Kanada? Auf alle Fälle!

16 07 2011

Zurück im Bus nach New York blicken Thomas und ich auf eine richtig gute Zeit in dem Land zurück, das von bösen Zungen manchmal „America’s hat“ genannt wird. Ich stimme dem auf jeden Fall nicht zu, Kanada hat einiges zu bieten (von dem wir nur einen Bruchteil gesehen haben), die Leute sind super freundlich und wir hatten jede Menge Spaß hier.

O Canada, our home and native land!

O Canada, our home and native land!

Angekommen in Toronto bezogen wir Quartier und erkundeten ein bisschen die Stadt. Wir waren ziemlich erschöpft vom Fliegen und deshalb ging es am ersten Tag ziemlich schnell ins Bett. Am nächsten Tag trafen wir uns dann mit Lindsay, einer guten Freundin von Thomas, die er in seinem Auslandsjahr hier kennengelernt hat. Mit dem Schiff ging es dann rüber nach Toronto-Island, wo wir im Stile eines sonntäglichen Familienurlaubs ein bisschen Fahrrad fuhren und uns – neben dem „clothing optional beach“ – auch die Skyline der Stadt anschauten.

Torontos Skyline - rechts der CN Tower

Torontos Skyline - rechts der CN Tower

Danach fuhren wir nach Stratford für ein paar Tage, der Stadt, in der Thomas das letzte Jahr gearbeitet hat, bzw. seinen Zivildienst abgeleistet hat. Das Projekt heißt „L’arche“ und stellt schwerbehinderten Menschen Leute wie Thomas zur Seite, die sie beim alltäglichen Leben unterstützen. Eine echt tolle Organisation, ich habe die wenige Zeit, die ich dort mit den „core-membern“ (so werden die Behinderten genannt) sehr genossen. Trotz der oft sehr verminderten geistigen und körperlichen Fähigkeiten, ist jeder Einzelne ein toller Mensch, mit vielen Facetten, Einfühlungsvermögen und Sinn für Humor.

Abends saßen wir gemütlich mit Thomas Mitbewohnern und gleichzeitig auch Mitarbeitern von „L’arche“ zusammen. Mir wurde auch die abgefahrene Party- und Clubszene von Stratford gezeigt – nur zu empfehlen. Aber es geht natürlich nichts um einen Besuch des Flensburger Speichers mit der imaginären Rockband „Heart Shaped Box“ um Jonas, Nick, Alex und mich. Dazu kommts wohl aber erst Ende nächsten Monats, sorry Jungs!

Allysha (eine Mitarbeiterin) erklärte sich dazu bereit, uns  vor drei Tagen nach Niagara Falls zu fahren. Allerdings tat sie dies vor Thomas letzten Abend in Stratford, der ausgiebig gefeiert wurde. Schließlich begnügte sich Allysha mit dem Platz auf dem Beifahrersitz und ihr Vater fuhr uns die 160 Kilometer zu den Fällen.

Angekommen in Niagara Falls

Angekommen in Niagara Falls

Die Niagarafälle haben mich sehr beeindruckt, es ist unfassbar, welche Kraft das Wasser hat (dazu später mehr). Die Fälle bilden gleichzeitig die Grenze zwischen den USA und Kanada, wobei der „große“ (oben im Bild zu sehende) auch „kanadischer“  Wasserfall genannt wird. Ein paar hundert Meter weiter gibt es noch einen weiteren, etwas kleineren Wasserfall. Der Wasserabfluss pro Sekunde der großen Fälle beträgt ca. 4200 Kubikmeter. Das ist etwa das doppelte des Rheinabflusses.

Das Wasser fällt über die Kante

Das Wasser fällt über die Kante

Die Kraft des Wassers wird natürlich auch zur Stromgewinnung genutzt. Es gibt zwei große Wasserkraftwerke, eines auf der kanadischen, ein anderes auf der amerikanischen Seite der Fälle. Je nach Jahreszeit und Touristenandrang werden die Fälle quasi „per Knopfdruck“ auf 10% ihrer eigentlichen Kapazität heruntergestaut. Im Moment ist aber Saison und so sahen wir 50 bis 75% der Leistung.

