grüsse Inga , Olff Max und Fenna

  • drauprich sagt:

    Die meisten Menschen erleben so etwas in ihrem ganzen Leben nicht,….ich zum Beispiel ! Na ja, Norwegen ist auch immer wieder schön ! 🙂
    Unglaublich, wie viele junge Leute unterwegs sind, um die Welt zu bereisen und wie problemlos die Völkerverständigung funktioniert.
    Das lässt auf eine positive Zukunft hoffen ! „Kinder“ an die Macht… kann man
    sich da nur wünschen !
    Liebste Grüße
    Mama

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