Ganz nah dran...

Ganz nah dran...

Wir machten am zweiten Tag unseres Aufenthalts dann eine selbstgeführte Tour ganz nah zu den Fällen. Es gab modische Regencapes (Effektivität fragwürdig) und dann ging es mit dem Fahrstuhl die circa 60 Meter runter aufs Wasserlevel. Aus der Nähe war die Kraft des Wassers noch deutlicher zu spüren, einfach unglaublich. Teilweise musste man sich echt bemühen, auf den Beinen zu bleiben. Ich lass am besten mal ein paar Bilder sprechen!

Moses

Moses

Dramatik pur...

Dramatik pur...

Extremes in die Fälle springen!

Extremes in die Fälle springen - Wir sind ja jung!

Und zum Glück gab es ja das Regencape.

Und zum Glück gab es ja das Regencape.

Oder auch nicht!

Oder auch nicht!

Nachdem Thomas den Kobold verprügelte und sich den Sack Gold am Ende des Regenbogens (s.o.) einsteckte und damit all unsere Budgetsorgen ein für alle mal beendete (so dachten wir), sahen wir zu, dass wir trockenen Fußes zurück ins Hostel kamen, uns in die feinste Buntfaltenhose schmissen und den Sack Gold einpackten. Es ging ins Casino. Niagara Falls ist nämlich so eine Art Mini-Las-Vegas mit ziemlich vielen Casinos und anderen Touri-Aktivitäten. Rechnet man nicht unbedingt mit, wenn mans nicht weiß und irgendwie auch ein bisschen komisch, sollte doch die beeindruckende Natur der Fälle Anziehung genug sein.

Nun gut. Thomas verlor den Sack vor Gold und wir waren budgetmäßig dort, wo wir am Anfang waren. Am Abgrund! Nein, so schlimm ist es gar nicht! Wir haben genug und alles ist in Ordnung, war nur ein Scherz, Oma! Die armen Jungs verhungern nicht und müssen auch nicht auf der Straße leben.

Beweis: Heute investierten wir 40 Dollar in den Besuch des Niagara Falls Wasserparks. Wir verbrachten den Tag dort mit den Rutschen und waren mal wieder ganz Kind. Ein cooler Abschluss für unsere Zeit in Kanada.

Fallsview Waterpark

Fallsview Waterpark

4000 Liter Wasser - Noch einmal Kind sein!

4000 Liter Wasser - Noch einmal Kind sein!

Nach dem Besuch des Wasserparks kaufte Papa dem kleinen Thomas sogar noch ein schönes, großes Schokoladeneis.

Nichts ist schöner als ein glückliches Kinderlächeln

Nichts ist schöner als ein glückliches Kinderlächeln

Wir haben nun also Kanada verlassen und sitzen im Bus nach New York City. Internet inklusive. Thomas ist gerade gar ein bisschen wehmütig, musste er ja das Land verlassen, was ihm ein Jahr lang eine zweite Heimat war. Aber wir haben uns, denke ich, gebührend verabschiedet und wir wissen beide, dass wir wiederkommen werden.

Seeya soon, buddy! Eh?

Seeya soon, buddy! Eh?



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2 Antworten zu “Kanada? Auf alle Fälle!”

  • Thomas sagt:

    coole Sache dude!
    glaube aber es wird Zeit, dass du nach Deutschland kommst….Deine Haare brauchen ja mal wieder bissl Trimmung 🙂

  • drauprich sagt:

    Oh Leon,
    wenn das man nicht schon wieder an der Grenze zur Waghalsigkeit war ! Ich hab`mir auch das Video auf facebook angeschaut ! Unglaublich, welche Kraft das Wasser hat !
    Und nun kommt also New York…ist ja auch ein heißes Pflaster… aber ich hoffe, auch diese Etappe überstehst du unbeschadet !
    Bald ist das Zittern um dich ja vorbei !
    Auf jeden Fall wünsche ich euch noch eine schöne, erlebnisreiche aber ungefährliche Zeit in New York !
    Miss you …. Mama

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